Gerade auf den langen Strecken brauchen Läuferinnen und Läufer ein gesundes Herz, um bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen zu können. Der indische IT-Dienstleister Tata Consultancy Services (TCS) hat nun für die US-amerikanische Langstreckenläuferin Desiree "Des" Linden einen Digital Twin für ihr Herz entwickelt - zu Trainingszwecken. Der digitale Zwilling soll laufend Vitaldaten auswerten und so Informationen zu Herzfunktion, Effizienz und Reaktionen auf äußere Einflüsse zu liefern.
Konkret misst der Digital Twin Herzfrequenz, Blutfluss und Sauerstoffgehalt. Diese Daten werden während des Trainings und der Wettkämpfe in Echtzeit gesammelt und für Simulationen genutzt. Beispielsweise können so körperliche Belastungen bei unterschiedlichen Streckenprofilen oder extremen Wetterbedingungen berechnet werden. So könnten die Athleten fundiertere Entscheidungen bezüglich Trainingsmethoden, Regeneration und Wettkampfstrategie treffen und sich besser auf ihre Rennen in der realen Welt vorbereiten, hieß es.
Digital Twins entwickeln: In 7 Schritten zum digitalen Zwilling
"Diese Technologie ermöglicht nicht nur einzigartige Einblicke in die Herzgesundheit und -leistung", sagt Linden. In Zukunft könnten Athleten und auch Hobbysportler gesünder und effizienter trainieren, ist sich die zweifache Olympia-Teilnehmerin und Gewinnerin des Boston Marathon 2018 sicher.
Digitaler Herzzwilling soll Krankheiten vorbeugen
Darüber hinaus könnten die sportwissenschaftlichen Erkenntnisse rund um den digitalen Zwilling bei der Prävention und Behandlung von Herzkrankheiten helfen. "Das Potenzial des digitalen Zwillingsherzens geht weit über den Sport hinaus", glaubt auch Debashis Ghosh, President Life Sciences and Healthcare Business Group bei TCS.
Um Herzkrankheiten vorzubeugen, seien die Simulationen von großem Wert, heißt es in einer Mitteilung zur neuen Technik. "Kein Herz ist wie das andere", sagt Gabriel Vorobiof, Herzspezialist am Ronald Reagan UCLA Medical Center in Los Angeles. "Die Technologie des digitalen Zwillings wird es uns ermöglichen, das Herz eines Patienten virtuell zu überwachen. Wir simulieren, wie das Herz in verschiedenen Belastungssituationen reagieren würde, ohne den Patienten mit invasiven Verfahren belasten zu müssen." Der Mediziner begrüßt die Kooperation mit Spitzenathleten wie Linden. So lasse sich das Potenzial der Digital-Twin-Technologie für das Gesundheitswesen besser erforschen.