SAP Sapphire 2021

"Die Cloud ist eine gigantische Verbesserung”

09.06.2021
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
SAP setzt alles daran, die Kunden auf S/4HANA und in die Cloud zu bringen. Auf der Sapphire meldete sich dazu auch Mitgründer Hasso Plattner zu Wort.
Die Cloud bietet viele neue Möglichkeiten. Unternehmen, die sie nutzen wollen, brauchen jedoch eine ausgereifte Strategie. SAP zeigte auf der Sapphire 2021, wie diese aussehen kann.
Die Cloud bietet viele neue Möglichkeiten. Unternehmen, die sie nutzen wollen, brauchen jedoch eine ausgereifte Strategie. SAP zeigte auf der Sapphire 2021, wie diese aussehen kann.
Foto: wacomka - shutterstock.com

Das intelligente Unternehmen, ein neues Business-Netzwerk und Nachhaltigkeit - das waren die drei Themen, die SAP-Vorstandsprecher Christian Klein zur virtuellen Kundenkonferenz Sapphire 2021 in den Mittelpunkt stellte.

Klein ermahnte seine Klientel, die digitale Transformation ernst zu nehmen. Zwar sei der Begriff zuletzt arg strapaziert worden. Fast jedem IT-Projekt werde mittlerweile der Stempel "digitale Transformation" aufgedrückt. Aber eine App oder Teile der IT-Infrastruktur in die Cloud zu verlagern, verändere noch keinen Business-Prozess, stellte der SAP-Chef klar. Hier müssten die Verantwortlichen in den Betrieben den Hebel ansetzen.

Das intelligente Unternehmen mit S/4HANA (Cloud)

Als Vehikel auf dem Pfad zum Intelligent Enterprise diente Klein den SAP-Anwendern die aktuelle, aber mittlerweile auch schon über sechs Jahre alte Produktgeneration S/4HANA und die Cloud als zugrundeliegende Infrastruktur-Plattform dafür an. Inzwischen haben bereits viele SAP-Anwender Migrationsprojekte in Richtung S/4HANA gestartet, oder zumindest entsprechende Pläne und Strategien auf den Weg gebracht. Doch die Cloud spielt in diesen Plänen oft noch keine Rolle.

Das will SAP mit dem Anfang des Jahres vorgestellten Programm "Rise with SAP" ändern. Damit haben die Walldorfer eine Art Rundum-Sorglos-Paket für die Kunden zusammengestellt. Es gebe nur einen Vertrag und einen Ansprechpartner, verspricht SAP. Zum Paket gehören eine Public-Cloud-Infrastruktur - die Kunden können zwischen den Hyperscalern und der SAP-Cloud wählen -, S/4HANA, die Business Technology Platform (BTP), das Business-Netzwerk, der neue Prozess-Werkzeugkasten Business Process Intelligence - hier werden auch die Tools des übernommenen Process-Mining-Spezialisten Signavio einsortiert - sowie Migrations-Tools und Schulungen. SAP werde sich um den Betrieb der Software kümmern, die Anwender könnten sich ganz auf ihre digitale Transformation konzentrieren, so der Vorschlag der SAP-Verantwortlichen.

Die neuen Möglichkeiten in der Cloud bedeuteten eine gigantische Verbesserung, glaubt SAP-Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner.
Die neuen Möglichkeiten in der Cloud bedeuteten eine gigantische Verbesserung, glaubt SAP-Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner.

Zur Sapphire hat SAP verschiedene Erweiterungen für sein Rise-Programm angekündigt. Mit "Rise with SAP Transformation Packages for Specific Industries" schnürt der Softwarekonzern vorkonfigurierte Branchenpakete. Den Cloud-Start erleichtern sollen zunächst Lösungen für den Handel, die Konsumgüterindustrie, die Automobilbranche, die Versorgungswirtschaft sowie den Maschinen-, Geräte- und Komponentenbau. Weitere Branchen sollen folgen. Klein kündigte zudem an, die Rise-Initiative über S/4HANA hinaus zu erweitern. Das Business-Transformation-as-a-Service-Angebot werde künftig auch Lösungen für Human Resources (HR) und Procurement sowie ein dediziertes Paket für Human Experience Management (HXM) beinhalten.

"Viele Kunden wollen eine ganzheitliche, modulare Cloud-ERP-Lösung", sagte Klein. All dies werde mit einem einheitlichen Daten- und Sicherheitsmodell geliefert, inklusive Business Process Intelligence (BPI), um sicherzustellen, dass Prozesse optimiert und "nach den besten Standards der Branche ablaufen", versprach der Manager seinen Kunden. Das BPI-Portfolio soll ab dem 3. Quartal dieses Jahres mit "SAP Process Insights" erweitert werden. Damit erhielten Betriebe dem Anbieter zufolge tiefe Einblicke in ihre Geschäftsabläufe und könnten so ihre Prozesse datenbasiert anstatt von Bauchgefühlen gesteuert optimieren. Als Beratungspartner sind Deloitte, EY und Infosys mit an Bord. Um das neue Angebot im Markt anzuschieben, sollen 300 Kunden Business Process Intelligence ein halbes Jahr lang kostenlos einsetzen dürfen - und als Dreingabe gibt es auch noch einen Satz an Beratungsstunden durch die Partner.

SAP-Kunden warten ab

SAPs Kunden beobachten die Strategie ihres Softwarelieferanten erst einmal abwartend: "Rise with SAP verbindet den Ansatz von SAP, ihre Kunden in Cloud-Szenarien zu bringen, mit weiteren Angeboten, die mit dem Thema Business-Transformation abgedeckt werden", kommentierte Jens Hungershausen, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), die jüngsten Ankündigungen. Die neu geknüpften Verflechtungen beziehungsweise die daraus resultierenden Abhängigkeiten innerhalb des SAP-Portfolios werden dabei genau beobachtet. "Durch die Art und Weise, wie Business Process Intelligence verfolgt wird oder wie Geschäftsprozesse mittels bestehender Business Networks wie Ariba umzusetzen sind, sollen die Kunden dieser Strategie folgen."

DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen ist von Rise with SAP nocht nicht so ganz überzeugt. Das Konzept müsse sich erst noch in der Realität beweisen.
DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen ist von Rise with SAP nocht nicht so ganz überzeugt. Das Konzept müsse sich erst noch in der Realität beweisen.
Foto: DSAG

Dennoch steht man auf Seiten der Anwendervertreter den Ideen aus Walldorf prinzipiell offen gegenüber. "Für SAP-Anwender kann das durchaus den einen oder anderen positiven Anstoß geben", sagte Hungershausen. Allerdings müsse sich das Konzept noch in der Realität bewähren. "Die geplanten Industriepakete etwa für Automotive, Handel, Konsumgüter, Maschinenbau, Komponentenfertiger und Energieversorgung klingen interessant." Gleiches gelte für die Erweiterungen rund um das Personalwesen (Human Experience Management) und das modulare Cloud-ERP.

Doch nach wie vor gibt es auf Seiten der SAP-Anwender prinzipielle Zweifel, was der Umstieg auf S/4HANA und in die Cloud konkret bringen soll. "All dies sind auch Eingriffe in bestehende IT-Landschaften, die nur möglich sind, wenn die angesprochenen Lösungen im gesamten SAP-Öko-System verstanden und entsprechende Projekte anhand tragfähiger Business-Cases umgesetzt werden können", so Hungershausen. "Wir sind gespannt auf die ersten Erfahrungen, die Unternehmen im DACH-Raum mit RISE with SAP machen werden und stehen SAP als Sparringspartner für Realitäts-Checks zur Verfügung."

Hasso Plattner: Jetzt geht es um das Onboarding in die Cloud

SAP setzt seine Zukunft indes voll auf die Cloud-Karte. Das machte auch SAPs Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner klar. "Die ganze Idee der Cloud-Systeme bedeutet eine gigantische Verbesserung", sagte der 77-jährige Manager. "Mit neuen Möglichkeiten, Geschäftsprozesse zu visualisieren und Feedback zu bekommen, haben wir eine bessere Chance, schneller voranzukommen. Wir können Systeme überwachen und sehen, was fehlt, und Änderungen vornehmen - sogar im laufenden Betrieb."

Es gehe jetzt vor allem um das Onboarding von On-premises-Kunden in der Cloud, gibt der SAP-Gründer, der im Hintergrund immer noch die Fäden zieht, als Zielsetzung vor. Schließlich steht einiges auf dem Spiel. SAP hat viel investiert. Die Programme seien für die Cloud komplett neu geschrieben worden, sagte SAPs graue Eminenz in einer Frage-und-Antwort-Runde, die von der neuen Marketing-Chefin Julia White geleitet wurde. "Das hat länger gedauert, als ich gedacht habe." 90 Prozent seien fertig, es gebe lediglich noch einige industriespezifische Probleme zu lösen.

Dass allerdings dann der Cloud-Zug für SAP ungebremst losrollt, ist längst nicht ausgemacht. Die Kunden machen sich derzeit zwar auf den Weg in Richtung S/4HANA, wählen dabei aber überwiegend den vermeintlich sichereren On-premises-Umweg. Erste zarte Annäherungsversuche finden indes an den Flanken des zentralen ERP-Systems statt, wenn beispielsweise Software-Tools für das Kundenmanagement oder die Personalverwaltung zum Einsatz kommen - dann muss es aber nicht zwangsläufig eine SAP-Lösung sein. Der deutsche Konzern ist im Bereich der Softwareinfrastruktur nicht mehr automatisch gesetzt, wie auch die Anwendervertreter immer wieder durchblicken lassen.

Das dürfte die größte Herausforderung für SAP werden. Der Softwarehersteller muss sich in der Cloud-Welt neu sortieren und sein Standing in einem von den Hyperscalern beherrschten Markt finden. Offenheit ist hier gefragt, das Sich-Einfügen in Ökosysteme. Da kann es durchaus passieren, dass SAP in bestimmten Segmenten nicht mehr die erste Geige spielt, wenn sich kundige Anwender aus Cloud- und On-premises-Bestandteilen ihre eigenen hybriden IT-Infrastrukturen zusammensetzen. Gerade in der Cloud gibt es an vielen Stellen Alternativen zu SAP-Angeboten.

SAP kooperiert mit allen Hyperscalern

SAP versucht offenbar, sich beim Cloud-Unterbau für seine Applikationswelt mehr Optionen offen zu lassen. Laut einem Bericht der amerikanischen COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation CIO.com kühlt sich gerade das Verhältnis zwischen SAP und Microsoft deutlich ab. Azure hat demzufolge seinen Status als bevorzugter Cloud-Anbieter für die SAP Cloud Platform (SCP) verloren. Microsoft bleibe zwar ein wichtiger Partner für das Rise-Programm, "aber wir haben unseren Support für die anderen Hyperscaler AWS, Google und Alibaba ausgebaut", zitiert CIO.com Jan Gilg, President für den Bereich S/4HANA bei SAP.

Bei SAP-Anwendern, zumindest denen, die in Richtung Cloud planen, dürfte das für Irritationen sorgen. Bei ihnen stand die Azure Cloud hoch im Kurs. Laut einer DSAG-Umfrage vom Anfang dieses Jahres plante mehr als ein Viertel der Cloud-interessierten SAP-Klientel mittlere bis hohe Investitionen in die Azure-Cloud. AWS und die Google Cloud Platform (GCP) lagen in der Gunst der SAPler mit sechs beziehungsweise zwei Prozent deutlich abgeschlagen dahinter.

Für den Status als bevorzugter Cloud-Provider sollte Microsoft als Reseller für die SCP auftreten. Diese Vereinbarung soll wohl Ende Juni auslaufen. Erst Anfang des Jahres hatten SAP und Microsoft eigentlich bekanntgegeben, ihre Zusammenarbeit ausbauen zu wollen. Das betraf in erster Linie verschiedene Integrationsszenarien zwischen Microsoft Teams und SAP-Lösungen wie S/4HANA, SuccessFactors und Customer Experience. Darüber hinaus wollten SAP und Microsoft Anwendern bei der Erstkonfiguration und beim Design der Architektur von S/4HANA in einer Azure-Umgebung stärker unter die Arme greifen. Geplant waren automatisierte Systeminstallationen sowie mehr Hilfestellung beim Einsatz des Datenmigrations-Tools, um SAP-Workloads aus der On-Premises-Umgebung in S/4HANA Cloud auf Microsoft Azure zu migrieren. Dafür sollten auch die Infrastrukturen mit der SAP Business Technology Platform (BTP) und den Microsoft Azure Services enger miteinander verzahnt werden, hatte es Anfang des Jahres geheißen.

Die Kooperation funktionierte offenbar nicht wie gewünscht. Dazu könnte auch die Wettbewerbssituation im Bereich Business Software beigetragen haben. Microsoft hat natürlich Interesse, seine eigenen Dynamics-365-Applikationen an den Kunden zu bringen. Die SAP-Verantwortlichen erhoffen sich von der Öffnung ihrer Lösungen für andere Clouds mehr Potenzial, auch zusätzliche Workloads der Cloud-Anwender mit den eigenen Softwareservices bedienen zu können. Allerdings dürfte die Konkurrenz härter werden, da auch die anderen Anbieter von Business-Applikationen mit ihrer Software auf die großen Cloud-Plattformen drängen. Versuche, sich dort abzukapseln und geschlossene Ökosysteme zu schaffen, dürften bei den Anwenderunternehmen jedenfalls nicht gut ankommen. Diese fordern Interoperabilität und Integration, innerhalb der einzelnen Portfolien wie auch zwischen den Angeboten verschiedener Hersteller.

Business Network - das Netz der Netze

So bemüht sich SAP denn auch demonstrativ um Offenheit - vor allem rund um das zur Sapphire neu vorgestellte Business Network. "Unser neues Ziel ist es, die weltweit größte Business Community aufzubauen", sagte SAP-CEO Klein und bezeichnete das Business Network als nächsten Schritt in der SAP-Strategie. "Dieses außergewöhnliche Jahr hat mehr als deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, Communities anzugehören." Für das Geschäftsnetzwerk will SAP das "Ariba Network", das "SAP Logistics Business Network" und das "SAP Asset Intelligence Network" unter einem Dach zusammenführen. Über 5,5 Millionen Unternehmen würden dann Teil dieser Netzwerk-Community sein. Dort könnten diese über ein zentrales, einheitliches Portal auf Inhalte zugreifen und Kontakt zu anderen Teilnehmern aufnehmen. Sie erhielten einen besseren Überblick über die anderen Unternehmen in ihrer Supply Chain, ihrer Logistik und ihren Lieferströmen. Auch das Anlagen-Management und die Instandhaltung könnten profitieren, verspricht der Softwarekonzern seinen Kunden.

Das neue Business Network sei der nächste große Schritt in der SAP-Strategie, sagte Vorstandssprecher Christian Klein, "das Netzwerk der Netzwerke".
Das neue Business Network sei der nächste große Schritt in der SAP-Strategie, sagte Vorstandssprecher Christian Klein, "das Netzwerk der Netzwerke".
Foto: SAP SE / feinkorn photography

SAP betonte den offenen Charakter des Netzwerks. Die Plattform biete offene APIs für jeden, der sich hier mit einklinken wolle. Klein sprach vom "Netzwerk der Netzwerke", sein Kollege Thomas Saueressig, im SAP-Vorstand verantwortlich für die Produktentwicklung, von einem "LinkedIn für das Business". Saueressig zufolge sollen kleinere, auf spezifische Bereiche konzentrierte Netzwerke an SAPs Business Network andocken und so ihre Reichweite erhöhen können. Als Beispiele nannte der Manager "Uber Freight" für den Bereich Logistik, oder auch Catena-X, das sich als Ökosystem für alle Teilnehmer der automobilen Wertschöpfungskette versteht, also unter anderem Autobauer, Zulieferer und Händler.

"Ein einheitliches Netzwerk ermöglicht es allen Handelspartnern, die kombinierte Intelligenz zu nutzen, um aus vergangenen Erfahrungen zu lernen und zukünftige Entscheidungen zu treffen, was letztendlich den Erfolg auf der ganzen Linie fördert", schrieb SAP-Rückkehrer John Wookey, President of Intelligent Spend and Business Network bei SAP, in einem Blog-Beitrag. Wookey war 2008 von Oracle zu SAP gewechselt und hatte einige Jahre die On-demand-Geschäfte der badischen Softwerker geleitet. 2011 hatte er sich aus persönlichen Gründen von SAP verabschiedet. Als Chef des Business Network sitzt er nun wieder an einem zentralen Schalthebel im SAP-Geschäft. "Wenn ein Netzwerk funktions-, branchen- und weltumspannend ist, haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Geschäfte neu zu gestalten und zusammenzuarbeiten, um einige der größten sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Probleme unserer Zeit zu lösen", konstatierte Wookey.

Nachhaltigkeit

Die Aussagen Wookeys passten zum ebenfalls neu vorgestellten Portfolio an Produkten rund um Nachhaltigkeit. "Nachhaltigkeit muss in die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen, mit eingebaut werden", forderte SAP-Chef Klein.

Helfen sollen den Anwenderunternehmen dabei verschiedene Nachhaltigkeitslösungen, die nahtlos in End-to-End-Prozesse eingebunden und mit den zentralen Systemen wie S/4HANA verzahnt sein sollen. Teil dieses Portfolios ist beispielsweise die Lösung "SAP Responsible Design and Production", die im vierten Quartal dieses Jahres verfügbar sein soll. Produktdesigner sollen dabei unterstützt werden, nachhaltige Entscheidungen zu treffen - vom ersten Produktkonzept bis zur Herstellung. Dabei gehe es auch darum, Produkte und Materialien im Sinne einer Kreislaufwirtschaft wiederzuverwenden.

Mit der Lösung "SAP Product Footprint Management" sollen Anwender Nachhaltigkeitsaspekte über den gesamten Produktlebenszyklus verfolgen können. Außerdem gehört zum der "SAP Sustainability Control Tower" neuen Portfolio, er soll für durchgängige Transparenz in Unternehmen sorgen . Damit erhielten die Betriebe nahezu in Echtzeit Einblicke in ihre Environmental-, Social- und Governance-(ESG-)Bilanz. Auch in anderen Bereichen soll das Thema Corporate Social Responsibility (CSR) stärker verankert werden. So kündigte SAP-Manager Saueressig an, dass Themen wie Diversity und Inclusion tiefer in die eigenen HR- und Human-Experience-Lösungen integriert werden sollen.

Fazit

Auch wenn noch längst nicht alles rund läuft bei SAP, sieht die Ilona Hansen, Vice President bei Gartner, den deutschen Softwarekonzern auf einem guten Weg. Während in früheren Jahren immer wieder neue Produktnamen und Programme bei SAP aufgetaucht und urplötzlich wieder verschwunden seien, was durchaus für Verwirrung bei den Anwendern gesorgt habe, halte der Konzern nun an seinem einmal eingeschlagenen Weg fest. "Es ist gut, dass SAP mit Rise weiter macht", sagt die Analystin. Auch wenn es noch viel Erklärungsbedarf gebe, was den Nutzen des Programms anbelange. SAP arbeite kontinuierlich an Verbesserungen und justiere laufend nach. Hansen verweist an dieser Stelle beispielsweise auf klarere Richtlinien, was die Einbindung von Partnern betrifft.

Dass viele ECC-Anwender nach wie vor abwarteten, wenn es um die Migration geht, ist für die Analystin verständlich. Gerade der Umstieg von On-premises-Systemen in die Cloud sei schließlich ein drastischer Schritt. Für Neukunden, gerade aus dem Small-Business- und Midmarket-Bereich, die keine umfangreichen, angepassten SAP-Produkte mit sich herumschleppten, sei das Rise-Angebot dagegen wie gemacht.

Für SAP wird es Hansen zufolge in der nächsten Zeit darum gehen, seinen Platz in der Cloud zu finden und auszuloten, was dort funktioniert und was nicht. Erste Ansätze wie das Human Experience Management sähen vielversprechend aus. Die Analystin ist zuversichtlich, dass das verjüngte Management rund um Christian Klein, Thomas Saueressig und den Chief Technology Officer Jürgen Müller das Ohr wieder stärker am Kunden habe und den richtigen Weg einschlage. Auch Julia White, die Anfang des Jahres von Microsoft zu SAP gewechselt war und den neu geschaffenen Posten einer Chief Marketing Officer übernommen hatte, könne interessante Impulse setzen, wie man bereits an ihrem selbstbewussten Auftritt zur Sapphire gesehen habe.