Auch in den USA deuten vorläufige Kundendaten auf eine Trendwende zum Guten hin. Anleger werden bei Vorlage der Geschäftszahlen am heutigen Mittwoch aber darauf achten, wie sich die Europasparte des Dax -Konzerns entwickelt hat. Der Konjunktureinbruch sowie die von Regulierern erzwungenen niedrigen Preise dürften stark belastet haben.
Laut einer vom Unternehmen erhobenen Analystenumfrage ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal von 14,4 Milliarden auf 13,89 Milliarden Euro gesunken. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sonderposten dürfte von 4,47 Milliarden auf 4,23 Milliarden Euro gesunken sein.
Die Sorgen richten sich in erster Linie auf die Europasparte. Jüngst hatte die Telekom einen Pressebericht über eine flaue Entwicklung des europäischen Auslandsgeschäfts unkommentiert gelassen. Die "WirtschaftsWoche" hatte unter Berufung auf interne Monatsberichte geschrieben, Umsatz und operativer Gewinn seien im ersten Quartal hinter den eigenen Zielen zurückgeblieben.
In den USA, dem bisherigen Sorgenkind des Konzerns, konnte die Telekom hingegen offenbar das Ruder umlegen und den Kundenschwund eindämmen. Im ersten Quartal kehrten nur 199.000 Vertragskunden dem viertgrößten US-Mobilfunkanbieter den Rücken. Vor einem Jahr waren es noch 510.000 gewesen.
Hoher Preisdruck
Im April hatte T-Mobile USA einen der Hauptgründe für den Kundenschwund abstellen können - das Fehlen des begehrten iPhones im Programm. Als letzter der vier großen landesweiten Anbieter hat nun auch die Telekom-Tochter diesen Verkaufsschlager. Auch der andere Grund für die Abwanderung ist in Arbeit: Die Netzqualität. Das Netz wird ausgebaut. Gemeinsam mit MetroPCS wird T-Mobile zudem ihre Günstigstrategie weiterfahren, um in der Konkurrenz mit den größeren Rivalen Verizon, AT&T und Sprint Nextel bestehen zu können. Niedrig-Tarife bei gleichzeitig wegfallenden Subventionen für neue Handys sollen Kunden anlocken.
Da die Hälfte des Gewinns aus Deutschland stammt, ist es aber auch entscheidend, wie sich die Telekom auf dem Heimatmarkt angesichts der harten Konkurrenz durch Vodafone, E-Plus, Telefonica und die Kabelanbieter entwickelt. Im Mobilfunkmarkt spüren alle Wettbewerber den hohen Preisdruck. Hier hatte erneut E-Plus neue Maßstäbe in Sachen Niedrigpreisen gesetzt. Die Konkurrenz zog nach. Was den preisbewußten Nutzer freut, schlägt sich bei sämtlichen Anbietern in Form niedrigerer Gewinne nieder. Bisher hielt sich die Telekom sehr gut und konnte sich vor dem Jahreswechsel viele lukrative Zweijahresverträge für mobiles Internet sichern.
Auch der erwogene Verkauf der Scout-Gruppe wird Anleger interessieren. Dem Vernehmen nach sollen Interessenten für das Geschäft mit Immobilienvermittlungen (ImmobilienScout24), Autohandel (AutoScout24) oder Jobbörsen (JobScout24) Schlange stehen. Neben Finanzinvestoren soll auch Ebay mit von der Partie sein. Allerdings werden dem Unternehmen als Eigentümer des größten Autoscout-Konkurrenten Mobile.de keine ernsthaften Chancen eingeräumt. Sollte es zu einem Komplettverkauf kommen, müsste der Interessent wohl 1,5 und 2 Milliarden Euro zahlen. Denkbar wäre aber auch ein Teilverkauf. (dpa/sh)
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