Im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie führt Mercedes-Benz jetzt ein KI-basierte interne Web-App für die Beschäftigten ein: Den Mercedes-Benz Direct Chat. Der Autobauer, für den "KI der Booster der Digitalisierung ist" (Siehe Interview mit CIO Jan Brecht), nutzt dazu ChatGPT-Technik über den Microsoft Azure OpenAI Service.
Das kann Direct Chat
Hinter Direct Chat verbirgt sich ein Textgenerator, der dank maschineller Lernverfahren und natürlicher Sprachverarbeitung in wenigen Sekunden präzise und kontextbezogene Antworten liefern soll. Das Tool kann, wie es heißt, etwa beim Erstellen von E-Mails, Berichten, Dokumentationen und anderen Arbeitsunterlagen helfen.
Des Weiteren würden sich auch längere Texte zusammenfassen lassen. Direct Chat soll zunächst in Englisch und Deutsch verfügbar sein. Bis zum Jahresende könne ein Großteil der Belegschaft die Anwendung bereits nutzen.
Mehr Effizienz durch Gen AI
Durch den Einsatz von Gen AI hofft Mercedes-Benz, vor allem Prozesse und Aufgaben in der Verwaltung zu verschlanken und so wertvolle Zeit zu sparen. Unter dem Strich will der Autobauer damit signifikante Effizienzsteigerungen erreichen. Für CIO Jan Brecht markiert, "die Einführung von Mercedes-Benz Direct Chat einen bedeutenden Meilenstein auf unserem Weg zu einem digitalen Unternehmen und in eine noch effizientere Zukunft".
Die Mitarbeiter können Direct Chat in einer gesicherten Umgebung nutzen und sich so mit den Möglichkeiten von generativer KI vertraut machen und deren Chancen und Risiken kennenlernen. Zudem wurden eigene Nutzungsbedingungen erstellt. So müssen zum Beispiel die erstellten Texte auf Richtigkeit überprüft und gekennzeichnet werden, sofern sie nicht vom User wesentlich überarbeitet wurden.
Die KI-Prinzipien von Mercedes
Des Weiteren gelten die KI-Prinzipien des Unternehmens. Dabei hat das Unternehmen die rechtlichen und ethischen Aspekte der KI- Nutzung im Blick und dazu klare Leitsätze festgelegt. Zu den vier Grundsätzen für die KI-Entwicklung bei Mercedes-Benz zählen "Verantwortungsvoller Einsatz", "Erklärbarkeit", "Schutz der Privatsphäre" sowie "Sicherheit und Zuverlässigkeit".
Mit Blick auf den Datenschutz und die entsprechenden Richtlinien, so Mercedes-Benz, würden die Texteingaben der Mitarbeiter nicht auf den Servern gespeichert oder für Trainingszwecke der KI verwendet. Die Web-App selbst werde in europäischen Rechenzentren betrieben, wobei Mercedes-Benz jederzeit die Hoheit über die IT-Prozesse im Hintergrund habe.
Qualifizierung der Mitarbeiter
Um den Einstieg in Thema und Tool zu erleichtern, stellt Mercedes-Benz den Beschäftigten verschiedene Trainings zur Verfügung. Diese reichen von komprimierten Einstiegskursen bis zu speziellen Lernpfaden. Damit setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben konsequent den mit der Qualifizierungsinitiative Turn2Learn eingeschlagenen Weg fort.