Die IT-Gesamtausgaben für das Kredit- und Versicherungsgewerbe stiegen im vergangenen Kalenderjahr 2017 um 3,9 Prozent auf ein Volumen von knapp 12 Milliarden Euro an. Mit einem Marktanteil von 17 Prozent ist das Kredit- und Versicherungsgewerbe die Branche mit dem zweitgrößten Anteil an den IT-Gesamtinvestitionen in Deutschland. Es liegt hinter dem verarbeitenden Gewerbe und vor den Unternehmensdienstleistern auf Platz 3. Knapp 7 Milliarden Euro haben alleine die Banken 2017 in IT investiert.
In Hardware wird traditionell am wenigsten investiert
Der Hardware-Bereich ist im gesamten Kredit- und Versicherungsgewerbe das Segment mit den geringsten absoluten Ausgaben. Zwar gaben Unternehmen zuletzt wieder etwas mehr Geld für neue Hardware aus, für den Zeitraum bis 2021 gehen wir jedoch nur noch von einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von einem halben Prozent aus. Sinkenden Ausgaben für PCs und Server sind mit ursächlich für diese Entwicklung, darüber hinaus konsolidieren viele Banken und Versicherungen weiterhin ihre Hardware hin zu Standardsoftware, um den Wartungsaufwand und die Kosten zu senken.
Positive Impulse gehen noch von Neuanschaffungen im Bereich Tablets und Smartphones aus. Insbesondere Versicherungsvertreter steigen vermehrt auf mobile Technologien um, um ihre Produkte und Policen direkt vor Ort beim Kunden schnell und einfach präsentieren zu können. Der Effekt wird jedoch künftig nicht mehr allzu stark ausfallen, da wir auch im Segment der Tablets und Smartphones zunehmend eine Sättigung beobachten.
Software Budgets fließen vorrangig in CXM und CRM
Im Vergleich zum Hardware-Markt können sich Software Anbieter freuen, der Markt entwickelt sich gut und wächst bis 2021 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 6 Prozent. Getrieben von dem hohen Wettbewerbsdruck und den immer geringeren Margen sind die Unternehmen gezwungen, ihre Produkte und Dienstleistungen immer schneller auf den Markt zu bringen.
- 1. Prozesse neu denken
Alle Prozesse, die für den Kunden relevant sind, sollten von außen nach innen gedacht werden, also das optimale Kundenerlebnis zum Ausgangspunkt nehmen. Das erfordert ein Umdenken, das zum einen den Kunden in seiner Onlinewelt schon bei der Produkt- und Servicegestaltung in den Mittelpunkt stellt und sich zum anderen auf Datendurchgängigkeit und einheitliche CRM-Systeme fokussiert. - 2. Einheitlichkeit schaffen
Im Rahmen des Umdenkens gilt es auch, die Kundenkontaktpunkte zu vereinheitlichen - und zwar alle, online wie offline, über Texte, Grafiken, Tonalität, Kontaktpersonen und Services hinweg. Diese Einheitlichkeit sollte jeden Prozessschritt für den Kunden einfach und verständlich machen. Dazu gehört auch, eine durchgehend persönliche Ansprache mit einem Berater als Absender oder zumindest einer gleichbleibenden Servicestelle. - 3. Kontinuierlich optimieren
Wer den Kunden besser verstehen will, muss die bestehenden Prozess aus seiner Perspektive analysieren. Dazu gehören sowohl Stärken als auch Schwächen. Anschließend sind messbare Verbesserungen zu definieren, die dann kontinuierlich korrigiert werden sollten. Eine große Rolle spielt hier die Einbindung der relevanten Abteilungen, zum Beispiel Produktmanagement, Call Center, Sales und Marketing. - 4. einen Verantwortlichen bestimmen
Um alle an einen Tisch zu bringen, braucht es eine zentrale Verantwortlichkeit für den Kundenprozess. So kann an einer zentralen Stelle auch objektiv gemessen werden, wie und wodurch der Kundenprozess verbessert wurde. Dieser Person obliegt die Planung und Durchführung der Maßnahmen zum Online-Erlebnis als ein Aktionsstrang der gesamten Digitalisierungs-Roadmap. - 5. Durchgängigkeit gewährleisten
Prozessbrüche und Prozesswechsel sind zu vermeiden. Zum Beispiel der Bruch zwischen Online-Formular und anschließendem Filialbesuch. Es lohnt sich, aus Kundensicht zu prüfen, ob tatsächlich die Notwendigkeit traditioneller Kommunikationskanäle wie Briefsendungen besteht. Hier hilft die Frage: Wie können interne Hindernisse zugunsten einer durchgängigen Online-Customer-Experience verringert oder beseitigt werden?
Die Interaktion mit den Kunden sowie die stärkere Kundenorientierung spielt hierbei eine besondere Rolle. Es kommen verstärkt CRM-Lösungen, Software für Customer Experience Management sowie die Modellierung von Finanzleistungen zum Einsatz. Versicherer und Finanzdienstleister können ihren Kunden eine höhere Wertschöpfung bieten, optimieren gleichzeitig ihre Geschäftsprozesse und senken dabei die Kosten. Die aktuelle Zinspolitik setzt Banken zudem weiterhin stark unter Druck, die im Zuge dessen verstärkt auf Automatisierung setzen. Das Ziel: Kostensenkung. In diesem Zuge werden Investitionen in Automatisierungs-Software steigen. Bei den Versicherern treibt die Nachfrage nach Software für Personalmanagement-Lösungen und Rentabilitäts- und Performancemanagement die Investitionen.
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Weitere wichtige Aspekte sind Risikomanagement- und Compliance-Systeme, die gerade in der Finanzbranche von großer Bedeutung sind. Risiken können besser überwacht und unter Kontrolle gehalten werden. Software-Investitionen in der Kredit- und Versicherungsbranche beziehen sich zunehmend auf die Sicherstellung der IT Security, beispielsweise im Bereich des Online-Banking. Der Datenschutz spielt hier eine herausragende Rolle.
Im Rahmen der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) werden Banken und Versicherer vermehrt in Software-Lösungen wie Datenmanagement-Lösungen, IT-Security oder Dokumentenmanagement-Tools investieren, die einen DSGVO-konforme Verarbeitung von personenbezogene Daten ermöglicht. Das treibt zwar vorrangig die Investitionen in Software, hat jedoch auch positive Auswirkungen auf den Hardware-Markt sowie auf IT-Dienstleistungen.
Im Kontext der Digitalisierung verfolgt mittlerweile der Großteil der Banken und Versicherungen eine kundenzentrierte Multi-Channel-Strategie. Zum Besuch in der Filiale werden verstärkt Videoberatung oder Chats von den Kunden nachgefragt und in diesem Zuge von den Banken angeboten. Auch setzen zahlreiche Banken Lösungen wie Self-Service-Portale und Kiosk- oder Beratungssysteme ein, um ihre Kunden aktiv in den Geschäftsprozess einzubeziehen.
Ein Fokus liegt auf der Optimierung der traditionellen Online- und Mobile-Banking-Lösungen, produktzentrierte Lösungen, digitales Kunden-Onboarding und die Umstellung auf einen technologiegestützten Beratungsprozess. Das Online-Geschäft wird dabei immer wichtiger. Ein Indiz hierfür ist auch die Entwicklung bei den Girokonten im Vergleich zu Online-Girokonten. Während ersteres stetig sinkt, verzeichnen Online-Girokonten ein Wachstum.
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Löwenanteil der Budgets geht an IT-Dienstleister
Rund 50 Prozent der IT-Ausgaben der Branche entfielen im Jahr 2017 auf IT-Dienstleistungen. Bis 2021 erwarten wir eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2,2 Prozent. Die Pflege und Wartung von IT-Infrastruktur sowie von Anwendungen werden viele Banken weiterhin in die Hände Dritter gegeben. Dies treibt die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen nach wie vor.
Zudem setzen immer mehr Versicherer und Banken auf Cloud Computing, um operative Kosten zu senken und Geschäftsprozesse zu optimieren. Während für Core Banking- und Versicherungsprozesse Private Clouds immer interessanter werden, nutzen die Banken und Versicherer für administrative und kundenbezogene Prozesse verstärkt auch Public Cloud Services. Die Verschiebung von Teilen der Infrastruktur hin zu Service-Anbietern ermöglicht es den Unternehmen, sich intensiver auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.
- Uwe Müller, Head of Sales & PreSales Datacenter; Cisco:
„Die Speicherung und Verarbeitung der Daten finden zunehmend auf Endgeräten, Edge-Servern und in der Cloud statt. Durch dieses Fog Computing und Edge Computing lassen sich mit Hilfe neuer Applikationen Daten auf neue Weise verarbeiten. Wenn kumulierte Daten oder Anomalien zur weiteren Analyse in die Cloud gesendet werden, spart dies Bandbreite und Speicherplatz.“ - Andre Braun, Director Dell Storage Germany; Dell/EMC:
„Ein Trend ist das Full Flash Datacenter. Die Zukunft der Storage-Landschaften in Unternehmen ist klar auf Flash-basierte Systeme ausgerichtet. Flash ermöglicht einen deutlich schnelleren Zugriff, eine einfachere Verwaltung und bietet im Gegensatz zu herkömmlichen Storage-Systemen, die auf drehenden Platten beruhen, auch einen erheblichen Kostenvorteil." - Stefan Roth, Head of Storage, Category Management Datacenter Central Europe; Fujitsu:
„Der Trend im Bereich Storage geht auch 2018 eindeutig zu Flash-Speicher in Form von All-Flash- und Hybrid-Flash-Systemen. Das liegt zum einen an den sinkenden Kosten dieser Systeme, insbesondere, wenn man die Kosten Ende-zu-Ende betrachtet. Dadurch werden Flash-Storage-Systeme auch für kleinere und mittelständische Unternehmen erschwinglich. Zum anderen haben Nutzer von Storage-Komponenten erkannt, dass Flash-Speicher-Systeme ein wichtiger Baustein im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie sind.“ - Florian Bettges, Category Manager Storage, Hewlett Packard Enterprise:
„Durch die Digitalisierung und den Einsatz von IoT-Lösungen muss Speicher schneller, intelligenter und ortsunabhängig zur Verfügung stehen. Schnelligkeit kann neben dem Einsatz von All-Flash-Lösungen durch ergänzenden NAND/NVMe-Speicher und neue Protokolle, wie RDMA incl. iWARP gewonnen werden. Intelligenter wird der Speicher durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz." - Dieter Stehle, General Manager Lenovo Data Center Group DACH; Lenovo:
„Wir sehen derzeit eine starke Diversifizierung von Storage-Arten und auch wenn es für eine Festlegung noch etwas früh ist, das könnte in der Zukunft wieder zu einer Konsolidierung führen. Als Schlagworte für 2018 sind sicherlich Software-Defined Storage, Hyper-Konvergenz und Cloud Storage sowie S3 AWS Object Storage (Hybrid Cloud/Cloud & Online Archiving) zu nennen.“ - Thomas Muggendobler Thomas Krenn AG:
„Datenwachstum wird das alles bestimmende IT-Thema in den kommenden Jahren sein. Das heißt aber nicht, dass die Investitionen in traditionelle Storage-Systeme steigen werden. Stattdessen wird Software Defined Storage weiter wachsen, und zwar bei Anwendern jeder Größenordnungen, denn inzwischen stehen für jedes Budget und jeden Bedarf ausgereifte Lösungen zur Verfügung.“
Eine vertiefende Integration von Business-Prozessen stellt für viele Financial Services Unternehmen nach wie vor eine große Herausforderung dar. Darüber hinaus bilden die Themen Online- und Mobile-Banking sowie Mobile-Payment-Lösungen wichtige Bereiche. Die Branche muss auf diese neuen Anforderungen reagieren und mit der immer rasanter fortschreitenden Verbreitung von mobilen Technologien Schritt halten. Um entsprechende Apps und Plattformen bereitstellen zu können, müssen Banken und Versicherungen investieren, und zwar auch in IT-Services, die die App-Entwicklung oder die Integration der Apps in bestehende IT-Infrastrukturen betreffen.
Blockchain, Big Data und Mobility geben neue Impulse
Die Nutzung von Big-Data-Analysen bietet für Banken und Versicherungen in Deutschland großes Potenzial. Durch den Einsatz von Big-Data-Lösungen können beispielsweise die Vertriebsstrategie von Banken und Versicherungen optimiert werden. Die intelligente Datenanalyse ermöglicht somit eine passgenaue Beratung. Kunden sollen dadurch künftig noch besser erreicht und bedient werden. Für Versicherer ergeben sich gerade im Bereich Kundensegmentierung wichtige Einsatzfelder für Big-Data-Lösungen und auch hier lassen sich Risikoprofile, Modellrechnungen und Simulationen mit Hilfe der Daten erstellen.
Ziel ist es, die richtigen Produkte und Services im richtigen Moment anzubieten, um die Kunden erstklassig zu bedienen und den Absatz zu steigern. Mit den stetig steigenden Datenbergen wird in der Branche künftig noch stärker in Software- und Analysetools investiert werden.
- Ethereum
Eine weitere Kryptowährung, die auf dem Blockchain-Prinzip basiert. Bietet eine Plattform für programmierbare Smart Contracts. Die "Ether" werden von Fans als legitime Nachfolger der Bitcoins angesehen (siehe auch obiges Bild). - Cryptlet
Von Microsoft für die Azure-Cloud entwickelter Service, mit dessen Hilfe Anwender externe Daten in eine Blockchain einpflegen können, ohne ihre Sicherheit und Integrität zu zerstören. Cryptlets können als indvidualisierte Middleware auch von Azure-Anwendern selbst entwickelt werden - in jeder beliebigen Programmiersprache - und sollen die Brücke von der Blockchain hin zu neuen Business-Services in der Cloud schlagen. - Kryptowährung
Digitales Geld, ohne Münzen und Scheine. Mithilfe von Kryptografie wird ein verteiltes, sicheres und dezentralisiertes Zahlungssystem aufgebaut. Benötigt keine Banken, sondern Rechenpower und technische Hilfsmittel wie die Blockchain. - Blockchain
Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die eine stetig wachsende Liste von Transaktionsdatensätzen vorhält. Die Datenbank wird chronologisch linear erweitert, vergleichbar einer Kette, der am unteren Ende ständig neue Elemente hinzugefügt werden (daher auch der Begriff "Blockchain" = "Blockkette"). Ist ein Block vollständig, wird der nächste erzeugt. Jeder Block enthält eine Prüfsumme des vorhergehenden Blocks. <br /><br /> Entwickelt wurde das technische Modell der Blockchain im Rahmen der Kryptowährung Bitcoin - als webbasiertes, dezentralisiertes, öffentliches Buchhaltungssystem aller Bitcoin-Transaktionen, die jemals getätigt wurden. - Bitcoin Core
Die Open-Source-Software validiert die gesamte Blockchain und wurde Anfang 2009 von einem gewissen <a href="http://www.computerwoche.de/a/neue-hinweise-auf-moeglichen-urheber-von-digitalwaehrung-bitcoin,3220391" target="_blank">"Satoshi Nakamoto"</a> unter dem Namen "Bitcoin" veröffentlicht. Bitcoin Core war in C++ zuächst vor allem für Windows-Systeme programmiert worden. Wenig später folgte die Portierung auf GNU/Linux. Weil die Entwickler sich zerstritten, existieren mittlerweile einige Derivate der Bitcoin-Software, unter anderem Bitcoin XT, Bitcoin Unlimited oder Bitcoin Classic. - BigchainDB
Die "skalierbale Blockchain-Datenbank" kann bis zu einer Millionen Schreibvorgänge pro Sekunde verwalten, Petabytes an Daten speichern und wartet trotzdem mit einer Latenzzeit von unter einer Sekunde auf - das alles dezentralisiert verwaltet und bei höchster Datenintegrität. Technische Grundlage ist die Blockchain-Technologie. - Distributed Ledger
Finanz-Fachbegriff für "verteilte Kontoführung". Bitcoin ist ein komplett neuer technischer Ansatz, um Informationen über bestimmte Zuordnungen zu verteilen. Es gibt hier kein klassisches Konto mehr, das zentral bei einer Bank geführt wird, sondern die "Kontoführung" basiert auf einem Netzwerk von kommunizierenden Systemen. - Smart Contract
Ein Computerprotokoll, das Verträge abbilden oder überprüfen oder die Verhandlung eines Vertrags technisch unterstützten kann. Könnte künftig den schriftlichen Vertragsabschluss ersetzen. - R3CEV
Das Startup R3 CEV baut die blockchainbasierte "Global Fabric for Finance". Mit rund 50 Finanzpartnern soll die größte Blockchain der Welt entwickelt werden - ein erster Testlauf mit elf Großbanken, darunter Barclays, Credit Suisse, HSBC, UBS und UniCredit wurde bereits erfolgreich absolviert. R3CEV ist eine strategische Partnerschaft mit Microsoft eingegangen, um Blockchain-Infrastruktur und -Technologie in der Azure Cloud entwickeln zu können. - Ripple
Ein Open-Source-Protokoll für ein Zahlungsnetzwerk - derzeit noch in der Entwicklung. P2P-Zahlverfahren und Devisenmarkt in einem, basiert auf der Kryptowährung "XRP". Ripple-Nutzer sind jedoch nicht auf diese eine Währung festgelegt, sondern können jede beliebige Währung verwenden - also beispielsweise auch Euro, Dollar oder Yen.
Finanzdienstleister sind dabei, über alle Kanäle hinweg automatisiert Finanzberatung und Kundenservice auf Basis von kognitiven Systemen bereitzustellen. Einige von ihnen nutzen bereits kognitive Systeme, um manuelle Workflows und Geschäftsprozesse bei Finanztransaktionen zu beschleunigen, zu automatisieren oder sogar abzuschaffen.
Ein neuer Trend im Bankensektor geht beispielsweise hin zu Robo Advisors. Hierbei handelt es sich nicht um einen physischen Roboter, sondern um eine Algorithmen-basierte Software, die als digitaler Vermögensverwalter Anlageempfehlungen computergestützt anbietet. Dabei werden über wenige, gezielte Fragen und ohne menschliche Interaktion aus der Risikobereitschaft, der finanziellen Situation und den Anlagewünschen des Kunden Anlage- und Portfoliostrategien mit Hilfe diversifizierter Finanzmarktprodukte konfiguriert.
Auch "Chatbots" kommen schon häufig zum Einsatz. Dabei erteilen Software-Roboter über das Chatfenster einfache Auskünfte. Ein weiterer Anwendungsfall ist der Einsatz von Sprach-Ein- und Ausgabesystemen. Kognitive Systeme und Algorithmen können beispielsweise auch dazu genutzt werden, um betrügerische Muster zu erkennen und somit einem Versicherungsbetrug vorzubeugen.
Lesetipp: Chatbot FAQ: Was Unternehmen über Chatbots wissen müssen
Kunden fordern immer häufiger einen zeit- und ortsunabhängigen Zugang zu Kundeninformationen und Service-Leistungen, die von den Banken und Versicherern bereitgestellt werden müssen. Die Branche ist gefordert, auf diese Anforderungen reagieren, die oftmals mit der Nutzung von mobilen Technologien auf Kundenseite eingeht. Es überrascht daher wenig, dass das Angebot von Finanz-Apps wächst. Mittlerweile bietet die große Mehrheit der deutschen Banken eine Banking App an. Beispiele hierfür sind etwa die Banking Apps der Sparkasse, Postbank oder Volksbank.
Bankgeschäfte können damit jederzeit ortsunabhängig erledigt werden. Um entsprechende Apps und Plattformen bereitstellen zu können, fließen Budgets in die nötige Software. Aber auch IT-Services, die die App-Entwicklung oder die Integration der Apps in bestehende IT-Infrastrukturen betreffen, werden verstärkt nachgefragt.
Mobile Technologien sind nicht nur für die Banken- und Versicherungsmitarbeiter von Relevanz, sondern ändern auch die Art und Weise, wie in Zukunft kundenseitig im stationären Handel oder in Restaurants bezahlt wird. Benötigt wird hierzu ein NFC-fähiges Handy und ein entsprechendes Kassenterminal.
Die Deutsche Bank hat im Frühjahr 2017 ein mobiles Bezahlverfahren herausgebracht, mit dem Kunden an 80.000 kontaktlosen Kartenterminals in Deutschland mobil bezahlen können. Voraussetzung ist eine Kreditkarte der Deutschen Bank, die "DB Mobile Banking App" und ein Smartphone mit NFC-Schnittstelle. In der Praxis muss der Nutzer beim Bezahlvorgang nur das Smartphone entsperren und an das Kartenterminal halten. Ob die Zahlung erfolgreich war, sieht er am Terminal selbst oder später an einer Push-Benachrichtigung. Im Hinblick auf das mobile Bezahlen ist Deutschland im weltweiten Vergleich immer noch Entwicklungsland, hier verhalten sich die Nutzer erst einmal traditionell skeptisch.
Lesetipp: IoT und Mobile Connectivity: Nonsense für Finanzdienstleister?
Etablierte Banken und Versicherer sehen sich zunehmend mit neuen Playern und Start-Ups (Fintechs und Insurtechs) konfrontiert, die den Wettbewerbsdruck mit Speziallösungen erhöhen und traditionelle Bankhäuser und Assekuranzen bezogen auf Innovationen und Service-Angebote unter Druck setzen.
Eine Technologie, die einen radikalen Konzeptwechsel mit sich bringt und das disruptive Potenzial hat, einen Paradigmenwechsel im Finanzsystem herbeizuführen, ist Blockchain. Hierbei werden Transaktionen unmittelbar zwischen den Geschäftspartnern unter Verzicht auf viele der heute noch notwendigen Intermediärsleistungen ermöglicht. Effizienzsteigerungen und Innovationen sind mit Blockchain möglich. Jedoch bedeutet das im Umkehrschluss auch, dass Finanzinstitute als Intermediäre für viele Transaktionen obsolet werden könnten.
Ein FinTech Unternehmen, das Blockchain-Technologie für sich nutzt, ist beispielsweise XTech. Das Berliner Start-up betreibt eine Bezahl- und Transaktionsplattform auf Basis der Blockchain-Technologie. XTech kümmert sich dabei um die Umwandlung von Euro und Dollar in die Kryptowährung. Ein schönes Anwendungsbeispiel wäre hier etwa der Einsatz des Systems bei Essenslieferdiensten, die das Essen per Lieferroboter zustellen.
Der Druck auf die Digitalisierung der Geschäftsmodelle bleibt hoch. IDC erwartet für die Branche für den Prognosezeitraum bis 2021 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 3 Prozent für IT-Ausgaben, womit sich das Kredit- und Versicherungsgewerbe im Einklang mit dem gesamten IT-Markt in Deutschland entwickelt.
- Zehn Erkenntnisse aus der Fintech-Szene
Die mannigfaltigen Spielarten der Fintech-Szene sowie deren Geschäftspotenzial und "Sprengkraft" im Markt hat die Unternehmensberatung Pass IT-Consulting aus Aschaffenburg in einer Studie untersucht. - 1. Fintechs entwickeln sowohl Lösungen, ...
... die Bankenleistungen ersetzen können, als auch solche, die den Service oder die Wertschöpfungskette der Banken anreichern. - 2. Sie visieren oft Kernbereiche der Banken an, ...
... zum Beispiel den Zahlungsverkehr oder das Kreditgeschäft, bisweilen aber auch Rand- und nicht wertschöpfende Bereiche. - 3. Die meisten Fintechs im B2B-Bereich richten ...
... sich auf Kooperationen mit Banken oder großen Internet-Konzernen aus. - 4. Das heißt im Umkehrschluss:
Als direkte Angreifer der etablierten Banken positionieren sich nur wenige. - 5. Der Markt ist sehr dynamisch:
Aus Angreifern könnten kurz- oder mittelfristig auch Zulieferer, also Kooperationspartner der Banken, werden. - 6. Die Banken selbst messen den Fintechs ...
... innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre eine steigende Bedeutung bei. - 7. Dabei sehen die Bankenvertreter sowohl Chancen ...
... als auch Risiken im Zusammenhang mit den Fintechs. - 8. Viele von ihnen fürchten ...
... allerdings ganz konkret eine Beeinträchtigung ihres Kerngeschäfts durch die Aktivitäten der Fintechs. - 9. Die "Zulieferer" unter den Fintechs ...
... haben viel Marktpotenzial. Ihre Kompetenz reicht von Customer-Service-Automatisierung über Videolegitimierung und Customer Journey bis zu Big Data Rating. - 10. Das "Eruptionspotenzial" hingegen ist nur bei wenigen Fintechs wirklich hoch.
Wie die Studie ausweist, sind vor allem zwei Bereiche herausragend: Mobile Payment - sofern es mit Mehrwerten wie neuen Kassensystemen verbunden ist - sowie der Kreditmarkt für kleinere und mittlere Unternehmen.