CIO des Jahres

CIO des Jahres 2018 - Public Sector - Top 5

Digital Healthcare NRW arbeitet zum Wohle des Patienten

15.11.2018
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Georg Diedrich und Burkhard Fischer haben eine umfassende elektronische Fallakte entwickelt und eingeführt, dank welcher niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser eng zusammenarbeiten können.
Georg Diedrich, Digital Healthcare NRW
Georg Diedrich, Digital Healthcare NRW
Foto: Digital Healthcare NRW

Der Hausarzt legt eine elektronische Fallakte für den ­Patienten an, auf die Fachärzte und die behandelnden ­Kollegen im Krankenhaus zugreifen und sie ergänzen. Doppeluntersuchungen werden obsolet. Die Fallakte, die Diedrich und Fischer auf den Weg brachten, sieht die Jury als "fast schon radikalen Durchbruch auf dem Gebiet eines vernetzten Arbeitens zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten, und das im Sinne der Patienten".

Diedrich, IT-Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, und Fischer, IT-Leiter der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, wussten um die schwierige Kommunikation zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern. Auf Seiten der Krankenhausgesellschaft und der 20 beteiligten Krankenhäuser gab es Berührungsängste, sich auf die Kommunikationsplattform der Kassenärztlichen Vereinigung als sichere und bewährte Basis für das Projekt einzulassen.

Burkhard Fischer, Digital Healthcare NRW
Burkhard Fischer, Digital Healthcare NRW
Foto: Digital Healthcare NRW

Auch für die sechs Arztnetze der Kassenärztlichen Vereinigungen mit gut 60 beteiligten Medizinern im Projekt und den 30.000 niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten in NRW insgesamt musste und muss viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, die ursprünglich im Krankenhausbereich entwickelte Fallakte auch zu nutzen. "Jeder musste Kompromisse eingehen, um in der Summe zu einem guten Ergebnis zu kommen", sagen Diedrich und Fischer, die "Tausende Hürden" überwinden und sich gegenseitig oft aufmuntern mussten, nicht aufzugeben.

Die Jury sagt: "Auf technologischer Seite ist die Nutzung von SAML Security Tokens für die rechtssichere, systemübergreifende Identifika­tion hervorzuheben. Als besondere Herausforderung meisterten Diedrich und Fischer die Kopplung der Systeme der verschiedenen Anspruchsgruppen und trugen zur Verbreitung der elektronischen Akte bei. Das 'Vernetzte Aktensystem' ist effizient und intelligent und kann im Ernstfall ­Leben retten."

Der gemeinsame Glaube an das Ziel half ebenso wie die Idee, die Fallakte über den eigens gegründeten Verein "Healthcare NRW" zu entwickeln, da dieser als neutral wahrgenommen wurde. Dennoch begleitete die politische Arbeit Diedrich und Fischer: "Jeder Arzt, jedes Krankenhaus hat eine eigene Meinung, die es zu berücksichtigen galt. Wir mussten viel mit den Beteiligten reden, sie verstehen, sie überzeugen, aber dann auch mal machen."

Alle drei Monate traf sich darum eine Steuerungsgruppe, um die Risiken und den Projektfortschritt zu bewerten. In diese Gruppe sind auch die acht Konsortialpartner wie die FH Dortmund, zwei Hersteller von Praxisverwaltungssystemen und drei Krankenhausträger eingebunden.

Public Sector Top 5:

Georg Diedric und Burkhard Fischer setzen sich für bessere Kommuni­kation zwischen Ärzten und Kranken­häu­sern ein.