Oracle 21c

Eine Datenbank für viele Workloads

21.01.2021
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit seinem neuen Release 21c zielt Oracle vor allem auf Konvergenz. Neue Funktionen rund um Blockchain, Machine Learning und In-Memory sind fest in der Datenbank verdrahtet. Damit soll sie sich für alle Workloads eignen.
Oracles neues Datenbank-Release 21c soll vor allem durch seine vielfältigen Funktionen und Einsatzmöglichkeiten glänzen.
Oracles neues Datenbank-Release 21c soll vor allem durch seine vielfältigen Funktionen und Einsatzmöglichkeiten glänzen.
Foto: sdecoret - shutterstock.com

Oracle hat mit Release 21c eine neue ­Version seiner Datenbank vorgestellt. Gleichzeitig scheint sich die Richtung zu ändern, in der die Verantwortlichen ihre Datenbankstrategie ausrichten. War in den vergangenen beiden Jahren vor allem die Rede von einer "Autonomous Database", die viele Aufgaben gerade rund um das Management automatisch erledigt, spricht Oracle jetzt von einer "Converged Database", die sich für eine Vielzahl unterschiedlicher Datenmodelle und Daten-Work­loads eigne – transaktional wie analytisch.

Auch der zuletzt stark betonte Cloud-Fokus scheint sich zu relativieren. 21c sei die Datenbank-Engine für die Cloud und On-Premises, heißt es in einer Mitteilung des Herstellers. Das beinhalte die Oracle Autonomous Database, den Exadata Database Ser­vice, die Exadata Database Cloud@Customer sowie die Exadata Database Machine.

Blockchain in der Datenbank eingebaut

Das neue Datenbank-Release bringt mehr als 200 neue Funktionen und Innovationen mit, heißt es bei Oracle. Das betreffe zusätzliche Use Cases, mehr Leistung sowie Verbesserungen in der Produktivität für Entwickler, Analysten und Data Scientists. Fest integriert in 21c sind Blockchain-Tabellen. Anwender könnten damit Daten gegen unberechtigte Zugriffe und Veränderungen absichern. Das Blockchain-Handling funktioniert Oracle zufolge über Standard SQL. Anwender könnten die in der Blockchain gespeicherten Daten in herkömmlichen analytischen und transaktionalen Workloads verwenden.

Die neue Datenbankversion unterstützt darüber hinaus nativ Daten im JSON-Format (Java­Script Object Notation). Indizierung und Abfragen ließen sich damit stark beschleunigen, verspricht der Hersteller. JSON-Daten ließen sich darüber hinaus mit anderen Datentypen kombinieren, für transaktionale Prozesse in­dizieren und per SQL-Abfragen für Analyse-Workloads verwenden. Darüber hinaus hat Oracle zusätzliche Machine-Learning-Funktionen in 21c integriert. Ein neues User Interface soll es auch weniger erfahrenen Anwendern ermöglichen, ML-Modelle innerhalb der Datenbank zu nutzen. Diese enthält zudem vorkonfigurierte Algorithmen, beispielsweise für die Erkennung von Anomalien.

Ferner unterstützt die neue Oracle-Datenbank intern JavaScript. Entsprechender Code kann direkt SQL-Abfragen auslösen. Zudem werden Java­Script-Daten automatisch den jeweils passenden Datentypen in der Database zugeordnet und umgekehrt. Erweitert hat Oracle auch die Unterstützung von Persistent Memory. SQL-Abfragen können nun direkt auf den dort abgelegten Daten laufen. Als wei­tere Verbesserungen seiner Datenbank nennt der Anbieter leistungsfähigere Graph-Modelle, die den vorhandenen Arbeitsspeicher effizienter aus­nutzen könnten, sowie verbesserte In-Me­mory-Funktionen. Anhand der Nutzungsmuster passe die Datenbank automatisch das Da­ten-Handling zeilen- oder spaltenbasiert an. Gleiches gilt für die Kompressionsrate.

Mit Low-Code Datenbank-Apps entwickeln

Beim neu vorgestellten "Oracle Application Express" (APEX) handelt es sich um eine Browser-basierte Low-Code-Plattform. Anwender könnten damit per Drag and Drop einfache Datenbank-Anwendungen entwickeln. Das funktioniere bis zu 38-mal schneller als herkömmliches Coding und erfordere bis zu 20-mal weniger Code, sagen die Oracle-Ver­antwortlichen. Verfügbar ist APEX in der Oracle Cloud Infrastructure.

Für Andrew Mendelsohn, Oracles Executive Vice President für den Bereich Datenbank-Tech­nologien, ist das neue Release das Smartphone unter den Datenbanken.
Für Andrew Mendelsohn, Oracles Executive Vice President für den Bereich Datenbank-Tech­nologien, ist das neue Release das Smartphone unter den Datenbanken.
Foto: Oracle

Andrew Mendelsohn, Oracles Executive Vice President für den Bereich Datenbank-Tech­nologien, vergleicht 21c mit einem Smartphone. Die­se Geräte dienten heute neben dem Telefonieren als Kamera, Sprachrekorder und für Vieles mehr. Eine konvergente Datenbank könnten Entwickler für verschiedenste Workloads verwenden: relationale Daten, JSON, Graphen, Blockchain und vieles mehr. Ein und dieselbe Datenbank lasse sich on-Premises und in der Cloud verwenden. Mit Open-Standard-SQL liefen Oracle Database-Workloads außerdem fast in jeder Cloud. "Wir sind im Grunde das Smart­phone der Datenbanken", sagte Mendelsohn.

Mit dem konvergenten Ansatz will sich Oracle von Datenbank-Konkurrenten abgrenzen. Diese würden je nach Workload spezialisierte Datenbanken anbieten. Wenn man sich jedoch reale Workl­oads ansehe, seien diese fast alle gemischt, konstatiert der Oracle-Manager. "Anwender lassen nicht nur Transaktionsverarbeitung auf ihrer Datenbank laufen, sondern auch Analysen, Berichte und Batch-Verarbeitung, alles auf derselben Datenbank."