3D-Drucker für Einsteiger

Elegoo Neptun 4 im Test

09.12.2023
Von  und Anyron Copeman
Denise Bergert ist Fotografin und IT-Journalistin aus Chemnitz.
Der Neptune 4 ist einfach zu bedienen und produziert schnell und zuverlässig Ausdrucke. Der 3D-Drucker eignet sich damit sehr gut für Einsteiger.
Foto: Anyron Copeman / Foundry

Auf einen Blick

Pro

  • Schnelles Drucken (relativ!)

  • Automatische Druckbett-Nivellierung

  • Intuitive Touchscreen-Steuerung

  • Gut für Anfänger geeignet

Kontra

  • Kein WLAN

  • Unzuverlässige Elegoo Slicer-Software

Fazit

Der Neptune 4 bietet alles, was die meisten Nutzer von ihrem ersten 3D-Drucker erwarten. Die fehlerhafte Slicer-Software von Elegoo lässt jedoch zu wünschen übrig.

Gerade für 3D-Druck-Anfänger ist es schwer, den Überblick zu behalten. Es gibt sehr viele Modelle auf dem Markt, darunter auch viele günstige Geräte. Beim Kauf ist es ratsam, einen 3D-Drucker als etwas völlig anderes zu betrachten als den Tintenstrahl- oder Laserdrucker, den Sie vielleicht schon zu Hause haben.

Es mag verlockend sein, den bewährten Weg zu gehen und einen Creality Ender 3 zu kaufen. Der Neptune 4 von Elegoo ist jedoch sicherlich eine würdige Alternative. Er erleichtert den Einstieg in den 3D-Druck mit einem einfachen Einrichtungsprozess, einer guten Geschwindigkeit und beeindruckenden Ergebnissen.

Aber reicht das aus, um ihn zum bevorzugten 3D-Drucker für Anfänger zu machen? Ich habe ihn ein paar Wochen lang benutzt, um das herauszufinden.

Einrichtung

  • Relativ unkomplizierter Zusammenbau

  • Alle Werkzeuge enthalten

  • Montage dauert etwa 30 Minuten

Wie bei jedem anderen 3D-Drucker müssen Sie auch den Neptune 4 nach dem Kauf zusammenschrauben. Elegoo legt zwar eine Anleitung bei, aber die ist etwas verwirrend, vor allem wenn man noch nie einen 3D-Drucker zusammengebaut hat. Stattdessen empfehle ich, sich das offizielle YouTube-Tutorial anzusehen.

Das Video ist zwar in englischer Sprache, führt Sie jedoch Schritt für Schritt durch den Aufbau. Alles, was Sie für den Zusammenbau benötigen, ist in der Verpackung enthalten, einschließlich eines Inbusschlüssels.

Wie bei den Konkurrenz-Modellen, müssen Sie nur den Rahmen an der Basis befestigen, dann den Touchscreen-Controller hinzufügen und alles anschließen. Es ist außerdem wichtig zu überprüfen, ob die Eingangsspannung mit der Spannung übereinstimmt, die aus Ihren Steckdosen kommt. Über einen Schalter an der Rückseite können Sie zwischen 115 V und 230 V wählen.

Bevor Sie etwas drucken, müssen Sie sicherstellen, dass das Druckbett gerade ausgerichtet ist. Der Neptune 4 verfügt zwar über eine automatische Nivellierung des Druckbetts, die ist jedoch nicht vollständig automatisch. Das ist seltsam, denn beim Vorgänger-Modell Neptune 3 wurde diese Funktion noch integriert.

Zunächst müssen Sie die Nivellierung manuell vornehmen, wenn Sie das Gerät zum ersten Mal aufstellen. Das ist ziemlich einfach: Sie brauchen nur ein A4-Blatt und müssen die Schrauben des Druckbetts einstellen. Auch wenn dieser Vorgang einfach ist, fühlt er sich doch im Vergleich zu anderen 3D-Druckern mit festem Druckbett ziemlich rückständig an. Abgesehen davon handelt es sich um dasselbe System, das auch beim teureren Creality Ender 3 S1 Pro verwendet wird.

Wenn Sie zum ersten Mal einen 3D-Drucker einrichten, können Sie davon ausgehen, dass der gesamte Vorgang etwa 30 Minuten dauern wird.

Merkmale und Design

  • Funktionelles Design

  • Temperaturgesteuertes Druckbett und Düse

  • Nützliche Touchscreen-Steuerung

Es gibt viele beeindruckende Funktionen am Neptune 4. Ein Design-Hingucker ist der 3D-Drucker jedoch nicht. Elegoo hat sich hier für eine sehr funktionale Optik entschieden, was angesichts des günstigen Preises auch Sinn ergibt.

Foto: Anyron Copeman / Foundry

Der Neptune 4 sieht dem Anycubic Vyper recht ähnlich, der ebenfalls zu den preisgünstigen 3D-Druckern gehört. Es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede. Einer davon ist die Position des Filaments oberhalb des vertikalen Rahmens. Beim Anycubic Vyper ist das Filament an der linken Seite untergebracht. Das bedeutet, dass der Neptune 4 weniger Platz auf dem Schreibtisch benötigt.

Er ist jedoch immer noch ein sogenannter "Bettschleuderer". Bei diesem Design bewegt sich das Druckbett vor und zurück, während sich der Druckkopf nur seitlich bewegt. Deswegen benötigen Sie für diesen 3D-Drucker mehr Tiefe und können ihn nicht an eine Wand stellen.

Außerdem gibt es eine große Lüfter-Einheit: Die wichtigste Neuerung im Vergleich zum Neptune 3. Sie ist an der Rückseite angebracht und verfügt über vier Lüfter, die direkt auf die Düse gerichtet sind. Sie sind zwar sehr laut, aber auch sehr effektiv. Das Filament kühlt auf diese Weise innerhalb von Sekunden ab.

Zwei Spindeln an der Z-Achse (für Uneingeweihte: oben und unten) sorgen dafür, dass der Druckkopf über die gesamte Breite des Druckbetts waagerecht bleibt. Das trägt dazu bei, dass die wichtige erste Schicht richtig gedruckt wird. Die Temperatur des Druckbetts und der Düse lässt sich problemlos regeln (bis zu 300 °C für die Düse und 110 °C für das Druckbett), was bei einem so erschwinglichen Drucker ein hervorragendes Feature ist.

Die Bauplatte selbst misst 225 x 225 mm. Damit ist sie im Vergleich zu anderen Modellen recht klein, reicht jedoch für viele Drucke aus. Gedruckte Objekte können bis zu 265 mm hoch sein.

Foto: Anyron Copeman / Foundry

Selbst bei 150 Prozent beanspruchen die meisten Drucke weniger als die Hälfte der Gesamtfläche. Beachten Sie jedoch, dass Sie nur selten die gesamte Fläche des Druckbetts ausnutzen können. Überlegen Sie sich also, wie groß die Objekte sind, die Sie drucken möchten, denn es gibt Alternativen mit einem größeren Bauvolumen von bis zu 300 mm im Kubus. Je größer das Bauvolumen, desto größer der Drucker, was Sie ebenfalls bedenken sollten.

Die strukturierte Bauplatte besteht aus Federstahl, wodurch sich die Drucke leicht entfernen lassen. Sie können sie vom Drucker abheben und mit den Händen biegen. Da die Bauplatte magnetisch ist, bleibt sie während des Drucks an ihrem Platz.

Alle wichtigen Einstellungen des Druckers sind über einen 4,3-Zoll-Touchscreen zugänglich. Er ist in einem an der rechten Seite angebrachten Sockel angedockt, kann aber leicht abgenommen werden. Allerdings ist er nicht kabellos: Er muss über ein gewundenes Kabel an den Drucker angeschlossen werden.

Foto: Anyron Copeman / Foundry

Auf dem Touchscreen läuft die traditionelle Marlin-Firmware. Der 3D-Drucker ist auch für Anfänger sehr einfach zu bedienen, es gibt allerdings nicht viele Funktionen. Der Neptune 4 unterstützt Klipper (was schnellere Druckgeschwindigkeiten ermöglicht), aber Elegoo hat sich entschieden, die leistungsfähigere Klipper Screen-Firmware hier nicht zu integrieren.

Wenn Sie auf Klipper zugreifen möchten, müssen Sie den Drucker über Ethernet direkt an Ihren Router anschließen, da es keine WLAN-Unterstützung gibt. Aber für Anfänger gibt es keinen Grund, sich darüber Gedanken zu machen: Sie können immer noch die gleichen Sachen drucken.

Die meisten Leute werden mit dem Neptune 4 nicht über ein Netzwerk drucken, sondern ihre Ausdrucke auf einen USB-Stick übertragen. Es gibt einen Steckplatz für eine microSD-Karte und einen USB-C-Anschluss. Beide können zum Importieren von G-Code-Dateien von Ihrem Computer verwendet werden.