Nachwuchsförderung

Ein MBA-Stipendium für aufstrebende Talente

20.12.2012
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
CIOs, die ihre Nachwuchskräfte fördern wollen, können sie für den Nachwuchswettbewerb der CIO Stiftung vorschlagen. In diesem Jahr gingen die „Young Talent Awards“ an zwei Frauen.

Zum ersten Mal wurden im Rahmen des Wettbewerbs „CIO des Jahres“ auch die Gewinner des „CIO Young Talent Awards“ geehrt. Als Julia Wiesermann und Sarah Kliebisch die Bühne im Ballsaal des Bayerischen Hofes in München betraten, traute so mancher der geladenen Manager seinen Augen nicht. Gibt es nicht einen Frauenmangel in der IT? Davon war zumindest im Nachwuchswettbewerb der CIO Stiftung nichts zu spüren. Antonio Schnieder, Aufsichtsratsvorsitzender von Capgemini Deutschland und Kuratoriumsmitglied der CIO Stiftung, freutie sich "außerordentlich, dass sich dieses Jahr zwei hochtalentierte junge Frauen im Wettbewerb durchsetzen konnten."

CIOs können ihren Nachwuchs nominieren

Die CIO Stiftung fördert mit den „Young Talent Awards“ vielversprechende IT-Nachwuchskräfte, die dann ein MBA-Studium im Gegenwert von 39.000 beziehungsweise 19.000 Euro an der privaten Wirtschaftshochschule WHU – Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf absolvieren dürfen. Auch Auslandsaufenthalte an Universitäten in Indien, den USA und China sind in dem zweijährigen berufsbegleitenden Programm vorgesehen. Vorgeschlagen werden die „Young Talents“ in der Regel von IT-Verantwortlichen in Unternehmen. Nach einer schriftlichen Bewerbung stellen sie sich den Fragen der Professoren und Mitgliedern der CIO Stiftung.

Award-Gewinnerinnen Sarah Kliebisch (links) und Julia Wiesermann.
Award-Gewinnerinnen Sarah Kliebisch (links) und Julia Wiesermann.
Foto: Kai Myller

Julia Wiesermann hat sich in diesem Jahr durchgesetzt und den ersten Preis gewonnen. Die heute 30-Jährige entschied sich nach einer Banklehre für den Elitestudiengang „Finance Information Management“ an der TU München und hatte schon bald ein klares berufliches Ziel: „Ich wollte nach meinem Studium an der Schnittstelle von Finance und IT arbeiten, und da hatte die Deutsche Bank das attraktivste Angebot.“ Vier Jahre später und um einige Projekt- und Führungserfahrung reicher ist Wiesermann für den Business Case der Integration der Postbank in die Deutsche Bank von der IT-Seite verantwortlich. Künftig will sie noch mehr Verantwortung übernehmen, da kommt das MBA-Studium, das General-Management-Fertigkeiten mit Fokus auf die Themen Führung und Persönlichkeitsentwicklung trainiert, gelegen. „Ich will meine Entscheidungen fundiert und verantwortungsvoll treffen können“, sagt Wiesermann und ergänzt: „Anders als im Erststudium, in dem vor allem theoretische Konzepte im Fokus standen, liefert das MBA-Studium viele Verknüpfungen zur Praxis. Durch das berufsbegleitende Lernen wird man agiler in der eigenen Arbeit.“

Diese Agilität kann auch Sarah Kliebisch, Zweitplatzierte im Wettbewerb, gut gebrauchen. Seit vier Wochen hatte die 25-Jährige keinen Tag frei. Unter der Woche ist sie als IT-Developer-Managerin für alle Eon-Gesellschaften im Einsatz, an den Wochenenden absolvierte sie die ersten der insgesamt 35 Präsenzveranstaltungen am WHU-Campus in Düsseldorf. Viel lesen, kleine Essays schreiben oder in Telefonkonferenzen Gruppenarbeiten besprechen und aufteilen – ein berufsbegleitendes Studium erfordert volles Engagement. Dennoch wäre für Kliebisch kein Vollzeit-MBA in Frage gekommen: „Dafür ist mein Job einfach zu interessant.“

Bewerbungsfrist bis Mai 2013

Für den nächsten CIO Young Talent Award können IT-Verantwortliche ihre Hoffnungsträger vorschlagen. Sie sollten ein Erststudium abgeschlossen haben, über vier Jahre Berufserfahrung und gute Englischkentnisse (Toefl-Test) verfügen. Bewerbungsschluss der 17. Mai 2013. Ausführliche Informationen zur CIO Stiftung und dem Young Talent Award finden sich unter auf der Website der WHU.