Low-Code-Plattformen sind bereits seit Jahren auf dem Siegeszug und deren Markt wächst in einem atemberaubenden Tempo. Davon profitiert auch ServiceNow, dessen App Engine laut Gartner zu den technologisch führenden Produkten im Markt gehört. Gartner sagt außerdem voraus, dass bis Mitte dieses Jahrzehnts mehr als die Hälfte aller neuen Anwendungen durch Low-Code-Plattformen zustande kommen werden.
Dennoch kann es sein, dass die Auswirkungen von Low-Code-Programmierung in zweierlei Hinsicht unterschätzt werden. Die erste betrifft die Rolle von Low-Code als Antreiber der Digitalisierung. Low-Code kann die Zeit und den Aufwand für die Entwicklung neuer digitaler Anwendungen und Geschäftsmodelle radikal verkürzen. Dies erhöht das Tempo der Digitalisierung und damit auch den Wettbewerbsdruck im Markt für digitale Services.
Die zweite bezieht sich auf die strukturellen Veränderungen, die durch die Einrichtung von Citizen-Development-Ressourcen in den Fachabteilungen losgetreten werden. Letztere werden dank Low-Code einerseits unabhängiger von der Software-Entwicklung der zentralen IT, andererseits werden sie zum Partner der IT, der ihr in Sachen Anwendungsentwicklung zuarbeitet.
Als sei das alles nicht genug, scheint Low-Code außerdem großen Einfluss auf die personellen Strukturen und die künftige Beschaffenheit von Belegschaften zu haben. Durch die Kombination von Umschulungs- und Low-Code-Technologien können Unternehmen ihren Mitarbeitern eine zielorientierte Karriere bieten. Außerdem können sie die digitale Transformation nutzen und ihre Belegschaft auf die Herausforderungen und Chancen im Zeitalter von KI vorbereiten. Nachfolgend stellen wir Ihnen fünf Trends vor, die die Verbreitung von Low-Code vorantreiben:
1. KI macht die Umschulung der Belegschaft notwendig
Die umfassende Integration von KI-Funktionen in Business-Anwendungen sorgt für Unsicherheit bei den Mitarbeitern in aller Branchen. Routineaufgaben werden von KI-gestützten Systemen automatisiert, was zu der Sorge führt, dass es traditionelle Jobs in Zukunft nicht mehr geben wird.
Unternehmen merken dies bereits jetzt. Dropbox hat bereits 500 Mitarbeiter aufgrund der Auswirkungen von KI entlassen. Daraufhin hat der CEO Drew Houston betont, wie wichtig es ist, dass Fachkräfte in KI und den frühen Phasen der Produktentwicklung geschult werden. IBM folgt diesem Trend ebenfalls und hat bekanntgegeben, innerhalb von fünf Jahren Tausende von Jobs durch KI zu ersetzen.
Experten teilen zwar die Meinung, dass KI einige Jobs ersetzen wird. Zugleich betonen sie, dass sich durch KI neue Chancen ergeben werden. Einige Jobs werden sich grundlegend verändern und die Mitarbeiter müssen neue Fähigkeiten entwickeln, um sich auf dem Arbeitsmarkt weiter zu behaupten. Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter umschulen und ihnen wichtige Rollen zuteilen, können sie die Talentlücke schließen und Erfolge erzielen.
2. Unternehmen durch Umschulung zukunftsfähig machen
Umschulung trägt nicht nur dazu bei, dass Mitarbeiter neue Fähigkeiten erlernen, sondern sie kann auch das kontinuierliche Wachstum fördern. Wenn Unternehmen aktiv in Umschulung investieren, signalisieren sie ihren Einsatz für die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter. Dadurch stärken sie die Mitarbeiterbindung und ziehen Top-Fachkräfte an.
Ein Mangel an Investitionen in Umschulungsmaßnahmen kann schwerwiegende finanzielle Folgen für Unternehmen haben. IDC zufolge werden 90 Prozent der Unternehmen bis 2025 zu wenige IT-Fachkräfte haben. Dadurch entstehen Kosten von 6,5 Billionen US-Dollar weltweit aufgrund von verspäteten Produktveröffentlichungen, niedrigerer Kundenzufriedenheit und Geschäftsverlusten.
Neben Recruiting und Schulungen stellt die Einarbeitungszeit für neue Mitarbeiter einen erheblichen Kostenfaktor dar. Um diese Herausforderung zu meistern, konzentrieren sich Unternehmen vorrangig darauf, ihre bestehenden Mitarbeiter zu schulen und mit den Arbeitsabläufen vertraut zu machen, um ihre Fähigkeiten optimal zu nutzen.
3. Neue Strategien für Citizen Development
Vier von fünf US-Unternehmen haben Low-Code-Plattformen für die Anwendungsentwicklung eingeführt, so das Marktforschungsunternehmen Fact.MR. Laut McKinsey haben sich Low-Code-Plattformen zu Werkzeugen der Transformation entwickelt und beschleunigen die Anwendungsentwicklung um bis zu 90 Prozent. Zudem ebnen sie den Weg für eine neue Art von Wissensarbeiter: den Citizen Developer.
Citizen Developers sind Menschen, die sich für Technologie begeistern. Sie haben zwar keine Berufsausbildung im IT-Bereich absolviert, können aber trotzdem Low-Code-Lösungen entwickeln, um damit größere Probleme zu lösen, erklärt Gregg Aldana, Global Senior Director of Creator Workflows bei ServiceNow.
4. Bessere Zusammenarbeit der Mitarbeiter
Low-Code-Entwicklung hat nicht nur auf Plattformbasis Vorteile, sondern auch für das gesamte Unternehmen. Jetzt kann jeder einen Beitrag zur Lösungsentwicklung leisten. Unternehmen nutzen diesen kollaborativen Ansatz und gründen sogenannte Fusionsteams aus Führungskräften und IT-Experten.
Bei dieser Methode wird die Expertise von denjenigen, die die betrieblichen Anforderungen sowie die Bedürfnisse der einzelnen Geschäftsbereiche verstehen, mit den technologischen Einblicken und Steuerungen von IT-Experten kombiniert.
Ein Fusionsteam fungiert als Brücke, die anstelle einer konventionellen Top-Down-Struktur die laterale Zusammenarbeit fördert. Indem unterschiedliche Perspektiven zusammenkommen, unterstützt das Team den Wissensaustausch und eine umfassende Mitarbeitereinbindung. Beides führt zu mehr Anpassungsfähigkeit und Agilität.
5. Umschulen mit Low-Code-Plattformen
Da Low-Code-Entwicklung auf Visualisierung und Zusammenarbeit beruht und einfach zugänglich ist, kann sich grundsätzlich jeder im Unternehmen an der App-Entwicklung beteiligen, selbst ohne technische Fachkenntnisse.
Sandbox-Umgebungen stellen einen kontrollierten Bereich für Citizen Developers dar, in dem sie experimentieren und Proof-of-Concept-Apps entwickeln können, ohne bestehende Systeme zu beeinträchtigen. Wenn Business-Verantwortliche mit dem Proof of Concept zufrieden sind, kann die IT ein kleines Pilotprojekt in der Produktion durchführen. Dadurch entstehen kreative Möglichkeiten, um Umschulungen mithilfe einer Low-Code-Strategie zu fördern.
Durch die Einführung von KI-gestützten Low-Code-Plattformen und Citizen-Development-Strategien können Unternehmen eine zukunftsfähige Belegschaft aufbauen. Gleichzeitig werden die Mitarbeiter dazu ermutigt, neue Herausforderungen anzunehmen und sich auf Aufgaben zu konzentrieren, für die sie ihre kognitiven Fähigkeiten brauchen.
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