In Zeiten von autonomen Fahrzeugkonzepten, Blockchain-Technologie im Bankwesen und disruptiven Softwarelösungen kommen die IT-, Finanz- und Automotive-Branche kaum an Freelancern vorbei. Der Mix aus Wissen und Erfahrung macht sie für digitale Lösungen und Konzepte unverzichtbar, um im Wettbewerb Impulse zu setzen. Mit welchen Stundensätzen nun in erster Linie IT-Freelancer kalkulieren und worauf sich daher Unternehmen einstellen können, hat eine neue Auswertung im Rahmen des Freelancer-Kompass 2020 der Projektplattform freelancermap ergeben. Gleich vorweg: Im Vergleich mit der Automobil- und Digitalbranche erweist sich insbesondere der Finanzsektor als lukratives Geschäftsfeld für freie IT-Experten.
Automotive: IT-Freelancer nah an der Überholspur
Mit 92 Euro erreicht der Stundensatz in der Automotive-Branche fast den branchenüblichen Vergleichswert von 94 Euro. Generell sind ITler im Automobilsegment nah am Freelancer-Durchschnitt: So liegt der monatliche Netto-Verdienst bei 6220 Euro, wovon 960 Euro in die Altersvorsorge fließen. Zufrieden mit ihrem Einkommen äußern sich in diesem Sektor 66 Prozent der IT-Experten. Für den Start in die Karriere als Freiberufler schaffen sich die Spezialisten hier ein finanzielles Polster von 22.500 Euro. Bei dem Thema Auszeit und Pausen sind Freelancer in der Automotive-Branche etwas zögerlich und nehmen sich gerade einmal 25 Urlaubstage. Zum Vergleich: Über alle Branchen und Berufsfelder gewähren sich IT-Freelancer laut dem letzten Freelancer-Kompass 27 Urlaubstage.
Digital: IT-Experten vergleichsweise unterbezahlt
Überraschend verdienen Entwickler, Programmierer, IT-Berater & Co. in der Digitalbranche am wenigsten. 87 Euro veranschlagen die Experten pro Stunde und kommen auf ein Monatsnettoeinkommen von 5300 Euro. Das erklärt auch, dass nur knapp zwei Drittel zufrieden mit den eigenen Einnahmen sind. Allerdings: Selbstständige in dieser Branche sind mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren am jüngsten und gehen bereits mit 63 Jahren in Rente. Für den Ruhestand legen sie im Durchschnitt 840 Euro pro Monat zurück. Interessant ist, dass Freelancer in der Digitalwirtschaft weitaus weniger Startkapital ansparen. Mit 16.800 Euro wagen sie den Schritt bei weitaus geringerem finanziellem Polster als Freelancer in ihr freiberufliches Arbeitsleben.
Finanzen: Mehr Geld, Urlaub und Zufriedenheit
Der typische IT-Freelancer in der Finanzbranche steht im Branchenvergleich am besten da. Das liegt auch daran, dass die freien Experten mit 104 Euro einen deutlich höheren Stundensatz ansetzen als der IT-Freiberufler im Durchschnitt. So kommen die Selbstständigen hier auf einen monatlichen Nettoverdienst von 6860 Euro bei einer Wochenarbeitszeit von 45 Stunden sowie 28 Urlaubstagen im Jahr. 79 Prozent sind mit ihrem Einkommen zufrieden - keine wirkliche Überraschung bei den genannten Höchstwerten. Auch bei der Altersvorsorge stehen IT-ler in der Finanzbranche an der Spitze: Mit 1100 Euro legen sie monatlich deutlich mehr für die Alterssicherung zurück. Die hohen Einnahmen haben allerdings auch ihren Preis: IT-Freelancer im Bereich Banken und Finanzen starten erst mit einem finanziellen Polster von 31.000 Euro in ihre Selbstständigkeit.