x86-Server statt Mainframe

Die Allianz wechselt auf Linux

01.05.2023
Von 
Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.

Auch Security-Produkte im Client-Server-Umfeld stießen an ihre Grenzen. Die abzusichernden Prozess-Volumina lagen um den Faktor zehn über dem, wofür die Lösungen ursprünglich gebaut waren. "Da mussten wir die Anbieter überzeugen, mit einzusteigen und ihre Software an unsere Umgebung anzupassen. Die können solche Features nun für ähnliche Größenordnungen auch anderen Kunden anbieten. Wir haben dafür gemeinsam mit ihnen die Pionierarbeit gemacht," ergänzt Schell.

Der Mainframe als Benchmark

Den Benchmark für solche KPIs setzte der Mainframe. "Dass die neue Umgebung ähnliche Performance liefert wie die alte, ist entscheidend für den Buy-in der internen Kunden," so Schell. Die neuen Features wurden in mehreren Iterationen getestet, angepasst und erweitert.

Zudem prüfte das IT-Team die Skalierbarkeit der neuen Plattform. Schell: "Wir müssen weitere Bestände migrieren und Kunden hinzugewinnen können. Also haben wir auch getestet, ob zusätzliche Volumina verarbeitet werden können." Über Wachstumssimulationen testete die IT, ob auch bei größeren Release-Wechseln oder kommenden Migrationen das System funktionsfähig bleibt.

"Wir haben etwa die Auslastung der Onlinekanäle gemessen, die Zeiten mit den meisten Zugriffen als Benchmark verwendet und geprüft, ob das neue System auch mit tausend zusätzlichen simulierten Sachbearbeitern zuverlässig arbeitet," so Pongratz.

Auch Batch-Prozesse wurden so geprüft, beispielsweise hinsichtlich der Lastspitzen im saisonalen Geschäft. Die KPIs dafür waren etwa die DB2-Zugriffe pro Sekunde, die in der Linux-Datenbank simuliert wurden. Gemessen wurde an jedem Tag eines Monats, um alle Szenarien abzudecken.

Parallel dazu wurde das Target Operating Model der neuen Umgebung eingeführt. In Deutschland, Indien und Ungarn baute die Allianz-IT Experten-Teams auf, um das neue ABS zu betreiben.

Die heiße Phase

Rund vier Monate vor dem angesetzten Termin für die Migration stoppte das Team die Weiterentwicklung der Produkte. Die bis dato erarbeiteten Versionen wurden für den Wechsel vorbereitet und nur noch durch einzelne Fixes verändert. Auf dieser Basis startete die Dauerbetriebssimulation in den letzten Wochen bis zum Stichtag.