Studie zu CO2-Emissionen

Digitalisierung spart 163 Megatonnen an CO2

11.10.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Deutschland könnte bis 2050 durch konsequente Digitalisierung 163 Megatonnen an CO2 einsparen, so eine aktuelle Studie des eco in Kooperation mit Arthur D. Little.
Mit konsequenter Digitalisierung könnte Deutschland seine Emissionen um 20 Prozent senken.
Mit konsequenter Digitalisierung könnte Deutschland seine Emissionen um 20 Prozent senken.
Foto: Kodda - shutterstock.com

Während die Politik noch nach Mitteln und Wegen sucht, wie Deutschland die Klimaziele des Pariser Abkommens bis 2050 erreichen kann, scheinen der Verband der Internetwirtschaft e. V. - eco - und Arthur D. Little (ADL) in einer aktuellen Studie eine Stellschraube gefunden zu haben: Die konsequente Digitalisierung.

20 Prozent weniger Emissionen

So kommt die Studie "Digitale Transformation für mehr Nachhaltigkeit: Positive Effekte digitaler Technologien und Infrastrukturen auf die Klimabilanz von Wirtschaft und Gesellschaft" zu dem Ergebnis, dass Deutschland durch die konsequente Einführung und Nutzung von digitalen Technologien und Diensten bis 2050 sage und schreibe 163 Megatonnen an CO2 einsparen könnte. Dies entspreche rund 20 Prozent der für Deutschland 2050 prognostizierten Gesamtemissionen.

Ein weiteres Einsparpotenzial von 104 Megatonnen haben die Autoren der Studie für den Bereich Datenspeicherung und -übertragung ausgemacht. Insgesamt sei so bis 2050 eine Verringerung der CO2-Emissionen um 30 Prozent möglich.

Digitalisierung ist Nachhaltigkeit

Angesichts dieser Zahlen fordert Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender des eco Verbands, "die europäische Politik muss Digitalisierung und Nachhaltigkeit als zwei Seiten derselben Medaille begreifen sowie die Potenziale der Internetwirtschaft für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen entsprechend fördern und in gemeinsamer Absprache mit der Branche nutzen".

Durch konsequente Digitalisierung könnten etwa im Industriesektor die CO2-Emissionen um rund 98 Megatonnen gesenkt werden. Für den städtischen Bereich errechnet die Studie 43 Megatonnen. Und im ländlichen Bereich wären bis zu 22 Megatonnen möglich.

Viele Stellschrauben

In ihrer aktuellen Studie listen eco und Arthur D- Little zahlreiche digitale Stelleschrauben auf. mit denen die Kohlendioxid-Emissionen gesenkt werden können.
In ihrer aktuellen Studie listen eco und Arthur D- Little zahlreiche digitale Stelleschrauben auf. mit denen die Kohlendioxid-Emissionen gesenkt werden können.
Foto: eco/Arthur D. Little

Stellschrauben gibt dabei laut Lars Riegel, Mitautor der Studie und Head of TMT PE & Infrastructure bei Arthur D. Little, viele. Die Palette reiche dabei von intelligenten Netzen, vernetzten Stromzählern über kontinuierliches Monitoring des Energieverbrauchs bis hin zu smarten Park- oder Abfallsystemen. Letztlich gebe es zahlreiche technologische Innovationen, die signifikant positive Effekte auf die CO2-Bilanz nach sich ziehen.

Allein mithilfe vernetzter Mobilitätslösungen ließe sich das CO2-Emissionsvolumen in Deutschland bis 2030 um 14 Megatonnen verringern. Das entspreche in etwa 20 Prozent der für 2050 prognostizierten Transportemissionen.

Smart Cities und IoT

Steigenden Emissionen im städtischen Bereich könne durch ganzheitliche Smart-City-Konzepte entgegengewirkt werden. Bis 2030, so die Studie, seien hier Einsparungen von 80.000 Tonnen CO2 pro Tag möglich.

Auch für die Landwirtschaft und die Industrie impliziert die digitale Transformation eine signifikante Reduktion der CO2-Emissionen. So reduzierten IoT-Anwendungen den industriellen CO2-Ausstoß bis 2050 um 37 Prozent. Landwirtschaftliche Emissionen könnten durch digitale Innovationen bis 2050 um 39 Prozent gesenkt werden.