Cloud Computing Trends 2017

Die zweite Cloud-Welle erfasst Unternehmen

14.11.2016
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Prognose 4: Hyper Converged Systems erleichtern Private-Cloud-Installationen

Nicht jeder CIO will kritische Daten einem Public-Cloud-Anbieter anvertrauen. Wer jedoch eine eigene Private Cloud aufbauen möchte, muss etliche Hürden nehmen, gibt Forrester zu bedenken. Ähnlich wie ihre Pendants aus der Public Cloud benötigten auch Private-Cloud-Services hochentwickelte Systeme für Virtualisierung, Automatisierung, Self-Service oder Monitoring. Solche Umgebungen in Eigenregie aufzubauen, sei für viele Unternehmen eine anspruchsvolle und potenziell teure Angelegenheit.

Abhilfe könne eine Hyper Converged Infrastructure (HCI) schaffen, so die Forrester-Experten. Mit vorkonfigurierten Compute- und Storage-Ressourcen könnten solche Systeme helfen, den Aufbau einer Private Cloud zu beschleunigen. Forrester empfiehlt ausdrücklich den Einsatz einer HCI für Private-Cloud-Szenarien, insbesondere für neue Workloads, die eine rasche und automatisierte Skalierung der Infrastruktur erforderten. Bartoletti: "HCI entwickelt sich schnell zur Default-Infrastruktur-Plattform, auf der Unternehmen die Private-Komponenten einer Hybrid Cloud aufsetzen."

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Prognose 5: Container-Techniken drängen in die Cloud

Mit Container-Techniken wie Docker lassen sich Server-Anwendungen einfacher und schneller bereitstellen als über herkömmliche virtuelle Maschinen. Sie ermöglichen es Entwicklern, Software-Code effizient zu managen. Das gilt vor allem für Programmkomponenten, die für Cloud-Anwendungen entwickelt wurden. Forrester prognostiziert, dass Linux-Container bereits Anfang 2017 Bestandteil jeder großen Public- oder Private-Cloud-Plattform sein werden. Entwickler würden dabei nicht selten ihre eigenen Stacks aufbauen und auf diese Weise etwa die Entwicklung von Microservices unterstützen.

Dieses neue Paradigma berge allerdings Risiken, warnen die Analysten. Unternehmen müssten sich mit neuen Herausforderungen in Sachen Security, Monitoring, Storage und Networking auseinandersetzen, wenn Container fester Bestandteil der IT-Infrastruktur seien. Bartoletti rät vor diesem Hintergrund: "Zuerst sollten Sie das Für und Wider von privaten On-Premise-PaaS-Installationen gegen eine verwaltete Public-Cloud-Plattform abwägen. Möglicherweise brauchen Sie beides."

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Prognose 6: Enterprise-Anwendungen wandern in die Public Cloud

Schon jetzt hosten etliche Unternehmen auch Enterprise-Anwendungen in der Public Cloud. Dieser Trend wird sich nach Einschätzung von Forrester Research verstärken. So betreibt etwa der kalifornische Rasiergeräte Anbieter Dollar Shave Club seine Spark-basierte Analytics-Software in der AWS Cloud. Das Pharmazieunternehmen Cardinal Health lässt seine Splunk-Systeme ebenfalls in der Amazon-Wolke laufen. Zahlreiche Firmen aus unterschiedlichen Bereichen nutzen längst auch klassische Business-Anwendungen wie SAP in Form von Cloud-Services. "Die Cloud ist der beste Ort, um aus Enterprise-Daten schnell Erkenntnisse zu gewinnen", sagt Bartoletti dazu.