Datadog-Umfrage

Die Welt wird Serverless – und Container-lastig

10.06.2022
Von 

David Linthicum ist ein US-amerikanischer Technologieexperte und Buchautor. Zu seinen Schwerpunktthemen gehören unter anderem Cloud Computing, SOA, Enterprise Application Integration und Enterprise Architecture.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, was die meisten bereits wissen: Cloud-Lösungen sind auf Serverless und Container ausgerichtet. Das sind die Vor- und Nachteile dieser Kombination.
Serverless und Container - das ist die Zukunft, wenn man einer aktuellen Studie Glauben schenkt.
Serverless und Container - das ist die Zukunft, wenn man einer aktuellen Studie Glauben schenkt.
Foto: Orange Deer studio - shutterstock.com

Die Datadog-Studie "The State of Serverless" legt nahe, dass Serverless Computing auf den Weg in den Mainstream ist. Das ist - in meiner Welt - schon seit ein paar Jahre der Fall.

Serverless vor dem Durchbruch

Laut der Umfrage nutzen mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen Serverless über einen der drei großen Public-Cloud-Anbieter AWS, Microsoft und Google Cloud. Damit hat sich das Bild im Vergleich zu 2020 deutlich gewandelt: Damals fanden die meisten Serverless-Entwicklungen bei einem einzigen Cloud-Anbieter statt. Nun erfreuen sich alle drei Hyperscaler eines explosiven Serverless-Wachstums.

Das bedeutet auch, dass Serverless inzwischen eher als "offenes" Konzept gesehen wird, ähnlich wie die Container-Technologie. Und der Support durch verschiedene Anbieter wirkt offensichtlich Befürchtungen entgegen, Serverless könnte zu einem Vendor-Lock-In führen. Der kann allerdings immer noch eintreten, wenn Sie konsequent Funktionen und Services nutzen, die Sie nur bei einer bestimmten Cloud-Plattform finden.

Die Datadog-Umfrage zeigt auch, dass die meisten Anwender Serverless-Technologie in Verbindung mit Containern einsetzen. Viele betrachten die beiden Technologien als komplementär - schließlich beseitigt Serverless das Problem des Self-Provisioning, indem es Ressourcen automatisiert bereitstellt. Das bedeutet auch, dass sich Anwender bei der Entwicklung und Bereitstellung eines Cloud- und Container-basierten Systems, bei dem die Ressourcen oft überdimensioniert sind, weniger Gedanken machen müssen.

Serverless meets Container

Einen enormen Sprung verzeichnen die Studienautoren in Sachen AWS Lambda: 20 Prozent der AWS-Lambda-Nutzer stellten im Januar 2022 entsprechende Funktionen über Container bereit. Im Januar 2021 lag dieser Wert bei 0 Prozent.

Die gute Nachricht dabei ist, dass Container eine leistungsstarke Entwicklungs- und Bereitstellungsplattform für neue oder bestehende Anwendungen bieten. Allerdings fügen sie auch eine Komplexitätsschicht hinzu. Das führt zur (von meiner Seite schon seit Jahren propagierten "Container-Steuer"): In der Regel kostet es mindestens 20 Prozent mehr Geld und/oder Zeit, Lösungen mit Containern zu entwickeln (im Vergleich zu herkömmlichen Methoden). Serverless Computing könnte diese "Steuer" senken, wenn man bedenkt, dass die Bereitstellung von Ressourcen automatisch erfolgt. In Verbindung mit der Tatsache, dass die Entwicklung von Containern immer mehr rationalisiert und automatisiert wird, kann das die Argumente gegen den Einsatz von Containern schmälern - aber nicht vollständig beseitigen.

Die schlechte Nachricht dabei ist möglicherweise, dass viele Unternehmen sich in Sachen Ressourcenmanagement zu stark auf Serverless-Automatisierungen verlassen, obwohl dynamische Anwendungen am meisten von Serverless Computing profitieren.

Serverless-Systeme sind in der Lage, Ressourcen durch automatisierte Prozesse hinzuzufügen und zu entfernen, die kein Mensch bewältigen kann. Insbesondere, wenn man bedenkt, wie unvorhersehbar manche Applikationen in Bezug auf den Ressourcenverbrauch sind. Viele andere Anwendungen sind jedoch sehr vorhersehbar und können eine statische Anzahl von Ressourcen nutzen. Wird die Ressourcenbereitstellung komplett der Serverless-Automatisierung überlassen und nicht auf Services wie reservierte Instanzen setzen, könnten Sie am Ende viel Geld auf dem Tisch liegen lassen. Angesichts explodierender Cloud-Nutzung und -Kosten können sich schon Einsparungen von 20 Prozent im Monat auf das Jahr gerechnet zu einer stattlichen sechsstelligen Summe auswachsen. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.