Egal, ob Digitalkamera, MP3-Player, Navigationsgerät oder Spielkonsole: Die meisten Multimedia-Geräte, die mit Wechselspeicher arbeiten, verwenden eine SD-Karte. Die nur Briefmarken-großen Speichermedien sind extrem robust, mit hohen Kapazitäten erhältlich und erschwinglich. Außerdem versprechen Produktbezeichnungen wie „Performance“, „Le Mans“ oder „Extreme“ hohe Geschwindigkeiten. Wir erklären, was es damit auf sich hat und worauf Sie beim Kauf noch achten müssen.
SD, SDHC, SDXC: Die Unterschiede der Kartentypen
Seit 2001 gibt es SD-Karten als Speichermedium. Sie bieten Kapazitäten bis 2 GB und haben im Gegensatz zum damaligen Konkurrenzprodukt, der Multimediakarte, einen eigenen Speicherbereich für DRM-geschützte Daten.
2006 wurde dann die Spezifikation für SDHC (Secure Digital High Capacity) mit bis zu 32 GB Kapazität eingeführt, auch SD 2.0 genannt. Die Kompatibilität zwischen SD und SDHC blieb dabei auf der Strecke: Waren SD-Karten noch mit FAT16 formatiert, verwendet man für SDHC-Karten üblicherweise das Dateisystem FAT32. In der Praxis bedeutet dies, dass sich SD-Karten zwar in SDHC-Steckplätzen auslesen und beschreiben lassen. Eine SDHC-Karte funktioniert jedoch nicht in einem SD-Steckplatz, was vor allem für Besitzer von älteren Digitalkameras problematisch war, die größere Speicherkarten nutzen wollten. Und wer auf die Idee kommt, seine SDHC-Karte mit FAT16 zu formatieren, muss mit verringerter Kapazität rechnen - maximal 4 GB werden erkannt!
Für größere Karten wurde im Jahr 2009 das Nachfolgeformat SDXC (Secure Digital Extended Capacity) vorgestellt, das Speicherplatz zwischen 64 GB und 2 TB bietet. Auch hier hatte die Kompatibilität das Nachsehen: Da sie ein anderes Dateisystem einsetzen, lassen sich SDXC-Karten nicht in SDHC-Steckplätzen verwenden.
Geschwindigkeitsklassen: Was die „Class“-Angaben bedeuten
Mit den SDHC-Spezifikationen wurden erstmals Geschwindigkeitsklassen für SD-Karten eingeführt. Sie geben Auskunft über die Datenrate, mit der sich die Karten mindestens beschreiben lassen. Eine Class-10-Karte lässt sich also mit mindestens 10 MB/s beschreiben. Bei Class 6 beträgt die minimale Datenrate 6 MB/s, bei Class 4 liegt sie bei 4 MB/s. Class 2 ermöglicht eine Schreibrate von mindestens 2 MB/s.
Anders als die Schreibgeschwindigkeit wird die Lesegeschwindigkeit nicht von der Class-Einteilung festgelegt. Normalerweise lesen Class-10-Karten jedoch mit 66facher Geschwindigkeit, Class-6-Karten mit 40facher, Class-4-Karten mit 26facher und Class-2-Karten mit 13facher Geschwindigkeit. Die Umrechnung des Geschwindigkeitsfaktors (x-fach) geschieht dabei nach der von CD-Brennern bekannten Berechnung: 1x entspricht 150 KB/s.
Wie hoch die Datenraten beim Lesen und Schreiben tatsächlich sind, hängt stark vom Endgerät ab, in dem Sie die SDHC-Karte einsetzen. Unsere Schwesterpublikation PC WELT hat die Geschwindigkeitstests mit drei verschiedenen Kartenlesern durchgeführt. Dabei zeigten Karten bereits ab Class 4 extreme Unterschiede. Eine schnelle Karte benötigt also unbedingt einen schnellen Kartenleser.
Neben den spezifizierten Geschwindigkeitsklassen bieten manche Hersteller „übertaktete“ SDHC-Karten an. Die angegebenen Tempowerte beziehen sich jedoch nur auf die Lesegeschwindigkeit. So bedeutet beispielsweise die Herstellerangabe "100x", dass sich eine Karte mit bis zu 15 MB/s auslesen lassen soll. "133x" entspricht bis zu 20 MB/s, "200x" maximal 30 MB/s. Und eine Karte mit der Bezeichnung "133x" soll sich mit bis zu 20 MB/s auslesen lassen. Was die Praxiswerte angeht, so hat PC-WELT festgestellt, dass die "übertakteten" SDHC-Karten ihren normal arbeitenden Kolleginnen hinsichtlich ihrer Lesegeschwindigkeit tatsächlich überlegen sind.