Auf der weltgrößten Mobilfunkmesse MWC in Barcelona, formerly known als Mobile World Congress, drehte sich auch dieses Jahr nicht alles um Netzinfrastruktur, OpenRAN oder Private 5G. Neben allerhand Innovationen aus dem Carrier-Bereich wurden auch zahlreiche futuristische Konzepte in unterschiedlichen Entwicklungsstadien gezeigt. Hier ein Blick auf die interessantesten, teilweise aber auch skurrilsten Konzepte der Messe.
Konzept-Notebook mit durchsichtigem Display
Bei Lenovos ThinkBook Transparent Display Laptop Concept, so die offizielle Bezeichnung des Notebooks, sollte man sich nicht unbedingt die Sinnfrage stellen - sondern eher staunen, dass Lenovo diese Umsetzung eines durchsichtigen Displays generell hinbekommen hat. Wirklich marktreif ist das Gerät ohnehin nicht.
So sollen zwar die hohe Farbsättigung und der hohe Kontrast mit einer Bildschirmhelligkeit von 1.000 Nits auch die Nutzung bei Sonnenschein im Freien ermöglichen. Bei einer Auflösung von (derzeit) nur 720p verzichtet man darauf aber gerne. Zumal auch die abnehmbare Touch-Tastatur aus Glas nicht unbedingt zur Bedienungsfreundlichkeit beiträgt. Aber mal sehen, was die Zukunft so bringt.
Bei Motorola macht das Smartphone die Biege
Sollte der Falt-Handy-Trend bereits wieder abflauen? Lenovo-Tochter Motorola sorgt schon mal vor und präsentiert mit dem Adaptive Display Concept ein biegsames Smartphone. Die Idee dabei: Man kann das flexible 6,9-Zoll-Gerät mit AMOLED-Display um das Handgelenk wickeln und dann wie eine Smartwatch tragen - die Inhalte werden anschließend praktischerweise nur auf einer Seite im 4,6-Zoll-Format dargestellt.
Mit Hilfe von GenAI lassen sich dabei benutzerdefinierte Hintergrundbilder erstellen, um das Gerät optisch dem Outfit anzupassen. Alternativ ist es möglich, das flexible Handy beliebig aufzustellen - etwa um mit dem Gegenüber Schiffe versenken oder Ähnliches zu spielen. Interessantes Detail bei der Umsetzung: Neben einem faltbaren Display verfügt das Smartphone über eine ganze Reihe von scheibchenweise angeordneten, kleinen Akkus um die Biegung zu ermöglichen.
E-Sportler aus dem Xiaomi Mi Store
Der chinesische Hersteller Xiaomi ist dafür bekannt, Elektronikprodukte für alle denkbaren Bereiche anzubieten, die Vorstellung eines Elektroautos kommt aber dennoch unerwartet. Weniger überraschend ist dabei, dass Xiaomi beim SU7 diverse stylistische Elemente von etablierten Automarken übernommen hat.
Gleichzeitig soll durch die Integration seines Betriebssystems HyperOS eine nahtlose Verbindung mit Xiaomi-Smartphones erreicht werden. Der SU7 besitzt dazu neben klassischen Cockpit-Elementen und einem Head-up-Display auch noch ein großes Touch-Display aka Tablet an der Mittelkonsole.
Xiaomi will das rund zwei Tonnen schwere E-Auto in zweierlei Versionen anbieten. Für das Standardmodell mit 220 Kilowatt starkem E-Motor verspricht der Hersteller 668 Kilometer Reichweite sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Dem Topmodell spendiert Xiaomi zusätzlich zu einem stärkeren Heckmotor noch einen E-Motor an der Vorderachse, was die Leistung auf 495 kW steigern soll. Beide Modelle unterstützen Fast Charging. Laut Xiaomi soll der SU7 noch 2024 in China an den Start gehen, in den kommenden Jahren wird auch ein Verkauf in Europa angepeilt.
Auf den Roboterhund gekommen
Ebenfalls am Xiaomi-Messestand: Die bereits zweite Version des Roboterhunds CyberDog. Der elektronische Vierbeiner ist nicht nur garantiert stubenrein und benötigt höchstens mal eine Ladung Strom, sondern beherrscht auch einwandfreie Rückwärts-Salti und kann dank zahlreicher Sensoren mit der Umwelt interagieren.
Mit umgerechnet 1.700 Euro ist der bionische Roboterhund deutlich günstiger als seine Artgenossen von Boston Dynamics und Konsorten. Xiaomi weist aber ausdrücklich darauf hin, dass der CyberDog 2 nicht außerhalb von (Festland-)China angeboten wird.
Der Router als (Shopping-)Assistent
Dass ihr Router achtlos in der Ecke sein Dasein fristet, ist der Telekom offensichtlich ein Dorn im Auge, weshalb sich das Bonner TK-Unternehmen mit T Concept ein paar Nutzungskonzepte für die Zukunft ausgedacht hat.
So könnte der 3D-Avatar Emma dank seiner/ihrer Fähigkeiten, dem Nutzer per Spracherkennung und GenAI beim Troubleshooting oder Online-Shopping helfen oder dabei, holografische Telefonate zu führen, den Router in den Mittelpunkt rücken. Beim 3D-Effekt half übrigens die australische Firma Voxon Photonics mit ihrem rotierenden Volumetric Display.
Der Router als Butler
Etwas creepy (sorry, liebe Telekom) ist auch ein anderes Konzept des Routers der Zukunft - Buddy, ein kleiner mobiler Roboter mit KI. Mit seinen Rädern kann er in der Wohnung herumfahren und so zum Beispiel die Luftqualität in den Räumen messen oder das WLAN zielgenau ausspielen.
Oder er projiziert die Übertragung eines Fußball-Länderspiels in der Nachspielzeit an die Badezimmerwand, weil der Zuschauer dringend aufs Klo musste - so zumindest ein weiteres Beispiel aus der Demo auf dem MWC. Gesteuert wird Buddy per Gesten und Sprache.
Das fliegende Auto
Was in Barcelona auf den ersten Blick wenig spektakulär und wie eine - weitere - Autonomous-Car-Studie aussah, ist tatsächlich ein schon fast serienreifes Flug-Auto. Das Model A von Alef Aeronautics hat nämlich bereits eine Testerlaubnis der US-Luftfahrbehörde erhalten und soll 2025 auf den (US-)Markt kommen.
Das futuristische Gefährt besitzt neben den üblichen vier Rädern noch acht Rotoren und kann in seiner Kabine bis zu zwei Insassen befördern. Wer Interesse hat, Staus oder Hindernisse auf der Straße locker zu überfliegen: Der Kaufpreis beträgt 300.000 Dollar, Vorbestellungen werden bereits angenommen.
Oasen der Ruhe im Großstadt-Dschungel
Die Shared Places des Berliner Startups Qoob würden zwar auch Schwung in so manches Großraumbüro bringen. Ihr eigentliches Einsatzgebiet ist allerdings der öffentliche Raum. Als stilles Örtchen sollen sie bis zu zwei Personen im Trubel der Großstadt einen Raum für Arbeit, Gespräche, Erholung und Ähnliches bieten.
Im Inneren finden sich neben bequemen Stühlen eine einstellbare Beleuchtung und Klimatisierung sowie interaktive Bildschirme. Gebucht wird natürlich per App.