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Die besten Tipps & Tricks für Virtualbox

31.03.2019
Von 
Ines Walke-Chomjakov kümmert sich um alles Wissenswerte zu IT-Peripheriegeräten. Zu ihren Spezialgebieten gehören Drucker und 3D-Druck. Weitere Themenbereiche sind Displays und kommende Technologien wie selbstfahrende Autos.

4. WLAN-Drucker von der VM aus nicht erreichbar

Die besten Tipps & Tricks für Virtualbox_4
Die besten Tipps & Tricks für Virtualbox_4

Problem: Ihr Drucker ist per WLAN mit Ihrem Router verbunden - etwa der Fritzbox. Über diese Drahtlosverbindung haben Sie auch Zugriff vom Host-Rechner auf das Ausgabegerät. Wollen Sie jedoch vom virtuellen PC aus drucken, findet das Betriebssystem keinen installierbaren Drucker.

Lösung: Beim Aufsetzen eines virtuellen PCs lautet die übliche Empfehlung für die Netzwerkeinstellung, die NAT-Option auszuwählen. Hier verwendet das Gast-System das Netzwerk des Host-Rechners und erreicht darüber das Internet. Allerdings bewirkt diese Einstellung, dass der virtuelle Rechner von außen nicht erreichbar ist. Das ist in der Regel der gewollte Vorteil einer VM, hat allerdings zur Folge, dass der virtuelle PC keine Adresse über DHCP vom Router beziehen kann, um eine Verbindung zum Drucker herzustellen.

Wollen Sie direkt aus der virtuellen Umgebung heraus drucken, müssen Sie die Netzwerkeinstellung ändern. Gehen Sie dazu im Virtualbox-Manager auf "Geräte -› Netzwerk" und wählen Sie unter "Angeschlossen an" die Option "Netzwerkbrücke". In diesem Modus hat das Gast-System Zugriff auf dasselbe Netzwerk wie der Host-Rechner und erhält deshalb eine DHCP-Adresse vom Router.

Für das Drucken benötigt der virtuelle Rechner genau wie das Host-System einen Druckertreiber. Je nach Art der VM installieren Sie den erforderlichen Treiber - ein Beispiel: Bei einem Windows-10-PC gehen Sie in der Systemsteuerung auf "Drucker & Scanner" und wählen die Option "Drucker oder Scanner hinzufügen" aus. Das virtuelle Betriebssystem sucht dann nach erreichbaren Druckern im Netzwerk und installiert den Druckertreiber. Das Ausgabegerät wird unter "Drucker & Scanner" unter der gewohnten Bezeichnung aufgelistet -etwa als "TS9500 series" für das Modell Canon Pixma TS9550. Wählen Sie das Gerät aus und testen Sie am besten sofort seine Funktionsweise, indem Sie eine Testseite absenden. Ist der Vorgang erfolgreich, können Sie aus jeder Anwendung heraus - etwa dem Edge-Browser - über den Netzwerkdrucker Ausdrucke beauftragen.

Virtualbox: Tipps zum Optimieren der VM

5. Programmdownload in der VM dauert zu lange

Um direkt auf WLAN-Drucker zuzugreifen, richten Sie eine Netzwerkbrücke ein.
Um direkt auf WLAN-Drucker zuzugreifen, richten Sie eine Netzwerkbrücke ein.

Problem: Sie wollen ein Programm in die virtuelle Maschine herunterladen und dort installieren. Als der Download-Prozess beginnt, wird Ihnen klar, dass schon dieser Vorgang sehr lange dauert. Deshalb suchen Sie nach einem schnelleren Weg, um zu einem betriebsbereiten Programm in der VM zu kommen.

Lösung: Sie beschleunigen den Download und auch die spätere Installation eines Programms in der VM, indem Sie die Power Ihrer Host-Maschine einsetzen. Das funktioniert über einen gemeinsamen Ordner, auf den Sie sowohl vom Host-PC als auch von der virtuellen Maschine aus zugreifen können.

Beachten Sie dabei, dass Virtualbox für einen gemeinsamen Ordner Zusatzpakete voraussetzt. Wie Sie diese installieren, finden Sie unter Punkt 2 beschrieben. Hinweis: Die Versionsnummern des Virtualisierers und der Extensions müssen übereinstimmen.

Für den gemeinsamen Zugriff legen Sie ein Verzeichnis auf Ihrem Host-Rechner an, das Sie eindeutig benennen - etwa "Share". Wollen Sie viele Programme herunterladen, sammeln Sie sie am besten in einem zusätzlichen Unterverzeichnis mit eindeutiger Bezeichnung - etwa "Downloads". Nun müssen Sie diese Ordner mit dem Virtualisierer verknüpfen, um darauf auch über den virtuellen PC zugreifen zu können. Dazu markieren Sie in Virtualbox den virtuellen PC, für den die Verzeichnisse gelten sollen, navigieren im Virtualbox-Manager auf "Maschine -› Ändern -› Gemeinsame Ordner" und klicken auf das Ordnersymbol mit dem Pluszeichen am rechten Rand.

Im folgenden Fenster navigieren Sie unter "Ordner-Pfad" zu Ihrem Share-Verzeichnis. Den Unterordner müssen Sie nicht extra berücksichtigen. Wichtiger ist, dass Sie die Bezeichnung des Hauptverzeichnisses "Share" unter "Ordner-Name" eintragen und vollen Zugriff darauf haben. Dazu lassen Sie "Nur lesbar" leer. Setzen Sie vielmehr unter "Automatisch einbinden" ein Häkchen. So sehen Sie das Verzeichnis der virtuellen Maschine im Explorer als Netzwerkordner - in unserem Beispiel als "Share (\\VBoxSvr)". Bestätigen Sie Ihre Eingaben mit "OK".

Laden Sie nun das Installationspaket des gewünschten Programms über den Host-PC ins Austauschverzeichnis und starten Sie die Installation über die virtuelle Maschine. Nach der Installation halten Sie den aktuellen Zustand der VM am besten sofort fest, indem Sie auf "Maschine -› Sicherungspunkt erstellen" klicken. Benennen Sie die Sicherung möglichst klar unter "Name des Sicherungspunktes", damit Sie später ohne Probleme darauf zurückgreifen können.

6. Betrieb mehrerer VMs gleichzeitig klappt nur zäh

Wenn mehrere Gast-Systeme auf einem Host-Rechner laufen, stößt er schnell an Leistungsgrenzen.
Wenn mehrere Gast-Systeme auf einem Host-Rechner laufen, stößt er schnell an Leistungsgrenzen.
Foto: Samsung

Problem: In Ihrer Virtualisierungsumgebung wollen Sie mehrere virtuelle PCs gleichzeitig betreiben. Allerdings funktioniert der Parallelbetrieb nur bedingt oder bricht unerwartet ab.

Lösung 1: Jeder virtuelle PC greift auf reale Hardware-Ressourcen des Wirt-Systems zurück. Dazu kommt, dass der Host-Rechner und der Virtualisierer Ressourcen beanspruchen. Wollen Sie zwei virtuelle Maschinen betreiben, laufen in Wahrheit drei Betriebssysteme gleichzeitig und teilen sich die vorhandenen Prozessorkerne sowie den Arbeitsspeicher.

Je nach Betriebssystem unterscheiden sich die Hardwarevoraussetzungen eines Gast-Systems. Um eine Windows-10-VM flüssig bedienen zu können, sollten Sie ihr zwei CPU-Kerne und vier GB RAM zuteilen. Sollen mehrere virtuelle Windows-10-PCs gleichzeitig laufen, addiert sich die Belegung der Ressourcen des Host-Systems entsprechend. Ohne potent ausgestatteten Host-PC kommen Sie hier schnell an Performance-Grenzen.

Lösung 2: Sie können versuchen, die Prozessorzuteilung auf einen Kern zu reduzieren. Das hängt jedoch davon ab, was Sie auf den virtuellen Maschinen ausführen wollen. Für einfache Anwendungen kann ein Kern ausreichen, für anspruchsvolle Tätigkeiten ist die Power selbst dann zu gering, wenn die CPU Simultaneous Multithreading (SMT) beherrscht und so den Kern besser auslastet, weil Threads gleichzeitig abgearbeitet werden können.

Dagegen ist es nicht ratsam, die RAM-Zuteilung zu verringern. Der Speicher wird tatsächlich physisch benötigt. Änderungen bei den Hardware-Ressourcen nehmen Sie für jeden virtuellen PC unter "Maschine -› Ändern -› System" vor.

Lösung 3: Gerade Windows-VMs haben die Eigenheit, dass sie auch dann Ressourcen beanspruchen, wenn sie nicht genutzt werden. Denn vor allem nach der Ersteinrichtung ziehen sie im Hintergrund Windows-Updates, um das Betriebssystem auf den aktuellen Stand zu bringen. Mehrere gleichzeitig laufende Windows-10-VMs können allein durch System-Updates die CPU-Auslastung auf hundert Prozent bringen. Hier ist Geduld gefragt: Arbeiten Sie erst in den virtuellen Maschinen, wenn sie vollständig aktualisiert sind.

Lösung 4: Kommen Sie nicht daran vorbei, die virtuellen PCs parallel zu betreiben, nutzen Sie auf jeden Fall eine SSD als Speicherplatz für die Gast-Systeme. Damit schließen Sie eine Magnetfestplatte als Flaschenhals aus. Haben Sie mehrere Flashspeicher im Host-PC eingebaut, verteilen Sie die VMs auf mehrere Platten.

(PC-Welt)