500 Millionen Dollar Verlust

Delta will nach Crowdstrike-Ausfall Schadensersatz

01.08.2024
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Weil das schadhafte Update einen großen Teil des Flugbetriebs von Delta Air Lines für fünf Tage lahmlegte, sollen Crowdstrike und Microsoft für den Schaden aufkommen.
Die Crowdstrike-Panne sorgte nicht nur für Bluescreens auf Anzeigetafeln, sondern setzte auch wichtigere Systeme für den Flugbetrieb außer Gefecht.
Die Crowdstrike-Panne sorgte nicht nur für Bluescreens auf Anzeigetafeln, sondern setzte auch wichtigere Systeme für den Flugbetrieb außer Gefecht.
Foto: CLS Digital Arts - shutterstock.com

Nach dem weltweiten Ausfall von IT-Systemen droht nun eine riesige Klagewelle auf Crowdstrike und Microsoft zuzurollen. Unter anderem kündigte Delta-CEO Ed Bastian in der CNBC-Sendung "Squawk Box" an, dass die Fluggesellschaft aufgrund der verursachten Störungen Schadensersatzansprüche geltend machen werde.

"Wir haben keine andere Wahl", so der Delta-CEO. "Wenn man einen priorisierten Zugang zum Delta-Ökosystem hat, muss man die Dinge testen. Man kann nicht in einen geschäftskritischen 24/7-Betrieb kommen und uns sagen, dass wir einen Fehler haben", erklärte Bastian. CrowdStrike hat Delta bisher keine finanzielle Unterstützung angeboten, fügte er hinzu, abgesehen von einer kostenlosen Beratung zum Umgang mit den Folgen des Ausfalls.

Rund 30 Prozent aller Flüge gecancelt

Wie der Delta-CEO erklärte, habe der Ausfall eine halbe Milliarde Dollar Schaden verursacht. Bastian zufolge beinhaltet der Betrag nicht nur verlorengegangenen Umsatz durch rund 6.300 ausgefallene Flüge, sondern auch "die zig Millionen Dollar pro Tag an Entschädigungen und Hotelkosten" über einen Zeitraum von fünf Tagen.

Während andere Fluggesellschaften nach dem Ausfall von CrowdStrike vergleichsweise schnell wieder ihren normalen Betrieb aufnehmen konnten, war Delta gezwungen, innerhalb von fünf Tagen etwa 30 Prozent seiner Flüge zu streichen, wodurch schätzungsweise eine halbe Million Passagiere festsaßen. Es dauerte viele Tage, bis die betroffenen Passagiere auf andere Flüge umgebucht und ihre aufgegebenen Gepäckstücke zurückgegeben werden konnten.

Schuld an dem langen Ausfall war unter anderem, dass das wichtige Crew-Tracking-System fast eine Woche lang offline war, sodass das Unternehmen keine Piloten und Flugbegleiter finden konnte, die es für den Flugbetrieb benötigte. Insgesamt musste Delta 40.000 Server manuell zurücksetzen, so Bastian in der Sendung.

Wie CNN unter Berufung auf einen Insider meldet, hat Delta zwar noch keine Klage gegen CrowdStrike oder Microsoft eingereicht. Es wurde aber eine Anwaltskanzlei eingeschaltet, um von den beiden Unternehmen eine Entschädigung zu erhalten. Auf den Hinweis in der Sendung, dass CrowdStrike bei einer Forderung von 500 Millionen Dollar vermutlich nicht mehr geschäftsfähig wäre, erklärte Delta-CEO Bastian: "Wir wollen sie nicht auslöschen, aber wir wollen entschädigt werden."