Schlüsselkompetenzen nutzen

Die wichtigsten Soft Skills guter Mitarbeiter

27.06.2016
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Welche Fähigkeiten Angestellte heute aufweisen müssen und warum Zuversicht und gute Laune unverzichtbar sind, erklärt Bernhard Kuntz.
Foto: ra2 studio, Fotolia.com

Wenn sich die Arbeitsbedingungen und -strukturen in den Betrieben ändern, verändern sich auch die Anforderungen an die Mitarbeiter - auch im Soft-Skill-Bereich. Deshalb müssen gute Mitarbeiter heute teils andere Fähigkeiten als früher haben. Was macht Menschen beruflich erfolgreich? Und was unterscheidet einen sehr guten Mitarbeiter von einem eher durchschnittlichen?

Klar ist: Wer in seinem Job Spitze sein möchte, braucht das nötige fachliche Wissen und Können. Denn ohne dieses kann weder ein Schreiner Schränke bauen, noch ein IT-ler Software programmieren, noch ein Grafiker Prospekte gestalten.

Doch dieses Fachwissen allein genügt in der Regel nicht, um beruflich erfolgreich zu sein. "Denn Be-rufstätige agieren nicht in einem luftleeren Raum", betont die Wiener Trainerin und Beraterin Sabine Prohaska. Sie sind vielmehr zumindest als Angestellte Teil einer Organisation. Also müssen sie mit anderen Menschen kooperieren und harmonieren. Und dies setzt ebenfalls gewisse Fähigkeiten und Fertigkeiten voraus. Doch welche?

Das hängt außer von den Arbeitsinhalten auch von der Struktur der Betriebe und deren Arbeitsorganisation ab, erklärt Stefan Bald, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner, Bruchsal (D). So waren zum Beispiel in den sehr hierarchisch strukturierten Betrieben, die bis vor knapp 20 Jahren die Unternehmenslandschaft prägten und in denen die Arbeit sehr kleinteilig organisiert war, primär die klassischen Sekundärtugenden - auch preußische Tugenden genannt - gefragt. Die Mitarbeiter sollten pünktlich und fleißig sein; zudem gewissenhaft und zuverlässig, die ihnen von ihren Chefs übertragenen beziehungsweise in ihren Stellenbeschreibungen fixierten Aufgaben erfüllen. "Und ansonsten sollten sie möglichst den Mund halten", ergänzt Bald.

Neue Arbeitsorganisation - neue Anforderungen

Über viele, viele Jahre funktionierte dieses System und wurde immer weiter optimiert. Mit neuen, schnelleren Maschinen. Indem sogenannte REFA-Fachleute die Arbeitsabläufe zunehmend "rationalisierten". Doch irgendwann waren die Optimierungspotenziale ausgereizt. Und die Unternehmen kamen, wie Dr. Amin Talab vom Wiener Beratungsinstitut .comeon erläutert, zur Erkenntnis: "Wenn wir uns weiter verbessern wollen, müssen wir einen Musterwechsel vollziehen - also die Arbeit ganz neu strukturieren." Als Folge davon begann vor circa 20 Jahren der Siegeszug der Team- und Projektarbeit. Das heißt, statt einzelnen Mitarbeitern Teilaufgaben zu übertragen, wurden nun an Mitarbeitergruppen mehr oder weniger komplexe Aufgaben delegiert, die sie weitgehend eigenverantwortlich lösen sollten.

Dies wirkte sich auch auf die Anforderungen an die Mitarbeiter aus. "Teamfähig soll unser Mitarbeiter sein" lautete fortan eine Standardanforderung in fast allen Stellenanzeigen. Doch nicht nur dies! Zudem sollten die Neuen "kommunikativ" und "konfliktfähig" sein. Denn wenn mehrere Mitarbeiter gemeinsam eine Aufgabe erfüllen, dann besteht nicht nur ein größerer Abstimmungsbedarf. "Dann gibt es auch mehr Reibungspunkte, als wenn jeder Mitarbeiter einsam vor sich hin arbeitet und allein seine exakt definierten Aufgaben erfüllt", erläutert Sabine Prohaska.

Team- und Projektarbeit ist heute eingeübte Praxis

Entsprechend boomten in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten in den Unternehmen neben den Team- und Projektmanagement- auch die Kommunikations- und Konfliktmanagementtrainings. Und heute? Heute ist die Team- und Projektarbeit in weiten Teilen der Unternehmen "gängige Praxis", betont Dr. Amin Talab. Und die Mitarbeiter sind nicht nur daran gewöhnt. "Die jungen Mitarbeiter, die heute in die Betriebe kommen, sind auch besser auf diese Arbeitsform vorbereitet als die Mitarbeiter früher" - unter anderem, weil sie vielfach bereits in den Schulen und an den Universitäten eingeübt wird.

Das bedeutet nicht, dass die Themen Team- und Projektarbeit in der betrieblichen Weiterbildung keine Rolle mehr spielen. Nein! Aber in den Trainings hat sich "die Akzentsetzung verschoben". Heute geht es in den Trainingsmaßnahmen laut Stefan Bald zumeist nicht mehr darum, Team- oder Projektarbeit einzuführen, sondern diese zu optimieren.

Dafür gewinnen neue Themen an Bedeutung. Denn aufgrund der Globalisierung und des rasanten technologischen Fortschritts stehen die Unternehmen unter einem immer größeren Veränderungsdruck. Das heißt, sie und ihre Mitarbeiter müssen sich in immer kürzeren Zeitabständen fragen: Können wir mit unserer aktuellen Art zu arbeiten und Aufgaben zu lösen, unsere Ziele noch erreichen?