Workation rund um den Globus

Die schönsten und besten Plätze zum Arbeiten

15.05.2024
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit Workation Urlaub und Arbeit unter einen Hut bringen – davon träumen immer mehr Digital Worker. Wir nennen die Top-Locations, in denen man beruhigt seine Workation-Zelte aufschlagen kann.
Es gibt schlimmere Plätze zum Arbeiten - oder?
Es gibt schlimmere Plätze zum Arbeiten - oder?
Foto: kitzcorner - shutterstock.com

Die Wellen rollen sanft auf den weißen Sandstrand, durch die Palmen rauscht eine warme Meeresbrise und die morgendliche Tropensonne scheint auf die Terrasse, wo bereits der Arbeitstisch mit Laptop und Kaffeetasse wartet. Es gibt schlimmere Visionen - oder?

Home Office und Remote Work haben den Stein ins Rollen gebracht. Unternehmen und ihre Angestellten haben in Zeiten der Pandemie gelernt, dass viele Arbeiten auch außerhalb des Büros sehr gut erledigt werden können. Warum also nicht einen Schritt weiterdenken? Von zu Hause aus arbeiten ist gut, doch der Arbeitsplatz kann genauso gut auf einer sonnigen Südseeinsel gelegen sein.

Workation liegt im Trend. Stimmt die Internet-Verbindung, kann die digitale Nomadin beziehungsweise der digitale Nomade im Grunde überall arbeiten. Wer die perfekte Location sucht, sollte allerdings einige Kennzahlen mit in Betracht ziehen.

Workation-Tipps: Wie Sie Arbeit und Urlaub stressfrei kombinieren

Der Reiseveranstalter TUI hat in seinem TUI Workation Index (TWI) 60 Länder miteinander verglichen, um auf Basis von neun Kriterien herauszufinden, wo Digital Nomads die besten Remote-Work-Bedingungen finden. Zu den Kriterien zählen neben den durchschnittlichen Übertragungsraten für Breitband- und mobiles Internet auch der "Global Peace Index" sowie die durchschnittlichen Mietpreise. Das sind die Top-Destinationen für Workation:

Platz 1: Thailand

Das beliebte Urlaubsziel in Südostasien liegt im TWI mit einem Score von 76 Punkten auf Platz 1. Thailand lockt vor allem mit einer guten Breitbandversorgung. Durchschnittlich 184 Mbit/s lassen so manches westeuropäische Land alt aussehen. Weitere Pluspunkte sind die vergleichsweise geringen Lebenshaltungskosten sowie natürlich das gute Klima: Mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 27 Grad Celsius können wir Europäer trotz des Klimawandels noch lange nicht mithalten.

Abstriche müssen Digital Nomads beim mobilen Internet machen. Hier liegt Thailand mit 34 Mbit/s nur im hinteren Mittelfeld der Top-60. Gleiches gilt für die LGBTQIA+-Akzeptanz. Wer in Thailand arbeiten möchte, sollte außerdem seine Sicherheit im Auge behalten. Beim Safety-Index liegt das Land nur auf Rang 52 - hinter Georgien und Peru.

Platz 2: Dänemark

Um die eigene Sicherheit muss man sich in Dänemark weniger sorgen - das Land rangiert im Safety-Index unter den sichersten vier. Insgesamt liegt unser nördlicher Nachbar mit einem Score von 74 Punkten auf Platz 2 im TWI. Neben einem sicheren Leben locken die Dänen mit schnellem Internet - im Festnetz und mobil - sowie einem guten Happiness-Index und viel Toleranz.

Wer sich das Land zwischen Nord- und Ostsee zum Arbeiten aussucht, sollte allerdings einen gut bezahlten Job haben. Die Lebenshaltungskosten sind hoch. Das gilt auch für schnelle Internetverbindungen. Und noch etwas muss jeder Digital Nomad im Gepäck haben, den es gen Norden zieht: einen dicken Pullover. Viel Sand gibt es zwar auch hier, doch Palmen sucht man hier vergebens. Bei durchschnittlich neun Grad Celsius im Jahr wiegt sich dafür der robuste Strandhafer in den arktischen Nordwinden - wer's mag...

Platz 3: Frankreich

Arbeiten wie Gott in Frankreich - la Grand Nation komplettiert mit 73 Punkten das Siegertreppchen im TWI. Die Franzosen liegen in fast allen Kategorien im vorderen Feld. Guter Speed in Sachen Breitband und Mobile, überschaubare Kosten fürs Internet und das Leben sowie glückliche und tolerante Menschen. Nur beim Safety-Index fallen unsere Nachbarn etwas ab. Mit einem Wert von 1865 liegt Frankreich hinter Ländern wie Panama und Serbien. Zum Vergleich: Die Türkei wird im TWI mit einem Score von 2785 als unsicherstes Land bewertet. Am sichersten ist das Arbeiten in Malta (1231)

Platz 4: Rumänien

Auf den weiteren Plätzen im TWI geht es eng zu. Rumänien kommt wie Frankreich und zwei weitere Länder auf 73 Punkte. Punkten kann das Balkan-Land vor allem mit niedrigen Kosten. Mit durchschnittlich 7,58 Euro im Monat ist das Breitband-Internet hier im Vergleich der Top-60-Workation-Länder am günstigsten. Und die Geschwindigkeit stimmt auch. Beim Breitband-Speed liegen die Rumänen mit durchschnittlich 188,55 Mbit/s auf Platz 3 im Ranking. Die Lebenshaltungskosten sind ebenfalls günstig. Abstriche müssen digitale Nomadinnen und Nomaden aber bei der Toleranz machen. Ein LGBTQIA+-Score von 4,10 reicht nur für Platz 52 im TWI-Feld.

Platz 5: Spanien

Spanien erreicht wie Frankreich und Rumänien 73 Punkte. Auf der iberischen Halbinsel ist man anderen Lebensauffassungen gegenüber deutlich toleranter als auf dem Balkan. Das Land bietet für alle Workation-Interessierten ähnlich wie wie Frankreich ein gutes Gesamtpaket. Das Leben kostet hier etwas weniger, dafür ist das Internet teuer und ein wenig langsamer. Punkten kann das beliebte Urlaubsland natürlich auch mit seinen Temperaturen. Bei durchschnittlich 14 Grad Celsius lässt es sich gut arbeiten und Siesta halten - Viva la Spagna.

Platz 6: Ungarn

Das 73er-Punktefeld komplettiert auf Platz 6 Ungarn. Wie Rumänien lockt Ungarn mit geringen Kosten für die Internet- und Mobile-Verbindung. Auch das Leben im Herzen Europas ist günstig. Allerdings sind die Ungarn im Top-ten-Vergleich nicht gerade die glücklichsten und tolerantesten Menschen. Dafür ist es an der Donau sicherer als in Frankreich und Spanien.

Platz 7: Niederlande

Glückliche und vor allem tolerante Menschen finden die Workationer dagegen in den Niederlanden, die mit einem 71er TWI-Score auf Platz 7 folgen. Allerdings sind Leben und Internet in Oranje teuer. Dazu kommt, dass zwar der Mobile-Speed gut ist, das Breitband-Internet jedoch mit den anderen Top-ten-Ländern nicht mithalten kann - nur Deutschland ist an dieser Stelle noch schlechter.

Platz 8: Deutschland

Deutschland schafft es mit 70 Punkten auf Platz 8 im Workation-Ranking. Beim Breitband-Internet ist noch Luft nach oben. Doch das Gesamtpaket stimmt. Die Kosten fürs Internet und das Leben liegen unter denen unserer Nachbarn in Holland. In Sachen Happiness und Toleranz brauchen sich die Deutschen nicht zu verstecken, und es ist sicher hierzulande.

Platz 9: Neuseeland

Auf dem neunten Platz verlassen wir Europa und fliegen noch einmal auf die andere Seite des Globus. Neuseeland kommt auf 69 Punkte im TWI-Score. Die Menschen dort sind glücklich und aufgeschlossen, was den Start für Workation-Interessierte leicht machen dürfte. Allerdings sollte man Geld mitbringen. Internet und Leben sind teuer in Neuseeland. Dafür ist es sehr sicher auf den großen Inseln im Pazifik. Beim Safety Index schneidet nur Malta noch besser ab.

Platz 10: Norwegen

Die Top ten im TWI komplettiert Norwegen. Auch die Skandinavier begrüßen als glückliche und sehr tolerante Menschen digitale Nomadinnen und Nomaden aus aller Welt. Die brauchen jedoch viel Geld für das Leben und das Internet im rauen Land an der Nordseeküste. Wen es zu den Wikingern zieht, sollte sich zudem warm anziehen. Mit einer Durchschnittstemperatur von gerade einmal zwei Grad Celsius ist es hier im Norden Europas kalt. Nur in Kanada ist es unter allen TWI-60-Ländern mit minus vier Grad Celsius noch kälter.

Um diese Länder sollten Digital Worker einen Bogen machen:

Die Schlusslichter im TWI sind Georgien (54), Panama (53) und Serbien (52). Hier hakt es an vielen Stellen: Auch wenn das Leben vergleichsweise günstig ist, ist das Internet meist lahm, es gibt keine Working-Holiday-Visa oder es ist schlichtweg zu unsicher in diesen Ländern. Am hinteren Ende der Top-60-Workation-Locations von TUI stehen auch noch: Saudi Arabien (54), Trinidad und Tobago (54), die Türkei (54), Bulgarien (55), Kuwait (56), Luxemburg (57) und Südafrika (57).