Leistung und Software
Android als Betriebssystem
Externe APK-Unterstützung
Nur wenige wichtige Apps sind vorinstalliert
Das Lenovo Smart Paper hat einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz, da es mit Android und nicht mit einem eigenen Betriebssystem läuft. Da es weitgehend als ablenkungsfreies Smart Device konzipiert ist, steht der Google Play Store für weitere Apps nicht zur Verfügung.
Mit einer speziellen App für Notizen und einer Office-Suite, die ich nur als letzten Ausweg empfehlen kann, ist lediglich Ebooks.com als die Buchlese-App der Wahl installiert. Wenn Sie die App nicht bereits für Ihre Sammlung verwenden, müssen Sie die App Ihres bevorzugten Ebook-Repositorys herunterladen, um auf die Bibliothek zuzugreifen, die Sie im Laufe der Jahre aufgebaut haben. Das ist für den durchschnittlichen Bücherwurm keine einfache Aufgabe.
Mit dem integrierten Firefox-Webbrowser können Sie über Drittanbieter-Websites wie APKPure externe Apps auf dem Lenovo Smart Paper installieren. Einfache, langsamere Spiele und Apps wie Wordscapes können das Gerät ein wenig aufwerten. Erwarten Sie nur nicht, dass alles, was auf Bewegung angewiesen ist, funktioniert. Einige Apps verweigern auch schlichtweg die Installation. Der 1,80-GHz-Rockchip-RK3566-Prozessor hat unsere traditionellen Tablet-Benchmark-Tests nicht gerade gesprengt, aber das sollte er auch gar nicht.
Der Versuch, den Google Play Store zu installieren, schlug fehl. Das Testen von Apps, für die das Lenovo Smart Paper offensichtlich nicht konzipiert wurden, macht durchaus Spaß. Hier kommt es jedoch ganz darauf an, wie experimentierfreudig Sie sind.
Die Miracast-Funktion ermöglicht es, den Bildschirm (mit Farbe und Ton) auf einen kompatiblen Fernseher oder Monitor zu übertragen. Das eröffnet dem Lenovo Smart Paper einige weitere Einsatzmöglichkeiten (etwa Live-Anmerkungen in einem Meeting), aber die Latenz beim lokalen Streaming, die zu der Verzögerung von 25 ms bei Stift und Touch und der Reaktionszeit des E-Ink-Bildschirms hinzukommt, wird einige Nutzer jedoch abschrecken.
Die Verwendung des Browsers auf einem solchen Gerät ist eine miserable Erfahrung für Aufgaben, die über das Lesen von einfachem Text hinausgehen, und kann bei zu vielen dubiosen Werbeeinblendungen auf dem Bildschirm schnell zu einer echten Gefahr werden. Es ist zwar gut, dieses Option zu haben, aber es wäre schön gewesen, wenn Lenovo einen kuratierten App-Store für brauchbare Programme angeboten hätte. Auf dem Huawei MatePad Paper (hier bei Amazon erhältlich) war das auch nicht so toll, aber die Integration zeigte, dass sich das Unternehmen Gedanken gemacht hat.
In der Praxis ist das Lenovo Smart Paper ein ausreichend gutes Lesetool. Es ist zwar schade, dass es keine 3,5-mm-Kopfhörerbuchse und keine Lautstärketasten hat, die auch zum Umblättern von Seiten verwendet werden könnten. Aber Sie können Bluetooth-Kopfhörer anschließen und die integrierten Umgebungsgeräusche aktivieren, um sich beim Lesen zu entspannen.
Für diejenigen, die mehr Bilder zu ihren Worten brauchen, ist das Lesen von Mangas, die über den Kindle bezogen werden, genau das Richtige. Comixology, Viz Manga oder Shonen Jump funktionieren auf dem Smart Paper genau so gut.
Sie werden zwar auf die eine oder andere vollfarbige Seite verzichten müssen, was das Lesen westlicher Comics und Graphic Novels zu einer blasphemischen Erfahrung machen kann, aber die Option ist vorhanden. Da Navigation zum Heranzoomen kann hier jedoch sehr mühsam sein. Die Tendenz der E-Ink-Technologie, Bilder beim Umblättern zu behalten, kann auch dazu führen, dass einige Panels in die nächsten übergehen. Das stört etwa bei Schattierungen auf Kleidung und Haaren in Mangas.
Für die meisten Nutzer wird ein herkömmliches Tablet für diesen Preis das bessere Gesamterlebnis bieten. Die Kosten für das Lenovo Smart Paper werfen Fragen auf, da sich zum Lesen möglicherweise günstigere E-Ink-Tablets besser eignen. Am Ende werden Sie mit dem Smart Paper wahrscheinlich nicht viel mehr machen, als grobe Notizen zu kritzeln und Dinge vorzulesen, so dass der Preis von 499 Euro schwer zu rechtfertigen ist.
Sie können während eines Meetings oder einer Vorlesung Sprache aufzeichnen und dabei Ihre eigenen Notizen machen, aber Sie müssen für das Privileg bezahlen, alles andere als Ihre eigene Schrift in Text umzuwandeln und in eine andere App einzufügen. Und da das Gerät keine Lautsprecher hat, können Sie die aufgezeichneten Audiodaten nicht einmal anhören, ohne Kopfhörer anzuschließen.
Da es keine Tasten gibt, muss man sich erst daran gewöhnen, die Android-Benutzeroberfläche allein durch Gesten zu bedienen. Selbst nach Tagen habe ich immer noch versehentlich Apps geschlossen, hatte Mühe, Notizen zu finden, und habe in der falschen Richtung durch Seiten geblättert. Die Art und Weise, wie E-Ink-Bildschirme flackern, um neue Informationen darzustellen, kann die Nutzung schwierig machen. Es ist außerdem verwirrend herauszufinden, welche Aktion oder Geste zu dem geführt hat, was man gerade auf dem Bildschirm sieht.
Es gibt einen sehr, sehr kleinen Markt für einen E-Reader, der so viel kostet wie ein Einsteiger-iPad mit Apple Pencil. E-Ink-Displays waren schon immer ein faszinierendes Konzept. Sie sind nur schwer zu verkaufen. Bei einem solchen Gerät verzichten Sie immer auch ein Stück auf die Annehmlichkeiten der modernen Tablet-Technik.
Das Lenovo Smart Paper bietet Lösungen für einige Probleme, die die Konkurrenz noch nicht lösen konnte. Das Gerät verbirgt jedoch auch einige wichtige Funktionen hinter einer Bezahlschranke, für die man sich nicht einmal über die Begleit-App auf iOS anmelden kann. Kostenlos ist diese App nur für Android und Windows. Vielleicht können Sie sich mit der App eines Drittanbieters von diesem Zwang befreien. Warum selbst diese auf diesem Android-Tablet nicht vorinstalliert ist, bleibt fraglich. Google Drive ist eine Möglichkeit, die jedoch ein wenig unhandlich erscheint.