Unternehmen benötigen eine digitale Strategie, die ihren Mitarbeitern die Arbeit wesentlich erleichtert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung von Workflows. Lernen Sie hier Konzepte kennen, die den Menschen in den Fokus nehmen.

Produzierende Industrie

Die Herausforderungen der IT/OT-Integration meistern

04.10.2023
Von 
Jürgen Schön ist Head of Manufacturing Industry Go To Market, EMEA bei ServiceNow. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Technologie-, Beratungs- und Ingenieurwesen.
Die Vernetzung von IT und Produktionssystemen bietet Fertigungsunternehmen die Gelegenheit, sich zukunftssicher aufzustellen – wenn der Ansatz stimmt.
Ein durchgängiges OT-Servicemanagement, Sichtbarkeit aller OT- und IT-Assets und eine gemeinsame Governance von OT- und IT-Komponenten können Produktionsprozesse besser absichern.
Ein durchgängiges OT-Servicemanagement, Sichtbarkeit aller OT- und IT-Assets und eine gemeinsame Governance von OT- und IT-Komponenten können Produktionsprozesse besser absichern.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Die Einflusssphäre der Informationssysteme (IT) dringt immer weiter in den Bereich der Produktionstechnologie (OT) hervor. Ziel ist unter anderem ein höherer Automatisierungsgrad in den Produktionshallen, optimierte Fertigungsprozesse, eine höhere Effizienz und eine erhöhte Betriebssicherheit. Doch so attraktiv diese Ziele sind, die Vernetzung von IT und OT sollte behutsam angepackt werden, sonst drohen Ausfälle wie neulich bei Toyota.

Laut Studien von Information Technology Intelligence Consulting können Risiken in der Produktion auch bei wesentlich kleineren Unternehmen verheerende Auswirkungen haben, da Produktionsausfallzeiten mehr als 300.000 US-Dollar pro Stunde betragen können.

Doch wie kann die Produktion in der Fertigungsindustrie bei einer unberechenbaren Marktdynamik - mit steigenden Budgetanforderungen, Inflation, Cyberrisiken und Lieferkettenunterbrechungen - kontinuierlich und beständig betrieben werden? ServiceNow und Dynata befragten 2023 mehr als 1.900 Führungskräfte aus der Fertigungsindustrie zur Zukunftssicherheit ihrer Unternehmen. Die Ergebnisse dieser globalen Umfrage über die Zukunftssicherheit von Fertigungsunternehmen zeigen, dass Unternehmen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, ihre End-to-End-Wertschöpfungskette resilienter und effizienter zu gestalten.

Priorität Nr.1: Durchblick bei der Lieferkette

Eine reibungslos funktionierende Lieferkette ist für die Produktion essenziell. Dennoch geben 67 Prozent der Befragten an, dass sie in den nächsten 12 bis 18 Monaten ein hohes Risiko für Unterbrechungen bei ihren Lieferketten sehen.

Das Management von Lieferkettenrisiken erfordert ein genaues Verständnis aller Abhängigkeiten innerhalb der eigenen Lieferkette, inklusive der Situation der direkten Lieferanten und deren Zulieferer. Wenn es zu unvorhergesehenen Unterbrechungen kommt, müssen Fertigungsunternehmen umfangreiche Lieferantendaten analysieren. Doch unvollständige Lieferantendatensätze, manuelle Prozesse und voneinander isolierte Systeme verhindern schnelle und souveräne Maßnahmen.

Laut der Umfrage investieren die Fertigungsunternehmen, die Fortschritte bei der Reduzierung von Lieferkettenrisiken erzielen, in die Vernetzung ihrer IT-Systeme und systemübergreifende Transparenz. Dabei kommen Tools für Enterprise-Resource-Planning (ERP) und Customer-Relationship-Management (CRM) zum Einsatz. Wenn Fertigungsunternehmen in der Lage sind, mithilfe von Hyperautomation die Effizienz zu steigern, können sie die Risiken und die Compliance durch Lieferanten besser bewerten, das Onboarding beschleunigen und mit den Lieferanten zusammenarbeiten, um Unterbrechungen zu minimieren.

Fachkräftemangel trifft Fertiger besonders hart

Gut ausgebildete Werksmitarbeiter sind für die Produktionsabläufe von enormer Bedeutung. Die Umfrage zeigt, dass fehlende Kenntnisse, Qualifikationen und Mitarbeiter zu den größten Herausforderungen in den Produktionshallen zählen. Doch Aufgrund steigender Lohnkosten und des grassierenden Fachkräftemangels gibt es nicht genug qualifizierte Mitarbeiter, um eine reibungslose Produktion sicherzustellen. Ältere Mitarbeiter gehen in Rente und neue Mitarbeiter erwarten digitale Arbeitsprozesse.

Eine digitale Strategie kann Fertigungsunternehmen dabei helfen, die Lücken beim Fachkräftemangel zu schließen. Laut der Umfrage erreichen Fertigungsunternehmen, die entscheidende Schritte in Richtung Digitalisierung der Fertigungsprozesse unternehmen, für ihre Mitarbeiter Folgendes:

  • Schnellerer Erwerb von Fachkenntnissen durch digitale Tools, die bei der Problemlösung, bei Schulungen und beim Erlernen neuer Fähigkeiten helfen

  • Einführung einer Wissensdatenbank, damit Mitarbeiter an verschiedenen Standorten gemeinsame Best Practices anwenden

  • Digitale Verwaltung von Aufgaben über vernetzte End-to-End-Prozesse

Unternehmen, die in diesen Bereichen Vorreiter sind, nutzen außerdem Prozessautomatisierung, dediziertes Wissensmanagement, KI und maschinelles Lernen.

IT/OT-Integration bringt neue Sicherheitsrisiken

Durch die Vernetzung von ungesicherter Betriebstechnologie (Operational Technology, OT) mit IT-Systemen und Netzwerken machen sich Fertigungsunternehmen anfällig für Ransomware-Angriffe. Zu diesem Schluss kommt der IBM Security X-Force Threat Intelligence Index 2023. Auch in der Umfrage von ServiceNow und Dynata geben 64 Prozent der Teilnehmer an, dass sie in den nächsten zwei Jahren hohe bis sehr hohe OT-Risiken erwarten.

Die Studie zeigt außerdem, dass weniger als die Hälfte (35 Prozent) der Fertigungsunternehmen einen genauen Echtzeit-Überblick über ihre OT-Schwachstellen hat. Um die OT-Sicherheit zu steigern, sollten Fertigungsunternehmen die folgenden Maßnahmen ergreifen:

  • Durchgängiges OT-Servicemanagement und Change-Management implementieren oder automatisieren

  • Sichtbarkeit/Inventar aller OT- und IT-Assets ausweiten

  • Gemeinsame Governance der OT- und IT-Sicherheit verbessern

Viele Fertigungsunternehmen verwalten OT und IT getrennt, doch es ist wichtig, dass OT- und IT-Teams zusammenarbeiten. Ein zentrales System of Action wie die Now Platform kann Klarheit in die kontextbezogenen Abhängigkeiten und Schwachstellen zwischen OT und IT, Geräten, Anwendungsinfrastruktur und Integrationen von Dritten bringen, die das Unternehmen schwächen. Sobald die Risiken identifiziert wurden, können sie proaktiv beseitigt werden.

Zusammenarbeit über die gesamte Lieferkette hinweg

Nur 39 Prozent der befragten Führungskräfte geben an, dass ihre Unternehmen über einen hohen digitalen Reifegrad verfügen, d. h. über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg einen integrierten Ansatz für die digitale Transformation verfolgen, indem sie ihre traditionell isoliert arbeitenden Abteilungen vernetzen. Diese Unternehmen verzeichnen deutliche Fortschritte bei der Verbesserung der Sicherheit ihrer OT-Assets, bei der Reduzierung von Lieferkettenrisiken durch bessere Zusammenarbeit mit Lieferanten und bei der digitalen Unterstützung der Produktionsmitarbeiter.

Eine zentrale digitale Plattform für diesen Zweck kann Transparenz schaffen, Aktionen in der Wertschöpfungskette koordinieren und somit den gesamten Prozess optimieren. Die richtige Kombination der Einzelteile verleihen der Wertschöpfungskette als Ganzes eine neue Qualität. Fertigungsunternehmen können die dadurch Produktion in den Werkshallen besser steuern sowie die Produktinnovation und -entwicklung vorantreiben, um die Fertigungsprozesse effizient zu halten - was in der Summe zufriedenere Mitarbeiter und treuere Kunden zur Folge hat.

Lesen Sie, Wie Fertigungsunternehmen das volle Potenzial der digitalen Transformation in der gesamten Wertschöpfungskette nutzen können, erfahren Sie im Forschungsbericht von ServiceNow und Dynata. Mehr über die Zukunftssicherheit in der Fertigungsindustrie erfahren Sie hier.