Klassische Softwarehersteller mutieren zu Cloud-Anbietern
Selbst etablierte IT-Hersteller wie IBM, Microsoft, SAP und Oracle verstehen sich zunehmend auch als Cloud-Anbieter. Statt den Trend weg von On-Premise-Installationen zu bekämpfen, verändern sie ihre Geschäftsmodelle grundlegend in Richtung Cloud Computing. Ablesen lässt sich diese Entwicklung an den wachsenden Umsatzanteilen, die Cloud-Produkte im Portfolio der klassischen Softwareanbieter beisteuern. Forrester schätzt den SaaS-Anteil am gesamten Softwaremarkt für 2017 auf 28 Prozent. Oracle und SAP erzielten derzeit rund ein Fünftel ihrer Softwareumsätze in Form von Cloud-basierten Softwareabonnements. Oracle beispielsweise sei es gelungen, den Cloud-Anteil seiner Einnahmen innerhalb von zwei Jahren von 9,5 auf 19,9 Prozent zu erhöhen.
Das Wachstum geht zulasten des Geschäfts mit On-Premise-Software, auch das zeigen die Beispiele Oracle und SAP (siehe Grafik). So steigerte SAP seine SaaS-Umsätze innerhalb von zwölf Monaten (Stichtag 30. Juni 2017) um 31 Prozent. Oracle erzielte in einem vergleichbaren Zeitraum sogar ein Wachstum von 58 Prozent (Stichtag 31. August 2017). Dagegen sanken Oracles Einnahmen mit klassischer Software um ein Prozent, bei SAP stiegen sie um moderate fünf Prozent.
IaaS und PaaS wachsen am schnellsten
Sowohl IDC als auch Forrester erwarten das stärkste Wachstum in den Public-Cloud-Segmenten Infrastructure as a Service (IaaS) und Platform as a Service (PaaS). Die Forrester Auguren etwa rechnen bis 2020 mit einer durchschnittlichen jährlichen Zuwachsrate von 36 Prozent in beiden Bereichen. Besonders profitieren würden davon die Branchengiganten AWS und Microsoft mit seiner Azure-Plattform. Zwar weist Microsoft seine Azure-Umsätze nicht explizit aus. Doch Forrester schätzt das Umsatzvolumen im zum 31. Juli 2017 beendeten Fiskaljahr auf 3,2 Milliarden Dollar. Microsoft zufolge sind die Azure-Umsätze in diesem Zeitraum um mehr als 90 Prozent gestiegen. Für das erste Finanzquartal 2018 meldete der Konzern ähnlich hohe Zuwachsraten.
Public Cloud - die größte Disruption in 15 Jahren?
Forrester-Analystin Jennifer Adams wertet den Public-Cloud-Boom denn auch als "eine der größten disruptiven Veränderungen", die der Technologiemarkt in den vergangen 15 Jahren erlebt habe. IDC-Chefanalyst Frank Gens kommt zu einer ähnlichen Einschätzung: "Die Cloud hat sich in den vergangenen 24 Monaten zur Startrampe fast jeder IT-Innovation entwickelt." Dazu gehörten Technologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain oder auch Quantencomputer. Vieles spricht dafür, dass dieser Trend 2018 anhält.