Banken sind die Projektmacher

Die besten Branchen für Freiberufler 2012

22.07.2012
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Der Finanzkrise zum Trotz bleiben Banken die wichtigsten Auftraggeber für selbständige IT-Experten, gefolgt von der Elektronikbranche und der Telekommunikation. Das ergab eine aktuelle Auswertung des Projektportals Gulp.
Die mit Abstand am meisten Projektaufträge haben IT-Freiberufler in Banken erhalten.
Die mit Abstand am meisten Projektaufträge haben IT-Freiberufler in Banken erhalten.
Foto: N-Media-Images - Fotolia.com

Wann ist eine Branche gut für Freiberufler? In ihr gibt es eine große Zahl von Unternehmen, die Externe einsetzen, und dementsprechend zahlreiche Aufträge, die ausgeführt sind. Zudem sollten die Projekte eine angemessene Laufzeit haben. Nach diesen Kriterien erstellte das Projektportal Gulp aus knapp 40.000 Einträgen zu 477 Unternehmen in 18 Branchen einen Liste der besten Branchen für IT- und Engineering-Freiberufler: Diese führen wie schon vor zwei Jahren die Banken und Finanzinstitute an, für die Gulp allein 8.099 abgewickelte Projekte seit 2004 registriert. Viele Umstrukturierungsmaßnahmen, neue Gesetze oder Fusionen machen den Einsatz von IT-Freelancern in der Bankenbranche nötig. Im vergangenen Jahr 2011 entfielen 21 Prozent der eingesetzten Freiberufler auf diese Branche. Das entspricht einem Plus von 6,3 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2008.

Unter den Top 5 der Branchen für Freiberufler haben sich aber auch

  • die Elektronikindustrie ( 2),

  • die Telekommunikation ( von 5 auf 3),

  • die Versicherungen (4) sowie

  • IT-Dienstleister und Systemhäuser ( von 3 auf 5) behaupten können.

Darüber hinaus sicherten sich Automotive, Handel und Konsumgüter, Industrie, Chemie und Pharma sowie Softwarehersteller Plätze unter den Top 10.

Die wichtigsten Projektmacher

Nach den Banken gelten die Telekommunikation (5500 Projekteinsätze) und die Elktronik (4.345 Projekteinsätze) als die wichtigsten Projektmacher. Weniger Projekteinsätze gibt es bei Beratungen, Medien und Touristik zu holen. Gulp weist jedoch darauf hin, dass man die Zahl der Projekteinsätze in Relation zur Anzahl der Unternehmen pro Branche setzen sollte. In der Luft- und Raumfahrt gab es seit 2004 nur 1000 Projekt bei insgesamt 15 gelisteten Unternehmen. Das bedeutet im Schnitt etwa acht eingetragene Projekte pro Unternehmen und Jahr. Zum Vergleich: die führende Bankenbranche hat zwar in Summe acht Mal so viel eingetragene Projekte zu bieten, pro Unternehmen und Jahr kommt sie aber "nur" auf 14 Projekteinsätze.

Dazu Stefan Symanek, Marketing-Leiter von Gulp: "Auch kleinere Branchen können für IT-Freiberufler attraktiv sein. Eine geringe Anzahl an Unternehmen bedeutet nicht zwangsläufig, dass Externe geringe Chancen haben. Das gilt vor allem dann, wenn wenige Externe über die nötige Branchenerfahrung verfügen und um Projektaufträge konkurrieren - das klassische Nischen-Phänomen."

Entweder lange Projekte oder viele Projekte

Im Einzelranking nach Laufzeit der Projekte führt die Elektronikbranche. Dort dauern die Projekte für Freelancer im Schnitt 18,4 Monate. Silber geht an Softwarehersteller und Bronze an die Beratung. Banken und Finanzdienstleister finden sich hier auf Platz zehn - und auch sonst unterscheidet sich die Rangfolge bei den Laufzeiten stark vom Einzelranking der Anzahl der Projekte. Das legt den Schluss nahe: Entweder lange oder viele Projekte - beides in derselben Branche geht wohl nicht. Laut Symanek macht die Länge eines Projektes für viele Freiberufler auch die Attraktivität des Auftrages aus, vor allem wenn sie hohe regelmäßige finanzielle Verpflichtungen haben:" Je länger ein Projekt ist, desto höher ist die Planungssicherheit für den Freelancer und desto geringer ist auch der Aufwand für das Unternehmen. Schließlich profitieren beide Seiten von einer langfristigen und positiven Zusammenarbeit."