Forbes-400-Liste

Die Tech-Milliardäre werden ärmer

04.10.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Was haben Jeff Bezos, Bill Gates und Larry Ellison gemeinsam? Die Turbulenzen an den Aktienmärkten ließen ihre Kontostände um etliche Milliarden Dollar abschmelzen.
Die aktuelle Wirtschaftskrise verschlingt viele Milliarden Dollar aus den Vermögen der Tech-Tycoons.
Die aktuelle Wirtschaftskrise verschlingt viele Milliarden Dollar aus den Vermögen der Tech-Tycoons.
Foto: alphaspirit.it - shutterstock.com

Der alte Grundsatz, dass die Reichen immer reicher werden, gilt nicht mehr, kommentiert Forbes-Redakteur Chase Peterson-Withorn die 41. Ausgabe der Forbes-400-Liste, ein Ranking der reichsten US-Bürger. "Wie viele andere Amerikaner spüren auch die 400 reichsten Menschen des Landes den Abschwung an der Börse." Dem Wirtschaftsmagazin zufolge sind die US-Milliardäre im Durchschnitt elf Prozent ärmer als noch vor einem Jahr. Am Hungertuch dürften sie allerdings kaum nagen. Insgesamt sind die 400 reichsten Amerikaner immer noch etwa vier Billionen Dollar wert, 500 Milliarden Dollar weniger als im Vorjahr, aber rund eine Billion Dollar mehr als im Herbst 2019, kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie.

Vor allem die Granden der IT-Branche bekamen den Abschwung zu spüren: Amazon, Google, Microsoft und Oracle. Die Börsenkurse der IT-Größen sind nach dem Höhenflug der vergangenen Jahre ins Taumeln geraten, die Vermögen ihrer Gründer und Chefs schmelzen dahin - zumindest ein wenig. Der zweitreichste Amerikaner, Amazon-Gründer Jeff Bezos, verlor 50 Milliarden Dollar und bringt es "nur noch" auf 151 Milliarden Dollar. Microsoft-Gründer Bill Gates (Platz 3) rutschte um 28 auf 106 Milliarden Dollar ab. Larry Ellison, die graue Eminenz bei Oracle, büßte gut 16 Milliarden Dollar ein und landete mit einem Vermögen von 101 Milliarden Dollar auf Platz vier.

Der Druck auf Facebook-Chef Mark Zuckerberg wächst.
Der Druck auf Facebook-Chef Mark Zuckerberg wächst.
Foto: Frederic Legrand - COMEO - shutterstock.com

Die beiden Google-Gründer Larry Page (6.) und Sergey Brin (7.) haben 93 beziehungsweise 89 Milliarden Dollar auf ihrem Konto - jeweils etwa 30 Milliarden Dollar weniger als vor einem Jahr. Etwas glimpflicher kam Ex-Microsoft-CEO Steve Ballmer (8.) davon, dessen Vermögen um 13,5 auf 83 Milliarden Dollar schrumpfte. Am heftigsten hat es jedoch Mark Zuckerberg erwischt. Der Facebook-Gründer flog aus den Topten (Rang 11). Fast 77 Milliarden Dollar verlor Zuckerberg im Vergleich zum Vorjahr. Sein Vermögen schmolz von 134,5 auf 57,7 Milliarden Dollar zusammen. Einzig Michael Dell (16.) gelang es offenbar, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen und der Krise zu trotzen. Sein Vermögen stagniert bei 50 Milliarden Dollar.

IT verliert - Öl gewinnt

An der Spitze des Rankings steht unangefochten Tesla-Gründer Elon Musk, in dessen Sparstrumpf satte 251 Milliarden Dollar stecken. Gegenüber dem Vorjahr konnte der für seine rüden Methoden und Sprüche berühmt-berüchtigte Manager um über 60 Milliarden Dollar zulegen. Während die Manager aus der IT-Branche Federn lassen mussten, reiben sich die Verantwortlichen auf dem Energiesektor die Hände. Fracking-Pionier Harold Hamm (28.) konnte sein Vermögen von 11,4 auf 21,1 Milliarden Dollar fast verdoppeln. Öl-Magnat Jeffery Hildebrand (56.), Mitbegründer von Hilcorp, legte von 4,6 auf elf Milliarden Dollar zu. Mit zehn Milliarden Dollar gelang Öl-Tycoon Autry Stephens auf Platz 63 der beste diesjährige Neueinstieg in die Forbes-400-Liste.

Zu den Rückkehrern in das Ranking gehört Donald Trump. Der Ex-US-Präsident der im vergangenen Jahr aus dem Ranking geflogen war, schaffte mit 3,2 Milliarden Dollar den Wiedereinstieg auf Rang 343. Zum ersten Mal seit der Rezession vor etwa 15 Jahren sank die Einstiegshürde für das Forbes-Ranking - um 200 Millionen von 2,9 auf 2,7 Milliarden Dollar.

Minus von 315 Milliarden Dollar

Insgesamt verloren die Tech-Milliardäre im Laufe des vergangenen Jahres Forbes zufolge 315 Milliarden Dollar. Die Verluste könnten allerdings noch größer werden. Ausschlaggebend für das Ranking waren die Börsenkurse am 2. September 2022. Seitdem haben viele Werte noch einmal deutlich nachgegeben. Die Amazon-Aktie rutschte im Laufe des Monats von 130 auf 119 Dollar, Microsoft gab von gut 260 auf 247 Dollar nach.