Oracle Exadata X9M

Datenbank-Appliance goes Managed Cloud

29.09.2021
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit seiner neuen Appliance-Generation dreht Oracle weiter an der Leistungsschraube.
Oracle will mit seiner neuen Datenbank-Appliance transaktionale und analytische Prozesse beschleunigen.
Oracle will mit seiner neuen Datenbank-Appliance transaktionale und analytische Prozesse beschleunigen.
Foto: Santiparp Wattanaporn - shutterstock.com

Oracle hat mit Exadata X9M eine neue Version seiner Datenbank-Appliance vorgestellt. Dabei handelt es sich um vorkonfigurierte Systeme aus Server, Datenbanksoftware sowie Verwaltungs- und Steuerungs-Tools. Oracle war vor rund zehn Jahren mit seinen Appliances gestartet. Basis bildete die mit der Übernahme von Sun Microsystems zugekaufte Server-Technik.

Oracle Exadata X9M: Schneller, höher, weiter

Mit der neuen Datenbankmaschine verspricht der Hersteller seinen Kunden einen weiteren Leistungsschub. Exadata X9M beschleunige gegenüber der Vorgängergeneration vor allem OLTP-Prozesse (Online Transaction Processing). Die IOPS-Raten (Input Output Operations per Second) lägen um bis zu 87 Prozent höher, die Latenzzeiten für SQL-Abfragen bei unter 19 Millisekunden. Der Durchsatz für analytische Scans der Datenbestände betrage über ein Terabyte pro Sekunde. Anwender könnten mit dem System ihre Kosten für transaktionale Workloads um bis zu 42 Prozent senken, bei analytischen Workloads liege das Einsparpotenzial sogar bei 47 Prozent.

Oracle setzt in seiner Appliance auf aktuelle Intel-CPUs sowie Optane Persistent Memory (PMem) des gleichen Herstellers. Maximal könnten die Systeme mit 576 CPUs bestückt werden. Im Vergleich zu den Vorgängern bedeute dies eine Steigerung um 33 Prozent. Die Storage-Kapazität sei um 28 Prozent erweitert worden. Anwender könnten so mehr Datenbanken auf einem einzelnen Exadata-System konsolidieren, werben die Oracle-Verantwortlichen. Das reduziere die Kosten und die Komplexität im Betrieb. Neben transaktionalen Prozessen könnten Anwender zudem analytische sowie Machine-Learning-Workloads betreiben. Auch eine beliebige Kombination der Anwendungsfelder innerhalb der Datenbankmaschine sei möglich.

Oracles Exadata X9M rechnet mit mehr Prozessoren und bietet mehr Speicherkapazität als die Vorgängergeneration.
Oracles Exadata X9M rechnet mit mehr Prozessoren und bietet mehr Speicherkapazität als die Vorgängergeneration.
Foto: Oracle

Neu an den kommenden Exadata-Systemen ist, dass Anwender nun auch Oracles aktuelle Datenbankgeneration, die Autonomous Database, die bis dato allein in der Public-Cloud-Infrastruktur des Anbieters zur Verfügung stand, in den eigenen Rechenzentren laufen lassen können. Benötigt wird dafür "Cloud@Customer" von Oracle. Diese Infrastrukturvariante basiert auf dem gleichen Technologie-Stack wie die Public Cloud von Oracle, läuft jedoch in den Rechenzentren der Anwenderunternehmen. Kunden mieten diese Systeme, die weiterhin Oracle gehören und auch vom Hersteller betrieben und gemanagt werden.

Neben dem Ausbau der Datenbankoptionen erweitert Oracle auch den Funktionsumfang seiner Exadata-Systeme. Beispielsweise lassen sich einzelne Datenbankinstanzen nun granularer bestimmten CPU-Ressourcen zuweisen. Mehr Sicherheit soll eine Verschlüsselung gewährleisten, deren Schlüssel allein unter der Kontrolle der Anwender stehen. Access Control Lists (ACL) sorgen Oracle zufolge für mehr Transparenz im Management von Berechtigungen und Datenbankzugriffen. Oracles "Autonomous Data Guard" erweitert das Disaster Recovery auf mehrere Cloud-Regionen. Auch die Datenreplikation und die Verarbeitung von Streaming-Daten in Echtzeit können Anwender künftig über mehrere Cloud-Regionen des Anbieters hinweg aufsetzen.

Neu vorgestellt hat Oracle seine "Zero Data Loss Recovery Appliance X9M". Das vorin­tegrierte System soll Anwendern helfen, ihre Datenbanken besser abzusichern und sich gegen Ransomware-Angriffe zu wappnen. Prozesse rund um Backup und Recovery ließen sich damit weitgehend automatisieren.