Proaktiv statt reaktiv - wie sich Automobilunternehmen absichern können
Man muss heutzutage kein Experte mehr sein, um Cyber-Attacken auszuführen. So kann man laut Armors Black Market Report beispielsweise DDoS-Angriffe bereits für 10 Dollar pro Stunde oder 200 Dollar pro Tag über frei zugängliche Tools ausführen. Das Bild vom Hacker mit Anonymous-Maske, der in seinem Keller vor seinem Computer sitzt und Attacken aufwendig programmiert, hat an jeglicher Gültigkeit verloren. In Realität werden Cyber-Angriffe vollständig automatisiert ausgeführt und sind dank neuster Technologien wie Machine Learning oder Künstlicher Intelligenz vielen ihrer Angriffsziele um Längen voraus. Umsatzeinbußen, aufwändige Wiederherstellungsarbeiten und Reputationsschäden sind in der Regel die Folge und die daraus entstehenden Kosten gehen bei Automobilunternehmen schnell in die Millionen.
"Um diesen Auswirkungen entgegenzuwirken, ist es sehr wichtig, über Erkennungssysteme vordefinierte Prozesse und Gegenmaßnahmen zu verfügen, die im Falle eines Angriffs greifen," sagt Mauch und ergänzt: "Unternehmen sollten dauerhaft Sicherheitsmaßnahmen in den Bereichen Prävention, Aufdeckung und Reaktion umsetzen und verstärken." Dabei ist es vor allem von entscheidender Bedeutung, dass diese Maßnahmen den Anforderungen der heutigen Zeit gewachsen sind. Cyber-Angriffe sind heute sehr wechselhaft, werden immer komplexer und Cyber-Kriminelle werden immer kreativer in ihrem Bestreben, Unternehmen zu schädigen. Schutzmaßnahmen sollten daher ebenfalls auf den neusten Mechanismen basieren, automatisiert Angriffe abblocken und zugleich agil sein und sich kompromisslos an das Unternehmen anpassen.
Damit das jedoch auch bei Automobilunternehmen und den Zulieferern genau dieses Verständnis geschärft wird, ist eine flächendeckende Aufklärung unabdingbar. "Neben aktiven Sicherheitsmaßnahmen sollte die Bereitschaft bestehen, Informationen zu Sicherheitsthemen auch außerhalb des Konzerns mit anderen OEMs oder Zulieferern und gegebenenfalls außerhalb der Automobilindustrie wie Behörden auszutauschen," weiß Mauch.
Fazit
Die Digitalisierung birgt für die Automobilindustrie eine schier endlose Palette an Möglichkeiten für die Optimierung in vielen Bereichen - sei es zur Erschließung neuer Geschäftsmodelle oder zur Effizienzsteigerung. Automobilunternehmen werden immer mehr zu Software-Firmen und Mobilitätsdienstleistern. Gleichwohl gibt es eine Kehrseite: Aufgrund der starken Vernetzung bilden sich Angriffsflächen und Abhängigkeiten.
Die Frage, ob man auf der digitalen Welle mitschwimmt, stellt sich schon lange nicht mehr - die Unternehmen sind mitten im Wandel. Es geht lediglich noch darum, wie innovativ man mit der Digitalisierung umgeht und wie schnell und sicher man sich im digitalen Geflecht neuer Möglichkeiten seinen Platz sichert. Umso mehr ist es wichtig, dass die Frage nach der Sicherheit beim digitalen Marathon entlang der gesamten Wertschöpfungskette nicht zu kurz kommt.