KI-Dienstleister finden

Der große AI-as-a-Service-Ratgeber

12.03.2024
Von 
Andy Patrizio arbeitet als freier Journalist für die Network World.

AI as a Service - Vor- und Nachteile

Die Vorteile von AI as a Service im Überblick:

  • Niedrigere Einstiegsschwelle: AIaaS ist wesentlich kostenintensiver als herkömmliche Cloud Services. Dennoch ist KI als Dienstleistung deutlich günstiger als die Hardware selbst anzuschaffen. Vom Modelltraining ganz zu schweigen.

  • Kürzere Time-to-Market: KI-Hardware on Premises zu installieren und zu konfigurieren, ist ebenfalls kostspielig und zeitaufwändig. Zudem setzt das voraus, dass Sie auch die richtigen Experten an Bord haben, die entsprechende Lösungen bereitstellen und supporten können. Das Hardware-Management einem Serviceanbieter zu überlassen, spart Zeit und ermöglicht den Anwenderunternehmen, sich auf Kerngeschäft und -kompetenzen zu fokussieren.

  • Zugang zu State-of-the-Art-Technologie: KI kann Wettbewerbsvorteile erschließen. Weil die Anbieter Kunden binden wollen, sind sie darauf bedacht, sich beständig zu verbessern und ihre Angebote weiterzuentwickeln.

  • Skalierbarkeit: Da es sich um Cloud-basierte Dienstleistungen handelt, ist eines der wichtigsten Verkaufsargumente, dass sich AIaaS-Lösungen entsprechend den Bedürfnissen des Anwenderunternehmens anpassen lassen.

  • Zugang zu KI-Expertise: KI steckt immer noch in den Kinderschuhen und die Anzahl der IT-Experten, die die Hardware konfigurieren und managen können, ist überschaubar - außer bei den großen Cloud Services Providern.

Wo Licht ist, ist auch Schatten - das bildet AI as a Service keine Ausnahme:

  • Vendor Lock-in. Wenn Sie sich einmal für eine Plattform entschieden haben, kann der Umstieg auf einen anderen Anbieter problematisch sein.

  • Begrenzte Anpassungsmöglichkeiten. Vorgefertigte Modelle sind für allgemeine Zwecke gut geeignet, können aber nicht auf spezifische Anforderungen abgestimmt werden. Sie sind deshalb möglicherweise gezwungen, Ihre eigenen Modelle zu erstellen und zu verarbeiten.

  • Security- und Datenschutzbedenken. Wenn es um Unternehmensdaten geht, ist sorgfältig abzuwägen, ob Drittanbieter miteinbezogen werden.

AIaaS-Plattformen - Schlüsselkriterien

Bei der Auswahl einer AIaaS-Plattform sollten Sie (unter anderem) verstärkt auf die folgenden Aspekte achten:

  • Unterstützte Workloads: Laut Forrester-Chefanalyst Gaultieri ist das wichtigste Kriterium bei der Auswahl eines AIaaS-Anbieters, ob er alle KI-Phasen unterstützt: Datenvorbereitung, Modelltraining und Inferencing. Gerade ersteres wird in der KI-Debatte oft unter den Tisch gekehrt, ist jedoch unumgänglich, weil KI-Instanzen in der Regel auf unstrukturierte Daten zugreifen.

  • Regionale Infrastruktur: Geht es nach Gartner-Analyst Dikate, sollten Anwender in erster Linie darauf achten, dass AIaaS-Anbieter über ausreichende Skalierungskapazitäten in ihrer Region verfügen. Nicht alle Cloud-Anbieter verfügen über global verteilte Ressourcen.

  • Erfahrung sticht: Suchen Sie gezielt nach Anbietern mit Erfahrung in Ihrer Branche oder mit Projekten, die ähnliche Herausforderungen aufwerfen. Fragen Sie nach Fallstudien, Kundenreferenzen und Erfahrungsberichten.

  • KI-Spezifizierung: Bilderkennung ist etwas völlig anderes als Intrusion Detection oder ein Chatbot. Nicht jeder AIaaS-Anbieter ist auf sämtliche KI-Arten spezialisiert. Sie sollten deshalb sicherstellen, dass die Spezialisierung Ihres KI-Dienstleisters möglichst Ihren Bedürfnissen entspricht.

  • Daten- und Compliance-Kompatibilität: Stellen Sie sicher, dass die Anbieterplattform sowohl Ihr Datenformat als auch -volumen unterstützt. Wenn es sich um stark regulierte Daten handelt, sollten Sie sichergehen, dass der Anbieter entsprechend zertifiziert ist, um diese zu verarbeiten.

  • Skalierbarkeit: KI-Dienstleister verfügen möglicherweise nicht mehr über die nötige Kapazität, wenn Ihr Bedarf weiter wächst. Natürlich sind Zukunftsprognosen schwierig, insbesondere bei sich rasant verändernden Branchen wie KI. Dennoch ist es ratsam, eine zufriedenstellende Zukunftsperspektive einzuholen.

  • Modell-Updates und -Wartung: KI-Modelle funktionieren fast nie nur einmal und dann nie wieder. Sie müssen regelmäßig und routinemäßig auf den aktuellen Stand gebracht werden. Studieren Sie deshalb die Richtlinien des Anbieters mit Blick darauf, wie das Modell gespeichert und aktualisiert werden kann und wie es sich "aus dem System" On-Premises nehmen lässt.

  • Workload Management Software: Schließlich sollten Sie sicherstellen, dass der Anbieter in der Lage ist, einen Workload neu zu starten, wenn während der Verarbeitung ein Problem auftritt. Gaultieri erklärt, warum: "Stellen Sie sich vor, Sie erstellen ein Large Language Model, lassen es eine Woche lang laufen und dann geht etwas schief. Wenn es sich um einen mehrwöchigen Workload handelt, möchten Sie nicht von vorne beginnen. Features wie Checkpointing sind deshalb ratsam."