Vor gerade einmal 17 Jahren begann die Geschichte des Unternehmens, das heute als Telefónica Deutschland firmiert: 1995 gründen der deutsche Industriekonzern Viag und die British Telecommunications (BT) die Viag Interkom, zunächst als WAN-Dienstleister für Geschäftskunden. Nicht nur der Mutterkonzern Viag, sondern auch Bestandskunden der BT in Deutschland zählten zu den ersten Kunden. Bereits damals bestimmt ein Thema das Geschäft des Unternehmens, das bis heute nicht an Aktualität verloren hat: die Kosten für die Anmietung von Netzinfrastruktur bei der Deutschen Telekom.
Auf 50 bis 60 Prozent beziffert Geschäftsführer Hans Jochen Weiher damals deren Anteil an den Gesamtkosten. Seine Hoffnung, das Einkaufen von Bandbreite werde günstiger, erfüllt sich nur bedingt: Zwar sinken seither die Entgelte, doch der Anteil der Deutschen Telekom am Umsatz der Mobilfunkbetreiber liegt nach einer aktuellen Studie von Dialog Consult im Auftrag des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) immer noch bei bis zu 65 Prozent.
- Die Geschichte von O2
Telefónica Deutschland, vormals O2, ist nicht einmal "volljährig" und hat doch schon mehrere Eigentümerwechsel hinter sich. Ende Oktober brachte der spanische Mutterkonzern Telefónica SA knapp ein Viertel seiner deutschen Tochtergesellschaft an die Börse. - 1995: Viag Interkom wird gegründet
Vor gerade einmal 17 Jahren begann die Geschichte des Unternehmens, das heute als Telefónica Deutschland firmiert: 1995 gründen der deutsche Industriekonzern Viag und die British Telecommunications (BT) die Viag Interkom, zunächst als WAN-Dienstleister für Geschäftskunden. - 1997: Einstieg ins Mobilgeschäft
Früh entscheidet das Management, ins Mobilfunkgeschäft einzusteigen. Die Lizenz dafür erhält Viag Interkom im Mai 1997. Im gleichen Jahr ändert sich die Eigentümerstruktur zum ersten Mal: Der norwegische Telekommunikationskonzern Telenor steigt ein und übernimmt von den beiden bisherigen Gesellschaften je fünf Prozent. - Im Oktober 1998 ...
... tritt der Newcomer als vierter Anbieter nach Deutscher Telekom, Mannesmann (heute Vodafone) und E-Plus mit Mobilfunkangeboten für den Verbraucher auf den Markt. - 1999: Genion und "Home Zone"
1999 zeigt Viag Interkom die Innovationsmöglichkeiten, die im Mobilfunk liegen, und bringt sein Produkt "Genion" auf den Markt: In der sogenannten Homezone werden Kunden unter einer Festnetznummer auf ihrem Handy erreichbar und können dort verbilligt über ihr Mobiltelefon auch anrufen. Die Idee dahinter: Die Kunden können so auf einen Festnetzanschluss verzichten, ohne zu Hause die höheren Kosten für Mobilfunkgespräche zahlen zu müssen. - 2000: Teure UMTS-Versteigerung
Als einer von sechs Bietern beteiligt sich Viag Interkom an der Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000. Wie die Wettbewerber legt das Unternehmen mehr als 8 Milliarden Euro auf den Tisch, um am aussichtsreichen Geschäft mit schnellen Datenverbindungen verdienen zu können. Doch das läuft erst spät so richtig an. - Doch erst 2005 kommen mehr ...
... multimediataugliche Handys auf den Markt, die Nachfrage nach schnellen Mobilfunkdatenverbindungen steigt. Heute sind es gerade die mobilen Datenverbindungen, die für Dynamik bei den Telekommunikationsunternehmen sorgen. In diesem Jahr, so die Marktforscher von Dialog Consult, soll das mobile Datenvolumen um rund ein Drittel auf 130,7 Millionen Gigabyte steigen, knapp 200 Megabyte pro Monat und Nutzer. - 2001: mm02 an der Börse
Ein riesiger Schuldenberg von mehr als 50 Milliarden Euro lastet auf British Telecommunications. Um sich finanziell wieder Luft zu verschaffen, trennt sich das ehemalige Staatsunternehmen Ende 2001 von seinem Mobilfunkgeschäft, in das er auch den Großteil von Viag Interkom eingebracht hat, durch einen Aktiensplit. Die Aktien des neuen Unternehmens mit Namen mmO2 werden fortan in London und New York an der Börse gehandelt. - 2003: UMTS startet langsam
2003 wird das Startjahr für UMTS in Deutschland. Zumindest theoretisch. Nach der Versteigerung der Lizenzen hatten sich die Telekommunikationsunternehmen verpflichtet, bis 2003 25 Prozent der Bevölkerung mit UMTS zu versorgen. O2 erweitert seinen Vertrag über das nationale Roaming mit T-Mobile um UMTS. - 2004: UMTS-Karte für Notebooks
Erst 2004 beginnt die kommerzielle Nutzung der teuer ersteigerten UMTS-Frequenzen. O2 Germany bringt mit einer UMTS-/GPRS-Karte für Notebooks sein erstes UMTS-Produkt mit entsprechendem Tarif auf den Markt. Das Unternehmen investiert in seine Marke O2 und eröffnet unter anderem seinen ersten Flagship-Store in München. - 2006: O2 Germany überspringt die 10-Millionen-Marke bei Kunden.
Technisch schaltet das Unternehmen gegen Ende 2006 den Turbo für UMTS an und startet HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) und ermöglicht so Megabit-Geschwindigkeiten im Mobilfunknetz. - 2007: Einstieg ins Discountgeschäft mit Fonic
Der Wettbewerb um Marktanteile auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt wächst. Insbesondere E-Plus erhöht immer wieder mit niedrigen Preisen für Flatrates unter seiner Marke Base den Preisdruck im Markt. O2 Germany steigt 2007 in das Discountgeschäft ein und geht mit der Marke Fonic an den Start. Im Festnetzgeschäft verschärft sich der Ton unter den Wettbewerbern. - 2008 passt O2 ...
... seinen Unternehmensnamen an den Mutterkonzern Telefónica an. Die deutsche Tochter bekommt den Namen Telefónica O2 Germany. O2 bleibt die wichtigste Marke, unter der das Unternehmen seine Produkte und Services anbietet. Das Festnetz von Telefónica Deutschland gehört jetzt auch zum Unternehmen. - 2009: "Kostenairbag" für O2-Kunden
Das immer dichter und für Kunden verwirrender gewordene Tarifdickicht bekämpft Telefónica O2 Germany im Jahr 2009 mit dem Tarif "O2o" und beschert der Welt das Wort "Kostenairbag". Die Leser des Telekommunikationsmagazins connect wählen O2o zur Tarif-Innovation des Jahres. - 2010: LTE-Versteigerung
Im Mai des Jahres bietet Telefónica O2 Germany bei der Versteigerung der LTE-Frequenzen mit. Verglichen mit der UMTS-Auktion im Jahr 2000 bleiben die Preise niedrig: 1,38 Milliarden Euro muss das Unternehmen für seine ersteigerten LTE-Frequenzen hinlegen. Unternehmenschef René Schuster kündigt noch für Ende des Jahres den Betrieb des ersten regionalen LTE-Netzwerks an. - 2010: Mobilfunk im eigenen Netz
2010 hat die ehemalige Viag Interkom es geschafft und kann ohne die Hilfe der Deutschen Telekom bundesweit Mobilfunk über das eigene Netz anbieten. Das hatte O2 bereits Ende 2008 so ausgebaut, dass das Unternehmen nach eigenen Angaben 99 Prozent der Bevölkerung erreichte. Die Kooperation mit T-Mobile endet Anfang des Jahres. Sein Festnetzgeschäft vergrößert Telefónica in Deutschland durch den Erwerb der Hansenet. - 2014: Übernahme von E-Plus
Im Sommer 2014 übernimmt Telefónica O2 den Konkurrenten E-Plus und steigt damit zum größten deutschen TK-Konzern auf. Die Marke "Base" wird im Zuge der Fusion aufgegeben, insgesamt 1600 Stellen fallen bis 2018 weg.
1997: Einstieg ins Mobilgeschäft
Früh entscheidet das Management, ins Mobilfunkgeschäft einzusteigen. Die Lizenz dafür erhält Viag Interkom im Mai 1997. Im gleichen Jahr ändert sich die Eigentümerstruktur zum ersten Mal: Der norwegische Telekommunikationskonzern Telenor steigt ein und übernimmt von den beiden bisherigen Gesellschaften je fünf Prozent. Knapp eineinhalb Jahre lang baut das Unternehmen sein Netz auf, zunächst mit dem Schwerpunkt auf acht Ballungszentren.
Im Oktober 1998 tritt der Newcomer als vierter Anbieter nach Deutscher Telekom, Mannesmann (heute Vodafone) und E-Plus mit Mobilfunkangeboten für den Verbraucher auf den Markt. Wirklich komfortabel funktioniert das bundesweite Telefonieren damals noch nicht. Um auch zwischen den Ballungszentren die Verbindung zu ihren Gesprächspartnern zu ermöglichen, nutzt das Unternehmen einen Trick: Wenn Kunden hinter ihrer PIN eine "1" eingeben, identifizieren die Mobilfunknetze sie als vermeintliche Kunden der Swisscom. So können sie über die Roaming-Abkommen des Schweizer Anbieters auch über Nicht-Viag-Interkom-Netze telefonieren.
Doch dieses Konstrukt dauert nicht lang. Im August 1998 schließt Viag Interkom einen Vertrag mit der Deutschen Telekom, der über Roaming mit deren D1-Netz für bundesweite Erreichbarkeit sorgt. Bis Ende 2009 hält diese Verbindung. Dann hat der zuletzt gestartete Mobilfunkanbieter sein eigenes Netz deutschlandweit so weit ausgebaut, dass er nicht mehr auf einen anderen Provider angewiesen ist.
1999: Genion und "Home Zone"
1999 zeigt Viag Interkom die Innovationsmöglichkeiten, die im Mobilfunk liegen, und bringt sein Produkt "Genion" auf den Markt: In der sogenannten Homezone werden Kunden unter einer Festnetznummer auf ihrem Handy erreichbar und können dort verbilligt über ihr Mobiltelefon auch anrufen. Die Idee dahinter: Die Kunden können so auf einen Festnetzanschluss verzichten, ohne zu Hause die höheren Kosten für Mobilfunkgespräche zahlen zu müssen. Lange Zeit bleib dieser virtuelle Festnetzanschluss ein Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens. Erst Jahre später ziehen die Wettbewerber nach. Doch mittlerweile hat sich das Unternehmen von diesem Tarifmodell verabschiedet.
2000: Teure UMTS-Versteigerung
Als einer von sechs Bietern beteiligt sich Viag Interkom an der Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000. Wie die Wettbewerber legt das Unternehmen mehr als 8 Milliarden Euro auf den Tisch, um am aussichtsreichen Geschäft mit schnellen Datenverbindungen verdienen zu können. Doch das läuft erst spät so richtig an. Lange brauchen alle Unternehmen, bis sie ihr UMTS-Netz aufgebaut haben und in Betrieb nehmen können. Erst 2005 kommen mehr multimediataugliche Handys auf den Markt, die Nachfrage nach schnellen Mobilfunkdatenverbindungen steigt. Heute sind es gerade die mobilen Datenverbindungen, die für Dynamik bei den Telekommunikationsunternehmen sorgen. In diesem Jahr, so die Marktforscher von Dialog Consult, soll das mobile Datenvolumen um rund ein Drittel auf 130,7 Millionen Gigabyte steigen, knapp 200 Megabyte pro Monat und Nutzer.
Größere Veränderungen in der Eigentümerstruktur kündigen sich ebenfalls im Jahr 2000 an: Viag fusioniert mit dem Energiekonzern Veba, der Anteile an E-Plus hält, zur E.On. Der neu entstandene Energieriese will aus Viag Interkom aussteigen, British Telecommunications dessen Anteile und die von Telenor übernehmen. Für Telenor wird das zu einem äußerst gewinnreichen Deal: Von 1997 bis 2000 haben die Norweger 440 Millionen Euro in Viag Interkom investiert; für ihre 10 Prozent erhalten sie von den Briten rund 1,6 Milliarden Euro. Die E.On bekommt 7,25 Milliarden Euro für ihre 45 Prozent.
Ende des Jahres 2000 übersteigt in Deutschland die Zahl der Handyverträge in Höhe von 48 Millionen die Zahl der Festnetzanschlüsse von rund 40 Millionen.
2001: Viag Interkom wird zurechtgestutzt
Anfang 2001 werden die Übernahmen wirksam. British Telecommunications ist alleiniger Eigentümer von Viag Interkom und teilt seine neue Tochter neu auf: Viag Interkom wird auf das reine Mobilfunkgeschäft zurechtgeschnitten, das Festnetzgeschäft wird in den Unternehmensteil BT Ignite eingebracht. Mit der Trennung folgt der Mutterkonzern dem auch bei anderen Telekommunikationsunternehmen vorherrschenden Trend zur Aufspaltung. Nur wenige Jahre später wird es als Nachteil angesehen, wenn ein Mobilfunkprovider seinen Kunden nicht auch schnelle Festnetzanschlüsse anbieten kann. Längst ist das Nachfolgeunternehmen Telefónica Germany zum einen durch das Netz des Mutterkonzerns Telefónica, zum anderen durch den Kauf von Hansenet wieder im Festnetz aktiv.
2001: mm02 an der Börse
Ein riesiger Schuldenberg von mehr als 50 Milliarden Euro lastet auf British Telecommunications. Um sich finanziell wieder Luft zu verschaffen, trennt sich das ehemalige Staatsunternehmen Ende 2001 von seinem Mobilfunkgeschäft, in das er auch den Großteil von Viag Interkom eingebracht hat, durch einen Aktiensplit. Die Aktien des neuen Unternehmens mit Namen mmO2 werden fortan in London und New York an der Börse gehandelt.
Technisch bringt Viag Interkom das schnelle Internet voran. Das Unternehmen reklamiert für sich, Anfang 2001 als erster bundesweit mit General Packet Radio Service (GPRS) den Datenverkehr im Mobilfunk von einfacher Modemgeschwindigkeit auf etwa ISDN-Tempo zu beschleunigen. Die Deutsche Telekom hatte ihr GPRS-Angebot bereits 2000 gestartet, allerdings nicht gleich über ihr gesamtes Netz.