CIO des Jahres

CIO des Jahres 2018

Digitale Pioniere brauchen keine langen Bärte

22.12.2018
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Über 420 CIOs und ihre Begleitungen sind der Einladung von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin gefolgt, die CIOs des Jahres 2018 zu feiern. Ein Abend, der zeigte, wie emotional die Digitalisierung sein kann.

Das Bonmot des Abends lieferte Lufthansa-CIO Roland Schütz: "Alle wollen agil arbeiten, benutzen Buzzwords und lassen sich Bärte wachsen. Es wird spannend zu sehen, was jenseits der Buzzwords und der Bärte bleibt." Die über 420 IT-Manager und ihre Begleitungen im Ballsaal des Hotels Bayerischer Hof in München ­hatten viel zu lachen an diesem Abend, einige allerdings noch mehr als alle anderen: die Gewinner der begehrten Awards.

Staatsministerin Bär lobt CIOs

Als Schirmherrin der CIO-des-Jahres-Gala kam Digitalisierungsministerin Dorothee Bär aus Berlin eingeflogen. Sie gab zunächst ihre frischen Eindrücke von der jüngsten Kabinettsklausur am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam wieder. Dort hatten sich die Regierungsmitglieder mit den Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz auseinandergesetzt. Wie Bär berichtete, mussten sich die Politiker ein wenig umstellen: Die 1000 Seiten zur Klausurvorbereitung fanden sich nicht wie üblich abgeheftet in Aktenordnern vor, sondern auf einem Tablet, das dann auch - fast - alle benutzten.

Frauenpower beim 16. CIO des Jahres – zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs gingen drei der Auszeichnungen an Frauen (v. li.): Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein mit Julia Marhan von B. Braun Melsungen, Jutta von Mikusch-Buchberg von Premium AEROTEC und Brigitte Falk von CRONIMET.
Frauenpower beim 16. CIO des Jahres – zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs gingen drei der Auszeichnungen an Frauen (v. li.): Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein mit Julia Marhan von B. Braun Melsungen, Jutta von Mikusch-Buchberg von Premium AEROTEC und Brigitte Falk von CRONIMET.
Foto: Foto Vogt

Bär beglückwünschte die anwesenden CIOs dazu, sich für den richtigen Beruf entschieden zu haben. Auch wenn sie oft als Feuer­wehr gerufen würden und mit ihren Neuerungen anderen auf die Füße träten, seien sie es, die ihre Lust auf Digitalisierung an die Menschen weitergäben und den Wandel als Chance begriffen.

Digitale Vorreiter in der öffentlichen Verwaltung

Einen besonders mutigen IT-Macher ehrte ­Ministerin Bär gleich zum Auftakt des Gala­abends: Markus Schmitz, der IT-Chef der Bundesagentur für Arbeit, wurde als bester CIO in der neuen Kategorie Public Sector ausgezeichnet. "Die Bundesagentur hat sich innerhalb der öffentlichen Verwaltung zum Motor der digitalen Transformation entwickelt, auch weil Markus Schmitz früh erkannt hat: entweder wir werden digital oder wir verlieren den Zugang zu unserer Zielgruppe", lobte der Laudator Markus Richter vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Gewinner Schmitz widmete den Preis seiner ganzen Truppe, die zwei besonders anstrengende Jahre hinter sich habe.

BMW-CIO Sraub gelint Spagat zwischen Innovation und Tagesgeschäft

Dass der Spagat zwischen dem Innovationsanspruch der IT und dem Tagesgeschäft gelingen kann, zeigte Klaus Straub, ein weiterer Preisträger des Abends. Der BMW-CIO, der bis Ende 2019 alle Projekte in eine agile Produktstruktur überführen will, erhielt für sein ehrgeiziges Unterfangen den "Innovation Award 2018". Laudator Michael Müller-Wünsch, CIO von Otto, lobte Straub dafür, dass er 1000 seiner Mitarbeiter von Commodity-Aufgaben abgezogen und zu Mitgestaltern des digitalen Wandels gemacht habe.

Jutta von Mikusch-Buchberg ist CIO des Jahres in Kategorie Großunternehmen

Glückliche Mitarbeiter sind auch für Jutta von Mikusch-Buchberg, CIO von Premium AEROTEC, ein eindeutiger Beleg dafür, dass agile Arbeitsweisen wie Scrum und Kanban funktionieren. Vorjahressieger Elmar Pritsch, CIO von Bosch, verlieh von Mikusch-Buchberg den Titel "CIO des Jahres" in der Kategorie Großunternehmen.

Als Preisträgerin habe die Mikrotechnikingenieurin in einem höchst anspruchsvollen Umfeld bewiesen, wie die IT als "Digital Accelerator" wirken kann. Eine Voraussetzung für den Erfolg von Mikusch-Buchberg sei ihre Entschlossenheit gewesen, die zersplitterte IT nachhaltig zu integrieren, zu harmonisieren und zu automatisie­ren. Jutta von Mikusch-Buchberg freute sich über den Preis und be­tonte, wie wichtig es sei, sich nicht nur für die Technik zu begeistern, sondern auch die Menschen mitzunehmen.

Brigitte Falk ist CIO des Jahres im Mittelstand

Das sieht Brigitte Falk genauso, sie wurde CIO des Jahres in der Kategorie Mittelstand. Als Verantwortliche für IT und Kommunikation ­bewegt sich Falk beim Metallrecycling-Unternehmen CRONIMET in einem herausfordernden Umfeld. Laudator und Vorjahressieger Thorsten Pawelczyk, CIO von Tönsmeier, sprach von knappen Margen, steigenden Kosten und Schrotthändlern, die Geschäfte am liebsten immer noch per Handschlag abwickeln würden.

Dank Falk arbeiten sie heute dennoch über ein Händlerportal - und zwar schneller als je zuvor. Für die Mittelstands-Preisträgerin ist das ein großer Erfolg, zumal sie seinerzeit durch Zufall in der IT-Branche landete. Heute weiß sie, dass das Zitat des französischen Chemikers Louis Pasteur auch auf sie zutrifft: "Der Zufall trifft nur einen vorbereiteten Geist."

Von der Auszeichnung war so mancher Preisträger überwältigt: Marcus Sassenrath etwa, CIO der BPW Bergische Achsen, freute sich so sehr über seinen zweiten Platz in der Kategorie Mittelstand, dass ihm der Titel des Kinder­buchs, das er einst geschrieben hatte, nicht mehr einfallen wollte. Wir haben gegoogelt: Es heißt: "Das Muschelgeheimnis".