Dropbox, Anbieter von Cloud-Storage und File-Sharing-Services für Teams, erklärt die Änderungen der Lizenz-Policy damit, dass eine kleine Kundengruppe eine unangemessen große Speicherkapazität beanspruche. Miner von Kryptowährungen sowie "Händler", die Dropbox-Speicher an Dritte verkaufen, sollen hier besonders unangenehm aufgefallen sein.
"Eine wachsende Zahl von Kunden schafft die Advanced-Lizenzen nicht an, um das eigene Business besser zu organisieren, sondern zu Zwecken wie Krypto- und Chia-Mining, das unrechtmäßige Pooling von Speicher oder den Weiterverkauf", schreibt Dropbox. "Wir haben beobachtet, dass diese Klientel häufig das Tausendfache an Speicherplatz verbraucht wie unsere echten Geschäftskunden."
Nur ein Prozent der Dropbox-Kunden übertreibt
Messungen ergaben demnach, dass nur ein Prozent der Dropbox-Kunden mehr als 35 Terabyte pro Lizenz benötigt. Wegen des häufigen Missbrauchs müsse man nun Abstand von dem Ansatz "As much space as you need" nehmen und zu einem gebührenpflichtigen Modell wechseln.
Die neue Regelung besagt, dass sich Kunden, die einen Advanced-Plan mit drei aktiven Lizenzen kaufen, künftig maximal 15 TB Storage teilen können. Das reicht laut Dropbox für 100 Millionen Dokumente, vier Millionen Fotos oder 7.500 Stunden Video in HD-Qualität. Jede zusätzliche aktive Lizenz, die erworben wird, enthält weitere 5 TB.
Kunden, die derzeit weniger als 35 TB pro Lizenz verwenden - laut Dropbox sind das mehr als 99 Prozent - können ihren Speicherplatz weiter nutzen wie bisher. Sie erhalten sogar ein zusätzliches Guthaben von 5 TB an gepooltem Speicherplatz für fünf Jahre, ohne dass sich in dieser Zeit die Kosten für ihren bestehenden Plan verändern.
Mit dem einen Prozent der Kunden, die über 35 TB Storage pro Lizenz nutzen, will sich Dropbox in den nächsten Wochen zusammensetzen, um eine Lösung zu erarbeiten. Immerhin dürfen sie ihre derzeitige Kapazität erst einmal weiter nutzen und erhalten ein Jahr lang ein zusätzliches Guthaben von 5 TB an gepooltem Speicher, ohne zusätzliche Kosten.
Unbegrenzter Cloud-Speicher wird zur Ausnahme
Dropbox stellte das missbräuchliche Verhalten vermehrt fest, nachdem andere Cloud-Speicherdienste ihre unbegrenzten Speicherstufen abgeschafft hatten. Google tat das im Oktober 2022 zunächst für Bildungseinrichtungen, die seinen Workspaces-Dienst nutzen, dann aber auch für andere Geschäftskunden, wie The Register berichtet.
#Cloudstorage giant #Dropbox is ending unlimited #storage for its business-oriented Advanced plan because it’s had enough of some users abusing the offering. https://t.co/qhYZRhqa9I
— Digital Trends (@DigitalTrends) August 25, 2023
Dropbox begründet den Übergang zu einem standardisierten Metered Model damit, dass man sonst "akzeptable" von "inakzeptablen" Anwendungsfällen hätte unterscheiden müssen. Das sei für viele Kunden nicht tragbar. Die schlichte Abschaffung des unbegrenzten Angebots sei die einfachere Lösung gewesen.
"Wir werden am 1. November damit beginnen, bestehende Kunden schrittweise auf die neue Richtlinie umzustellen", heißt es beim Anbieter. Kunden müssten derzeit nicht aktiv werden, mindestens 30 Tage vor dem geplanten Migrationsdatum würden sie benachrichtigt. Sollten Anwender mit großen Storage-Kapazitäten Dropbox nun verlassen wollen, könnte das schwierig werden: Das Unternehmen begrenzt Downloads auf 20 GB Bandbreite und 100.000 Datei-Downloads pro Tag. Wer also mehr als 35 TB an Daten bei Dropbox vorhält, sollte sich also schon mal Gedanken machen. (hv)