Unternehmen benötigen eine digitale Strategie, die ihren Mitarbeitern die Arbeit wesentlich erleichtert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung von Workflows. Lernen Sie hier Konzepte kennen, die den Menschen in den Fokus nehmen.

Arbeitswelt der Zukunft

Diese Trends werden 2024 die digitale Arbeitswelt prägen

30.11.2023
Von 

Robert Rosellen ist für das Geschäftswachstum in Deutschland und Österreich verantwortlich. Als erfahrene Führungskraft ist seine Kernaufgabe die Pflege von Kunden- und Partnerbeziehungen in verschiedenen Branchen.

Neue digitale Technologien wie generative KI treffen auf Arbeitnehmer, die ebenso aufgeschlossen wie verunsichert sind. Wie sollen Unternehmen sich verhalten?
Mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer sind überzeugt, dass KI einen positiven Einfluss auf die Produktivität am Arbeitsplatz haben wird.
Mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer sind überzeugt, dass KI einen positiven Einfluss auf die Produktivität am Arbeitsplatz haben wird.
Foto: GaudiLab - shutterstock.com

Entwickelt sich die digitale Arbeitswelt in einem schnelleren Tempo als das, was die Arbeitenden mitgehen können? Den Anlass für Fragen wie diese gibt eine aktuelle Studie von ServiceNow und Opinium über die Situation der digitalen Arbeitswelt. Diese zeichnet in der Tat ein besorgniserregendes Bild: Etwa 42 Prozent der befragten Arbeitnehmer geben an, dass ihre Ausbildung sie nicht auf ihre tatsächliche Arbeit vorbereitet hat und fast die Hälfte (47 %) kommt mit der Entwicklung moderner Technologien nicht richtig mit. Rund jeder fünfte Arbeitnehmer (17 %) wünscht sich angesichts dieser Situation sogar, einen anderen Karriereweg eingeschlagen zu haben.

Einer der größten Faktoren, die bei den Arbeitnehmern für Verunsicherung sorgen, ist Künstliche Intelligenz, auch wenn die Mehrheit sich der neuen Technologie gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen zeigt. Mehr als die Hälfte (57 %) der Befragten in Deutschland sind überzeugt, dass KI einen positiven Einfluss auf die Produktivität am Arbeitsplatz haben wird. Der Aussage, dass KI die größte Chance für die Zukunft der Arbeit ist, stimmten dabei 45 Prozent zu.

Deutsche Unternehmen nutzen KI bereits oder planen ihren Einsatz, um zum Beispiel Brainstormings und die kreative Ideenfindung zu unterstützen (71 %), Excel-Formeln zu erstellen (68 %) oder E-Mails oder Beiträge für soziale Medien zu verfassen (67 %). "Für Unternehmen bedeutet das, dass KI die Art und Weise, wie wir heute und in den kommenden Jahren arbeiten, enorm beeinflussen wird", sagt Robert Rosellen, Area Vice President Austria & Germany bei ServiceNow. "Wer wettbewerbsfähig, produktiv und agil bleiben will, sollte sich an der positiven Einstellung der Arbeitnehmer zum Thema KI orientieren: die Technologie nicht einzusetzen, ist keine Option mehr."

Die digitale Arbeitswelt braucht dringend neue Skills

Die für den Umgang mit neuen digitalen Technologien nötigen Fähigkeiten - seit einigen Jahren als "digitale Skills" bekannt - werden künftig ein entscheidender Faktor in der Arbeitswelt. Dieser Ansicht ist zumindest die überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung (73 %). Aus diesem Grund sollte der Umgang mit KI für nahezu zwei Drittel der Befragten (60 %) auch zum Pflichtfach in den Schulen werden.

"Die Arbeitnehmer zeigen deutliches Interesse dafür, ihre eigenen Digital Skills zu verbessern", stellt Robert Rosellen fest. Dies deute darauf hin, dass derartige Weiterbildungen in Deutschland gut angenommen werden würden. Hier sind nun die Unternehmen gefragt, die entsprechenden Upskilling-Programme für Mitarbeitende zur Verfügung zu stellen.

Doch nicht nur Weiterbildung ist essenziell - auch Reskilling für Quereinsteiger wird immer wichtiger. ServiceNow hat so zum Beispiel zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit und Startsteps den zweistufigen Career Accelerator ins Leben gerufen, um IT-Fachkräfte auszubilden. Arbeitskräfte werden dank automatisierter Prozesse intelligenter und produktiver arbeiten können, neue Berufsfelder und Jobs werden entstehen - und gleichzeitig werden neue Skills entwickelt. "Das brauchen wir, um in einer volatilen Welt weiter bestehen zu können. Denn bis 2027 werden allein in Deutschland rund fünf Millionen Arbeitsplätze von Automatisierung und digitalen Technologien direkt beeinflusst sein", sagt Rosellen.

Führungskräfte sind der eigentliche Game Changer

Die Umsetzung von Weiterbildungsmaßen hängt eng mit den Entscheidungen von Führungskräften zusammen: Fast zwei Drittel (67 %) der deutschen Arbeitnehmer sind der Meinung, dass ihre Arbeitgeber die Verantwortung haben, die Entwicklung von KI-Fähigkeiten am Arbeitsplatz zu fördern. Daher liegt es an den Führungskräften, jetzt zu handeln.

"Ziel ist es, eine praktische Lern- und Entwicklungsstrategie zu entwickeln, die den Arbeitnehmern die notwendigen Fähigkeiten vermittelt, um mit KI-Systemen zu arbeiten", sagt Robert Rosellen. "Darüber hinaus müssen Führungskräfte sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter die Zeit und den Raum erhalten, das Gelernte optimal zu nutzen."

Laut Studie hat gegenwärtig mehr als die Hälfte (54 %) der Befragten Schwierigkeiten, die Weiterentwicklung ihrer digitalen Fähigkeiten in ihren Arbeitsalltag einzubauen. "Diese Barrieren gilt es abzubauen", betont Rosellen. "Führungskräfte, die sich nicht auf neue Arbeitsweisen einlassen, riskieren daher, dass ihre Belegschaft nicht richtig auf die Arbeitswelt der Zukunft vorbereitet ist."

Führungskräfte müssen geschützt werden!

Dabei sollten Unternehmen jedoch aufpassen, den Bogen nicht zu überspannen, warnt Robert Rosellen. "Die Erwartungen an Führungskräfte sind extrem hoch. Sie sollten stets ansprechbar sein, ausgeglichen und nahbar, die Werte des Unternehmens kennen, fachlich herausragend und technologisch auf dem neusten Stand sein - zwischen Vorbild, Coach, Teamplayer und Experte."

"Führungskräfte müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter die Zeit und den Raum erhalten, das Gelernte optimal zu nutzen", sagt Robert Rosellen.
"Führungskräfte müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter die Zeit und den Raum erhalten, das Gelernte optimal zu nutzen", sagt Robert Rosellen.
Foto: ServiceNow

Doch das sei schwer umsetzbar und führe häufig zur Überforderung. Diesem Umstand sollten Unternehmen Rechnung tragen und Führungskräfte dahingehend entlasten, dass die Verantwortung für spezielle Themen und Fachgebiete auf mehrere Schultern verteilt wird, sodass jeder Verantwortliche nur bestimmte Bereiche überblickt.

Robert Rosellen glaubt, dass die Studie unterm Strich ein klares Bild zeichnet und Chancen aufzeigt. "Arbeitnehmer blicken optimistisch auf die Möglichkeiten, die sich durch KI und andere neue Technologien eröffnen - wenn die Ausbildung der Mitarbeiter und die Einführung von KI professionell vorangetrieben wird. Führungskräfte nehmen hier eine wichtige Rolle ein. Klar ist: Unternehmen, die digitale Fähigkeiten in eine solide Lern- und Entwicklungsstrategie einbinden, haben die Chance, erfolgreich zu sein - und ihre Mitarbeiter an diesem Erfolg teilhaben zu lassen."

Auf welche arbeitspolitische Rahmenbedingungen sich Unternehmen in den nächsten Jahren einstellen werden müssen, erfahren Sie hier.