Gaia-X Cloud

Die Rettung für unsere digitale Souveränität?

23.06.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Welchen Weg soll Gaia-X einschlagen? Hinter den Kulissen beginnt das Ringen - einig ist man sich nur darin, dass die digitale Souveränität Europas gestärkt werden muss. Ob und wie dabei die Cloud-Hyperscaler einzubinden sind, darüber wird heftig diskutiert.
Ob das europäische Cloud-Projekt Gaia-X das Zeug hat, weltweit neue Maßstäbe in Sachen Cloud Computing zu setzen, bleibt abzuwarten.
Ob das europäische Cloud-Projekt Gaia-X das Zeug hat, weltweit neue Maßstäbe in Sachen Cloud Computing zu setzen, bleibt abzuwarten.
Foto: greenbutterfly - shutterstock.com

Ein Projekt wie Gaia-X zu organisieren und richtig in die Spur zu setzen ist alles andere als einfach. Schon heute sind mehr als 300 Organisationen aus vielen Ländern an dem Vorhaben beteiligt. In den kommenden Monaten dürften etliche weitere dazukommen, was die Komplexität der Initiative noch erhöhen wird. Dazu trägt auch das stark heterogen zusammengesetzte Teilnehmerfeld bei. Neben staatlichen Institutionen und Forschungseinrichtungen zählen Technologie­anbieter verschiedener Nationalitäten, Ausrichtungen und Größe sowie diverse Anwen­der­organisationen zu den Gaia-X-Protagonisten. Wie nicht anders zu erwarten, unterscheiden sich Ausgangspositionen und Ziele der Beteiligten zum Teil deutlich.

Konsens gibt es allein in der Überlegung, die digitale Souveränität Europas zu stärken. "Die Gründung der Gaia-X-Organisation ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer euro­päischen Cloud- und Dateninfrastruktur", begrüßte Bitkom-Präsident Achim Berg die Initiative. Das Interesse in der Wirtschaft sei vorhanden, jetzt gelte es Fahrt aufzunehmen. Gaia-X müsse möglichst schnell erste Angebote auf den Markt bringen.

Dazu brauche es eine arbeits­fähige und offene Organisation, um das Cloud-Ökosystem zu steuern und die hochgesteckten Ziele zu erreichen. "Cloud-und Dateninfrastrukturen bilden die Grundlage der digitalen Ökonomie – auch in Europa", sagt der IT-Lobbyist. Gaia-X könne das Fundament für die geplanten europäischen Datenräume legen, wie sie die EU-Datenstrategie vorsieht. "Damit stärkt Europa langfristig seine Datensouveränität."

Cloud mit europäischen Werten

"Es ist wichtiger denn je, dass Unternehmen und Behörden in Europa auf eine vernetzte, offene und sichere Dateninfrastruktur zurückgreifen können, die auf Basis europäischer Werte erarbeitet wurde", pflichtet Oliver Grün, Präsident des IT-Mittelstandsverbands BITMi, dem Bitkom-Standpunkt bei. Europa dürfe sich nicht zu abhängig von außereuropäischen Großkonzernen machen. "Gaia-X kann eine starke Antwort auf die Bedrohung unserer digitalen Souveränität sein."

Dafür müsse allerdings auch der IT-Mittelstand in das Projekt einbezogen werden. Hier sieht Grün jedoch Defizite. In der Projektorganisation seien ausschließlich große deutsche und französische Unternehmen vertreten. "Hier wurde eine Chance vertan, den Mittelstand und die Start­ups sichtbar mit einzubinden", kritisiert Grün. "Der europäische IT-Mittelstand ist leistungsstark und innovativ. Ihn nur in den Arbeitsgruppen des Projekts zu verstecken, wird seiner Bedeutung nicht gerecht."

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Viele Diskussionen rund um Gaia-X drehten sich in den vergangenen Monaten darum, inwieweit mit der europäischen Initiative eine Konkurrenz-Cloud zu AWS, Microsoft, Google und Co. aufgebaut werden soll beziehungsweise ob und wie die Hyperscaler an Gaia-X beteiligt werden sollten. Aus Sicht der Berater von Accenture ist die Ausgangslage eindeutig. "Investitionsbedarf und Innovations-Vorsprung der Hyperscaler schließen den Aufbau eines vergleichbaren deutschen oder europäischen Konkurrenz-Players so gut wie aus", schrieb Accentures Deutschland-Chef Frank Riemensperger Ende Februar dieses Jahres in einem Gastbeitrag für die COMPUTERWOCHE.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Seit dem Jahr 2000 haben die drei großen Anbieter Amazon, Google und Microsoft zusammen 270 Milliarden Dollar in ihre Cloud-Infrastrukturen investiert, davon 116 Milliarden Dollar allein in den letzten zwei Jahren. Zu diesen Zahlen kommt Accenture nach der Analyse der Finanzberichte von Microsoft, Amazon und Google. Und wie die Management-Berater von McKinsey außerdem berechnet haben, stemmen die sieben größten Cloud-Anbieter der Welt jährlich fast die Hälfte des gesamten Enterprise-Einkaufsvolumens von Hardware-Komponenten wie CPUs, Arbeits- und Flash-Speicher sowie Hard Disk Drives.

Wenige Anbieter dominieren den Cloud-Markt

Der weltweite Markt für Infrastructure-as-a-Service (IaaS) ist fest in der Hand weniger Hyperscaler. Wie die Analysten von Gartner im Sommer 2019 ausrechneten, kam Amazon 2018 mit seiner Tochter AWS auf IaaS-Einnahmen von fast 15,5 Milliarden Dollar und einen Markt­anteil von knapp 48 Prozent. Auf den Plätzen folgen Microsoft (fünf Milliarden Dollar und 15,5 Prozent Marktanteil), Alibaba (2,5 Milliarden Dollar; 7,7 Prozent) und Google (1,3 Milliarden; vier Prozent). Diese vier Anbieter teilen etwa drei Viertel des gesamten Marktes unter sich auf – Tendenz weiter steigend.

Dazu kommt das schnell wachsende Service-Portfolio auf den großen Cloud-Plattformen. Längst geht es dort nicht mehr nur darum, Speicherplatz zu mieten und Rechenpower einzukaufen. AWS, Google, Microsoft und Co. bauen an Ökosystemen mit einer breiten Palette an Services, die Kunden in ihre eigenen IT-Infrastrukturen einbinden können. Bestes Beispiel derzeit: die stetig wachsende Zahl an Diensten für künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning.

Es braucht die Hyperscaler für Innovation

Laut Accenture führt an den großen Internet-Konzernen kein Weg mehr vorbei. "Die Services der internationalen Cloud-Hyperscaler zu nutzen, ist für Europa unabdingbar. Mit einer Entkopplung würde der Zugriff auf hochrelevante Technologien und damit verbundene eigene Innovationen verloren gehen, die für unsere Industrien und deren Digitalisierung überlebenswichtig sind."

Aus Sicht von Stefan Ried, Principal Analyst & Practice Lead IoT von Crisp Research, einem Unternehmen der Cloudflight Gruppe, ist es wichtig, dass die Gaia-X-Betreiber zumindest das Gespräch mit den Hyperscalern suchen. Allein aus Wettbewerbsperspektive wäre es aus seiner Sicht sogar illegal, diese auszuschließen. Ried zufolge braucht man die großen Cloud-Anbieter dringend, gerade um den differenzierenden PaaS-Layer aufzubauen.

Ohne die Services der Cloud-Hyperscaler wird man nicht auskommen, glaugt Stefan Ried, Analyst von Crisp Research, einem Unternehmen der Clousflight Gruppe.
Ohne die Services der Cloud-Hyperscaler wird man nicht auskommen, glaugt Stefan Ried, Analyst von Crisp Research, einem Unternehmen der Clousflight Gruppe.
Foto: Stefan Ried

Aus Sicht des Analysten läuft noch längst nicht alles rund bei Gaia-X. Negativ sei nach wie vor, dass die Initiative nicht deutlich genug als Ökosystem aufgestellt werde. Viele glaubten immer noch, dass mit Gaia-X eine kommerzielle Cloud-Alternative gegen die Hyperscaler entstehe. Ried zufolge gibt es nach wie vor viele Kritikpunkte. In dem Konzept würden hybride und Multi-Cloud-Szenarien weitgehend ausgeblendet. Unternehmen würden künftig ihre Daten auf modernen Microservice-Architekturen zweiteilen. Wenige, aber hochsensible Daten würden verschlüsselt und gegebenenfalls in maximaler Datensouveränität abgelegt – und zwar in Deutschland. Weniger kritische Informationen ließen sich meist so weit anonymisieren, dass sie problemlos am kostengünstigsten Ort in der Cloud liegen könnten.

Den ganzen Cloud-Service-Stack betrachten

Um richtig einschätzen zu können, wo man Datensouveränität braucht, sei eine Betrachtung entlang des gesamten Cloud-Service-Stacks notwendig, fordert Ried. Die Entwicklungsplattform (PaaS) sollte für Gaia-X eigentlich viel interessanter sein als die Cloud-Infrastruktur. Würde Gaia-X eine einzige PaaS-API für das Speichern eines sensiblen Media-Files anbieten, wären nur noch ein paar Zeilen Code nötig, um beispielsweise die Logik für ein Rönt­genbild zu anonymisieren und die sensiblen Metadaten auf einem Gaia-X-Knoten, die nicht-sensiblen Bilddaten aber auf einem anderen Knoten zu speichern. Solche branchenunabhängigen Plattformdienste würden Gaia-X zum Durchbruch verhelfen, glaubt Ried.

Das Konzept hat aus Sicht des Analysten dann eine Chance, wenn die Macher aus den Fehlern der erfolglosen nationalen Clouds lernen, ihren Wertbeitrag auf alle Ebenen des As-a-Service-Stacks anwenden und in einen infrastruktur­unabhängigen PaaS-Stack investieren würden. Letzterer müsse Multi-Cloud-Szenarien der künftigen Data-Economy unterstützen. Damit hätten Kunden eine Lösung, die sowohl die Anforderung der deutschen Souveränität erfüllt, als auch die Konkurrenzfähigkeit der Hyperscaler für das große Volumen nutzt. Den Providern würde es Traffic bringen, den Kunden im Idealfall keinen Vendor-Lock-in.

Wie deutsche Unternehmen die Cloud einsetze, lesen Sie in der aktuelle Studie Cloud Native 2020 von IDG Research Services

Erste Signale deuten darauf hin, dass die US-amerikanischen Cloud-Giganten auch bei Gaia-X eine Rolle spielen möchten. Wie ihr Engagement konkret aussehen könnte, ist allerdings noch unklar. Außerdem halten sich die Provider mit wertenden Aussagen auffällig zurück, offenbar möchten sie politische Fettnäpfchen umgehen. Am offensten bezieht Sabine Bendiek, Deutschland-Geschäftsführerin von Microsoft, Stellung. Bereits im Herbst letzten Jahres erklärte die Managerin, sich den Plänen von Gaia-X nicht verschließen zu wollen. Die Frage der digitalen Souveränität über die Cloud-Infrastruktur lösen zu wollen sei jedoch der falsche Weg. Eine eingezäunte "Staats-Cloud" werde keine Innovationen bringen und nur wenige Nutzer finden.

Digitale Souveränität setzt technisches Verständnis voraus

In einem Gastbeitrag für die COMPUTER­WOCHE ermunterte Bendiek kürzlich die Betriebe, sich mit dem Thema Datensouveränität aus­einanderzusetzen. Es gehe darum, die Kontrolle darüber zu haben, was mit den eigenen Daten passiert, wer darauf zugreifen darf, wer mit ihnen arbeiten darf und zu welchem Zweck. "Diese Kontrolle ist die Voraussetzung dafür, souveräne Geschäftsmodelle zu ent­wickeln – also solche, die Sie selbstbestimmt entwickeln können und bei denen Sie selbst an der Wertschöpfungskette aus Ihren Daten beteiligt sind."

Firmen seien dann souverän, wenn sie die technologischen Kompetenzen besäßen, frei und selbstbestimmt zwischen den Lösungen verschiedener Cloud-Anbieter aus diversen Ländern zu entscheiden, sagt Bendiek. Der Weg zu mehr Souveränität führe deshalb immer über digitale Qualifizierung – "denn nur eine Technologie, die ich verstehe, kann ich auch selbstbestimmt einsetzen."

Sabine Bendiek, Geschäftsführerin von Microsoft in Deutschland, fordert mehr technologische Kompetenz - "denn nur eine Technologie, die ich verstehe, kann ich auch selbstbestimmt einsetzen".
Sabine Bendiek, Geschäftsführerin von Microsoft in Deutschland, fordert mehr technologische Kompetenz - "denn nur eine Technologie, die ich verstehe, kann ich auch selbstbestimmt einsetzen".
Foto: Microsoft

Für Unternehmen sei es strategisch wichtig, Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Anbietern zu haben, so die Microsoft-Managerin. Mit Hilfe von Multi- und Hybrid-Cloud-Lösungen sei sichergestellt, dass Anwendungen und Geschäftsprozesse über Lösungen verschiedener Anbieter hinweg funktionierten. Außerdem ermöglichten hybride Clouds dort, wo regulatorische Anforderungen oder besondere Sensibilität von Daten es erfordern, auch eine lokale Verarbeitung auf eigenen Servern.

Vieles können die Europäer genauso gut

Auf Anwenderseite zeigt man sich sehr interessiert, was die Fortschritte in Sachen Gaia-X betrifft. "Alles, was Wettbewerb schafft, ist gut", sagt Hans-Joachim Popp, Vorsitzender des Bundesverbandes der IT-Anwender Voice e.V., "besonders wenn dieser in Europa entsteht." Aus Sicht des Anwendervertreters müssten sich vor allem die mittleren europäischen Cloud-Anbieter nicht hinter den großen US-amerikanischen Plattformen verstecken. Hyperscaler wie AWS böten zwar eine große Palette an Funktionen, viele davon würden aber erst später eine Rolle für Anwenderunternehmen spielen. "Zunächst einmal geht es um das Brot-und-Butter-Geschäft – und das können die kleineren auch. Wichtig ist, dass wesentlich mehr Anbieter zum Zuge kommen."

Eine zu dominante Rolle der großen Anbieter bei Gaia-X sieht Popp kritisch. Man müsse aufpassen, dass die Platzhirsche nicht zu sehr den Takt vorgeben. Jetzt gehe es darum, die Standardisierung und Normierung von Plattformen und Schnittstellen durch ein paritätisch besetztes Konsortium aus Anbietern und Anwendern vorantreiben zu lassen. Nur so könne ein erneutes Vendor-Lock-in verhindert und das Vertrauen der Kunden wiederaufgebaut werden. Dass man dies nicht allein den Anbietern überlassen dürfe, hätten viele Fälle aus der Vergangenheit, wie im CAD-Bereich, gezeigt.

Hans-Joachim Popp, Vorsitzender des Bundesverbands der IT-Anwender Voice e.V., hält es für richtig, wenn am Anfang die Politik mit eingreift, um Gaia-X in die richtige Spur zu setzen.
Hans-Joachim Popp, Vorsitzender des Bundesverbands der IT-Anwender Voice e.V., hält es für richtig, wenn am Anfang die Politik mit eingreift, um Gaia-X in die richtige Spur zu setzen.
Foto: BwConsulting

Positive Beispiele gelungener Normungen gebe es genug: "Mit PCI und USB sind hervorragende Standards gelungen, die zu regem Wettbewerb bei Peripheriegeräten geführt haben. In der Telekommunikation hat die Bundesnetzagentur ebenfalls für Interoperabilität gesorgt. Das muss jetzt auch bei Datenobjekten und Kommunikationsschnittstellen in der Cloud gelingen", so Popps Fazit. Eine vergleichbare Entwicklung im Umfeld von Gaia-X zu initiieren, werde jedoch nicht ohne politischen Druck funktionieren, ist er überzeugt. Es sei zwar nicht Aufgabe des Staates, so ein Vorhaben voranzutreiben. "Aber zum jetzigen Zeitpunkt sollte die Politik eingreifen, um Gaia-X auf die richtige Spur zu setzen."

Latentes Unwohlsein bei US-Providern

Ralph Alkemade, Sprecher des Vorstands beim Microsoft Business User Forum e.V. (mbuf), bezeichnet Gaia-X als "äußerst interessantes Projekt, da es verspricht, eine Alternative zu den Hyperscalern für europäische Unternehmen zu werden." Die Angebote der großen Cloud-Provider sieht Alkemade durchaus skeptisch. "Nachdem die Microsoft Cloud mit der Telekom als Datentreuhänder als gescheitert angesehen werden kann, hat Microsoft nun Server-Kapazitäten in Deutschland aufgebaut." Es bleibe aber bei vielen Unternehmen "ein latentes Unwohlsein, welche Daten aus welchen Gründen nach USA übermittelt werden."

Das Projekt Gaia-X könnte an dieser Stelle etwas bewirken. "Unabdingbare Anforderung an eine solche Infrastruktur ist jedoch, ihre Nutzung für Unternehmen einfach handhabbar zu machen und den Austausch mit anderen Systemen problemlos zu ermöglichen", beschreibt Alkemade seine Erwartungen. Dabei seien offene Standards und Transparenz ein wichtiges Vehikel für verlässliche Lösungen.

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Allerdings hätten auch die Hyperscaler das Potenzial erkannt, ihre bestehenden Lösungen und Plattformen einzusetzen, und versuchten nun, Einfluss auf die Initiative zu nehmen. "Ob die von Microsoft hierzu gestartete ,Open Data Campaign‘ tatsächlich den Nutzen der Kunden in Europa primär im Fokus hat, darf bezweifelt werden", konstatiert der Anwendervertreter und fragt weiter: "Geht es nicht eher um die Ausweitung der Nutzung der Azure-Cloud-Ressourcen, die in den neuen Cloud-Rechenzentren in Europa zur Verfügung stehen?"

Für einen Gaia-X-Erfolg müssen die Anwenderunternehmen mitmachen

Auch Otto Schell von der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) befürchtet, dass die Bemühungen der Anbieter im Rahmen der Gaia-X-Initiative darauf abzielen, ihre eigenen Angebote besser im Markt zu platzieren. Die Diskussionen zum Thema Datensouveränität, die im Umfeld von Gaia-X geführt werden, hält der DSAG-Vertreter aber für wichtig. Dabei gehe es nicht nur darum, Daten sicher aufzu­bewahren, sondern auch zu teilen, um gemeinsam neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. An dieser Stelle könne ein von den großen Hyperscalern unabhängiger europäischer Marktplatz eine wichtige Rolle spielen.

Otto Schell von der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe fordert mehr Anwenderbeteiligung. Nur wenn auch die Anwenderunternehmen mitmachen, werde Gaia-X als Plattform funktionieren.
Otto Schell von der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe fordert mehr Anwenderbeteiligung. Nur wenn auch die Anwenderunternehmen mitmachen, werde Gaia-X als Plattform funktionieren.
Foto: Diplomatic Council

Schell bemängelt jedoch, dass eine starke Anwenderstimme im Projekt fehle. Jetzt gehe es darum, auch die Anwenderunternehmen in den Entwicklungsprozess einzubinden. Der Manager bekundet den Willen, als SAP-Anwenderverein mitzuwirken. "Wenn wir nur abwarten, was uns präsentiert wird, wird das Ganze keine Chance haben", sagt Schell. Gaia-X als Plattform werde nur funktionieren, wenn die Anwenderunternehmen mitmachen.