WLAN-Netze sind komfortabel, aber nicht wirklich sicher. Hacker finden immer wieder neue Sicherheitslücken - zuletzt etwa gar in WLAN-Routern selbst. Wer zudem fremde Hotspots wie Hotel-WLAN oder Internetcafés nutzt, dem raten selbst die Experten des BSI zur Nutzung eines VPN-Dienstes. Ein solches Tool sorgt für eine zusätzliche Absicherung Ihrer Daten. Längst nutzen immer mehr iPhone- und Macbook-Nutzer diese Technik - und viele nicht nur aus Sicherheitsgründen.
Warum ein VPN-Dienst sinnvoll ist
Dank eines VPNs können Sie einen anderen Standort vortäuschen und so beispielsweise BBC-Serien sehen, indem Sie einen Server in England wählen. Aber Sie können auch im Ausland wie gewohnt auf Angebote von ARD und ZDF zugreifen - die außerhalb der EU über das sogenannte Geoblocking vor Zugriff geschützt werden.
Oder Sie schauen die US-Version von Netflix mit einem virtuellen Standort in den USA, da dort weitaus mehr Filme und Serien laufen, die deutschen Netflix-Abonnenten nicht zur Verfügung stehen.
Auch können Sie dank VPN bei Abos bestimmter Dienste deutlich sparen, die in anderen Ländern massiv günstiger sind - etwa Youtube Premium für unter 18 statt 130 Euro oder auch Adobe Creative Cloud für nur 57 statt 743 Euro.
In der Praxis sind Fans von US-TV-Serien, Formel-1-Rennen oder Champions-League-Spielen aber wohl die größte Nutzergruppe von VPN-Anbietern. Ohne viel Rücksicht auf Verwerter werben viele VPN-Dienste damit sogar recht offen oder bieten alternativ einen günstigeren Proxy-Serverdienst ohne Verschlüsselung an. (Allerdings sind solche Tricks auch den Firmen bekannt, so überprüft Adobe mittlerweile sogar den Standort seiner Nutzer.)
Für Firmenanwender ist die Nutzung eines VPN-Dienstes meist Pflicht. Sollten Sie aber beim privaten Surfen wirklich nur unter Schutz eines VPN-Dienstes etwa Macwelt.de aufrufen? Für den Alltag finden wir dies übertrieben. Sind Sie aber beispielsweise im Urlaub auf das kostenlose WLAN des Hotels angewiesen, kann der zusätzliche Schutz eines VPN nicht schaden.
Übersicht der wichtigsten Anbieter
Im App Store finden Sie unzählige VPN-Anbieter, wir haben für Sie eine Liste der namhaften Anbieter zusammengestellt. Achtung: Die ersten ein bis zwei Jahre sind oft deutlich günstiger als die Folgejahre. Dies sollten Sie bedenken, da sich die Abonnements in der Regel automatisch verlängern - und dann ohne Rabatt anfallen. Ebenfalls zu beachten: Die günstigsten Angebote von Norton und F-Secure gelten nur für ein Gerät, die teureren für bis zu fünf Geräte.
VPN-Dienst | Kosten (Angebotspreise mit Erhöhung im Folgejahr) | Anbieter ansehen | zur App |
Cyberghost | 57 Euro für 2 Jahre+2 Monate | ||
Surfshark | 48 Euro/Jahr (oder 60 Euro für 2 Jahre) | ||
NordVPN | 60 Euro/Jahr (oder 8< Euro für 2 Jahre) | ||
Atlas | 46 Euro/Jahr (oder 67 Euro für 2 Jahre+3 Monate) | ||
Avast | 52 Euro/Jahr | ||
Norton | 20 Euro/Jahr (ein Gerät) | ||
Intego | 20 Euro/Jahr (Im Angebotspaket Mac Premium Bundle) | keine iOS-App | |
Express VPN | 100 US-Dollar für 1 Jahr+3 Monate | ||
F-Secure VPN | 50 Euro/Jahr (oder 89 Euro für 2 Jahre) | ||
mySteganos Online Shield | 40 Euro/Jahr (oder 90 für 2 Jahre) | ||
Pure VPN | 42 Euro/Jahr | ||
Hide.me | 55 Euro/Jahr (oder 90 Euro für 2 Jahre+2 Monate) | ||
Vyprvpn | 60 Euro/Jahr (teurere Premium-Version mit Zusatzfunktionen) | ||
Surfeasy | 30 Euro/Jahr | ||
VPN Unlimited | 60 US-Dollar/Jahr (oder 200 US-Dollar für Lifetime-Abo) | ||
IPvanish | 35 Euro/Jahr (oder 55 Euro für 2 Jahre) |
Mehr Sicherheit beim Surfen
Wenn Sie häufig in offenen oder schlecht geschützten WLAN-Netzen surfen, ist ein VPN-Dienst ebenfalls sinnvoll. Theoretisch können Hacker in einem ungeschützten WLAN den Datenverkehr abhören und so an Finanzdaten oder Passwörter gelangen. Fast alle großen VPN-Anbieter bieten neben Mac- und PC-Versionen auch Apps für Android und iOS an. Online-Trading oder Ebay-Shopping sind dann auch im ungeschützten WLAN-Café kein Sicherheitsrisiko mehr.
Tipp: Mobilfunk ist deutlich sicherer als WLAN. Um sensible Bankgeschäfte abzusichern, kann man das WLAN am iPhone einfach abschalten und die Daten über LTE abrufen.
Aber Vorsicht: VPN-Dienste sind in Ländern wie China oder Saudi-Arabien verboten, VPN-Dienste werden zudem auf nationaler Ebene blockiert, was in China auch als Great Firewall bekannt ist. Die (versuchte) Nutzung eines VPN-Dienstes kann Sie hier sogar verdächtig machen.
VPN wird von diesen Ländern aber offenbar oft trotzdem genutzt, um auf Dienste und Medien zuzugreifen, die vor Ort gesperrt sind. Einige Dienste bieten deshalb Zusatzfunktionen wie Shadowserver und Multihop, über die ein VPN-Dienst nicht mehr erkannt werden soll. Diese Funktionen bietet etwa das neue Intego Privacy Protection, das wir hier zusammen mit zwei weiteren Apps ausführlicher getestet haben.
Intego Privacy Protection, Cyberghost und Norton im Vergleich: Das sind die drei wichtigsten Eigenschaften Ein VPN-Dienst kann das Surfen etwas verlangsamen, wir zeigen bei drei besonders beliebten Diensten, was es damit auf sich hat. 1. Zahl der Standorte Verwendet wird VPN häufig für das Umgehen des sogenannten Geoblockings. Hier unterscheidet sich die Zahl der auswählbaren Länder stark: Während Norton während unseres Tests nur 29 Länder als virtuelle Standorte bietet, sind es bei Intego 83 und Cyberghost laut eigenen Angaben sogar 91. Wollen Sie den Dienst aber nur für die Absicherung seiner Verbindung nutzen, ist ein naher deutscher Server die schnellste Option. Hier ist üblicherweise eine Automatik-Auswahl angeboten, bei der automatisch der schnellste Server gewählt wird. Für Anwender, die mit dem VPN besondere Dienste nutzen wollen, gibt es ebenfalls Voreinstellungen. Norton bietet eine für Torrents optimierte Region, Intego eine für Streaming von US-Diensten. Bei Cyberghost können Sie sogar „UK BBC iPlayer“ oder „USA Netflix“direkt auswählen. 2. Performance Vor allem bei der Nutzung eines nahen deutschen Servers sollten Sie beim Surfen kaum einen Performanceverlust spüren. So sank bei den drei Diensten das Download-Tempo um knapp 3 Prozent, die Latenz um etwa 25 Prozent. Deutlichere Unterschiede gibt es bei der Verbindung mit einem weiter entfernten Server, etwa in den USA. Bei Intego und Cyberghost sank die Latenz dann auf 175 und 177 ms, bei Norton sogar auf 222 ms. Bei Norton reduzierte sich außerdem die Download-Rate besonders stark, auf 42,6 Mbit/s. Die Messdaten haben wir in einer folgenden Tabelle aufgeführt. 3. Sicherheit Für hohe Datensicherheit sollte ein VPN-Dienst bestimmte Standards erfüllen, die Verschlüsselung erfolgt bei allen Testkandidaten mit 256-Bit-AES-Verschlüsselung. Intego bietet neben dem üblichen OpenVPN oder IKEv2 die modernere Technologie Wireguard, auch bei Cyberghost können Sie vom voreingestellten Protokoll IKEv2 ebenfalls zu Wireguard wechseln. In einigen Ländern sind VPN-Dienste verboten, der Dienst von Intego bietet deshalb zusätzliche Optionen wie Shadowserver und Multihop, über die Sie Ihr Surfverhalten zusätzlich anonymisieren. Die Dienste bieten zudem das Blocken von Werbung an. Auch dies kann ein Mehr an Sicherheit gewährleisten. Bei dieser Anonymisierung sollten Sie aber einige Dinge beachten: Bei der Nutzung eines VPN-Dienstes ist der Surfer zwar nach außen abgesichert, für den Anbieter sind Sie aber ausspähbar. Schon durch den Bezahlvorgang werden Sie schließlich identifizierbar, Cyberghost bietet deshalb den Kauf von Guthaben per Prepaid-Gutschein an. Positiv ist da der öffentliche Transparenz-Report von Cyberghost, der Anbieter verspricht ausdrücklich keine Nutzeraktivitäten zu erfassen. Hinter Norton und Intego stehen allerdings in den USA ansässige Firmen, hinter Cyberghost die Firma Kape mit Sitz in Israel. Völligen Schutz vor staatlichen Akteuren sollten Sie da besser nicht erwarten. Fazit: Für die meisten Anwendungen bieten die Dienste ausreichend Leistung. Suchen Sie aber einen performanten Dienst, haben Cyberghost und Intego laut Test die Nase vorn. Unterschiede zeigen sich vor allem bei der Leistung der ausländischen Server und beim Funktionsumfang. |
ohne VPN 58,5 | Norton (D) 55,2 Mbps | Norton (USA) 42,6 Mbps | Intego (/D) 55,6 Mbps | Intego (USA) 53,6 Mbps | Cyberghost (D) 54,5 Mbps | Cyberghost (USA) 53,1 Mbps |