CeBIT 2017

Deutsche Firmen tun sich schwer mit digitalen Geschäftsmodellen

20.03.2017
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Viele Unternehmen möchten die digitale Transformation vorantreiben, haben aber Probleme mit der Umsetzung. Zu diesem Ergebnis kommt der Verein Deutscher Ingenieure (VDI), der die Ergebnisse einer Umfrage auf der CeBIT vorgestellt hat.

Demzufolge haben die Betriebe nicht in erster Linie das Problem, Technologien und Prozesse weiterzuentwickeln. Sand ins Getriebe kommt vielmehr dann, wenn es gilt, geeignete digitale Geschäftsmodelle zu konzipieren und umzusetzen. Eine große Hürde sind zudem die fehlenden IT-Fachkräfte. 2016 soll es für Informatiker im Durchschnitt 23 Prozent mehr offene Stellen gegeben haben als im Jahr zuvor.

Mehrwerte durch Digitalisierung – davon sind in Deutschland viele Unternehmen noch weit entfernt, meint VDI-Direktor Ralph Appel.
Mehrwerte durch Digitalisierung – davon sind in Deutschland viele Unternehmen noch weit entfernt, meint VDI-Direktor Ralph Appel.
Foto: VDI/Catrin Moritz

Dem VDI zufolge ist Deutschland in den Bereichen Industrie 4.0, Robotik und additive Fertigungsverfahren gut aufgestellt und international als Produktionsstandort entsprechend sichtbar. Für den Wettbewerb wichtig wäre es jedoch, wenn vorhandene Produkte intelligent mit datenbasierten oder Online-Dienstleistungen verknüpft würden. Mehr als die Hälfte der Befragten befassen sich in ihren Unternehmen derzeit noch kaum oder gar nicht damit.

VDI-Direktor Ralph Appel mahnte zum Start der CeBIT an, deutsche Betriebe müssten mehr „in digitalen Geschäftsmodellen denken“. So könne man den Kunden in Zukunft individuelle Mehrwerte bieten. „Genau da müssen wir zulegen, denn dies ist der Schlüssel, um auch in Zukunft Geld zu verdienen."

Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt hat die Mehrheit der befragten Ingenieure laut Umfrage kein Problem. Drei Viertel sehen darin eine Chance, nur zehn Prozent befürchten eher Risiken. Effizienztreiber der digitalen Transformation seien die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Informationen und Big Data mit den entsprechenden Analyseverfahren.

Softwareentwickler heiß begehrt

„Die Nachfrage nach Fachkräften in der Informationstechnik steigt kontinuierlich immer weiter", nannte Dieter Westerkamp, Bereichsleiter Technik und Wissenschaft im VDI, eine zentrale Herausforderung. Softwareentwickler seien am gefragtesten, gefolgt von Aufgaben in der IT-Sicherheit sowie im Service und Support.

Aufgrund des Fachkräftemangels verlagerten Unternehmen zunehmend IT-Entwicklungsleistungen ins Ausland. Laut VDI ist das problematisch, da die Unternehmen das für die digitale Transformation notwendige Know-how nicht im eigenen Unternehmen aufbauten.

Siehe auch: CeBIT 2017: Digitalisierung zum Anfassen.