London ist ein idealer Standort für einen Neuanfang
Wie man seine Attraktivität auf dem Londoner Arbeitsmarkt steigert, weiß auch Bernhard Pfenninger. Nach einer 25-jährigen Karriere im IT-Vertrieb, zuletzt bei Siemens, verlor er in einer Restrukturierungswelle 2012 seinen Job - und beschloss kurzerhand, an der Themse neu durchzustarten. "London ist der perfekte Standort für einen Neuanfang", meint der Bayer. Erfahrene IT-Manager haben eine große Auswahl an Firmen und Jobs, und als EU-Bürger sind weder eine Arbeitserlaubnis noch ein Visum nötig. Als Türöffner für seine Auslandskarriere dienten Pfenninger seine Kenntnisse und Kontakte zum deutschen IT-Markt. "Und wenn man mal den Fuß in der Tür hat, ist man Teil des internationalen Geschäfts."
Zwei bis drei Monate, so seine Erfahrung, sollte man sich Zeit geben, um vor Ort Fuß zu fassen und den passenden Job zu finden. "Denn im Suchprozess zählen viele versteckte Signale." Wer etwa keine britische Telefonnummer oder Adresse hat, wird kaum kontaktiert. "Und selbst der Wechsel von einer T-Online-E-Mai-Adresse zu einem Gmail-Account kann den entscheidenden Unterschied ausmachen."
Nach drei Monaten klappte der Neuanfang. Zunächst stieg Pfenninger als Business Development Manager UK & Europe bei einer kleinen US-Company in London ein, anschließend wechselte er als Managing Director Key Accounts zum SAP-Expertenvermittler Red Commerce.
Kontaktpflege auch in eigener Sache ist für Pfenninger Ehrensache. Denn Networking wird in UK groß geschrieben. Neben Kontakten auf Branchentreffs und bei Linkedin netzwerken die Briten regelmäßig und ausgiebig - in der Kneipe. "Der After-work-Besuch im Pub ist daher Pflicht", sagt Pfenninger. Und T-Systems-Manager Giebel bringt die Sache auf den Punkt: "Um in London Karriere zu machen, braucht man eine gute Leber." Na dann: Cheers.
- So kann die Zusammenarbeit gelingen
Damit Mitarbeiter auf mehreren Kontinenten oder an unterschiedlichen Standorten gut zusammenarbeiten können,sollten Führungskräfte einiges beachten. Beraterin Sonja App hat einige Tipps zusammengestellt. - 1. Auswahl der Mitarbeiter
Prüfen Sie nicht nur die Fachkenntnisse, sondern auch die englischen Sprachkenntnisse der Teammitglieder bereits vor Projektstart und bieten Sie bei Bedarf Crashkurse an. - 3. Persönliche Treffen
Ein Kickoff-Meeting sollte als Präsenztreffen gestaltet werden, damit sich alle Projektbeteiligten persönlich kennenlernen und Vertrauen zueinander aufbauen. Als Leiter virtueller Linienteams sollten Sie mehrere persönliche Treffen pro Jahr mit Ihren Mitarbeitern einplanen. Im Idealfall führen Sie das jährliche Beurteilungsgespräch mit jedem Teammitglied vor Ort an dessen Arbeitsplatz. - 4. Interkulturelle Zusammenarbeit
Gehen Sie offen und tolerant mit fremden Ansichten und Arbeitsstilen um. Bieten Sie bei Bedarf interkulturelle Trainings an. Berücksichtigen Sie Zeitverschiebungen und Besonderheiten wie lokale Feiertage und Schulferien bei Ihrer Projektplanung. Beachten Sie den Arbeitsrhythmus Ihrer ausländischen Kollegen bei der Terminvereinbarung für Telefonkonferenzen und virtuelle Meetings. - 5. Dokumentation
Stellen Sie sicher, dass alle Zielgruppen im Unternehmen die Ergebnisdokumente im richtigen Format zum richtigen Zeitpunkt erhalten. Sensibilisieren Sie Ihr Team auch für die Dokumentation von informellem Wissen. Planen Sie einen Lessons-Learned-Workshop ein und informieren Sie die Abteilungen über die Ergebnisse. - Sonja App
Managementberaterin Sonja App hat jahrelang selbst in virtuellen Teams gearbeitet. Ihre Tipps kommen aus erster Hand. Seit sechs Jahren ist sie als Beraterin für Innovation-Management, Relationship -Management und interkulturelle Kommunikation selbstständig. - Buchtipp
Ihre Erfahrungen und Ratschläge hat Sonja App in einem Buch zusammengefasst: "Virtuelle Teams" von Sonja App, Haufe Lexware, 2013, 240 Seiten.