SAP Data Warehouse Cloud

Data Warehouse als Hybrid-Cloud-Service

07.08.2019
Von   IDG ExpertenNetzwerk
Felix Weber ist Doktorand am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und integrierte Informationssysteme mit den Forschungsschwerpunkten Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Preis-Promotion- und Sortiments-Management sowie Transformationsmanagement. An der Universität Duisburg-Essen ist er Leiter des SAP University Innovation Labs und gleichzeitig Berater für SAP Systeme im (Einzel-)Handel bei der Consenso Consulting GmbH.

SAP Data Warehouse Cloud als Hybrid-Cloud-Service

Mit der SAP Data Warehouse Cloud führt SAP den Ansatz einer Hybrid-Cloud weiter. So hat der Nutzer grundsätzlich die Wahl, ob die Daten in die Cloud verschoben werden sollen (durch eine Datenreplizierung) oder ob auf die Daten in den bestehenden Systemen zugegriffen werden soll. Dieser Ansatz ermöglicht es dem Unternehmen, die eigene Balance zwischen On-Premise- und Cloud-Bereitstellung zu finden. So muss beispielsweise ein Unternehmen mit großen lokalen Datenbanken diese nicht komplett in die Cloud verschieben.

Mit der SAP Data Warehouse Cloud können Geschäftsanwender bestehende gemeinsame Daten vor Ort (in On-Premise-Systemen) mit ihren eigenen Daten in der Cloud (aus bisher nicht integrierten Systemen) erweitern. Alternativ kann die IT-Abteilung neue Szenarien in der Cloud aufbauen, die auf oder in Kombination mit lokalen Daten basieren und eine zeitliche Entwicklung zu einem vollwertigen Cloud Data Warehouse ermöglichen.

Damit geht die SAP konsequent den Weg der Hybrid-Cloud weiter, den sie zuerst mit der SAP Analytics Cloud angedeutet hat. Denn auch hier bleiben die großen Datenmengen, die bei langlaufenden SAP-ERP-Installationen anfallen, und gleichzeitig als sensibel eingestuft werden, auf den unternehmenseigenen Servern und nur die Möglichkeiten der SAP HANA werden ausgenutzt. Wobei dies mit dem Cloud-Data-Warehouse schon deutlich aufgebohrt wurde: Hier werden Daten aus Drittquellen geladen. Bei der Analytics Cloud sah es auf den ersten Blick so aus, als würden alle Workloads auf den lokalen HANA-Instanzen ausgeführt und nur die Ergebnisse in einem schönen User-Interface in der Cloud angezeigt werden.

Mit Spaces elastisch und skalierbar

Die SAP HANA Data Warehouse Cloud adressiert die Themen Elastizität und Skalierbarkeit mit einem neuen Konzept namens "Spaces". Spaces ermöglichen es, einzelne Bereiche des Data Warehouse oder Data Mart unabhängig voneinander zu skalieren, anstatt riesige monolithische Systeme aufbauen zu müssen. Die im HANA-Kern integrierte Funktionalität soll es ermöglichen, Daten intelligent auf den spezifischen Speicherplatz zu replizieren, wo sie benötigt werden, anstatt alle Daten zusammenzuführen.

Die Verbindung mit flexibel und unabhängig mietbaren Spaces erlaubt es, die Kontingentierung zu steuern, wie viel Rechen- und Speicherkapazität ein definierter Satz von Benutzern, typischerweise ein einzelner Geschäftsbereich, verbrauchen kann. Das Konzept der Spaces soll eine Architektur möglich machen, in der definierte Benutzergruppen vertrauenswürdige Daten konsumieren und erweitern können, ohne die Daten vorher replizieren zu müssen. Quotenzuweisungen fungieren als eine Art Gatekeeper für die einzelnen Benutzergruppen. Zudem gewährleistet eine dauerhafte, ausgereifte Data-Mart-Lösung, dass weder Kenntnisse noch Zeitaufwand für die technische Einrichtung, die für den Betrieb einer solchen Architektur erforderlich wären, bei den Endanwendern vorhanden sein müssen.

Fazit

Wie bei jedem Cloud-Angebot müssen Unternehmen mit der SAP Data Warehouse Cloud keine Ressourcen für das Setup und den Betrieb einer SAP-HANA-Datenbankplattform oder eines Data Warehouse bereitstellen. Schließlich erfordert der Betrieb eines solchen Systems ein Team von qualifizierten IT-Experten, die sich der Sicherung von Unternehmensdaten, der Bereitstellung konsistenter und zuverlässiger Daten, der Sicherstellung der Verfügbarkeit der Daten rund um die Uhr, usw. widmen.

Mit der SAP Data Warehouse Cloud kann sich das Unternehmen darauf fokussieren, Wert aus den Daten zu schöpfen und muss sich nicht auf diese operativen Aufgaben konzentrieren. Damit bietet SAP mit ihrer Data Warehouse Cloud alle Vorteile von anderen Cloud-basierten Software-as-a-Service-Lösungen, weiß aber auch geschickt seine Zielgruppe aus großen Unternehmenskunden zu adressieren. Diese können aus technischen Gründen (zu große Datenmengen und Latenzprobleme) nicht komplett in die Cloud wechseln, sind aber inzwischen offen für die Nutzung von Cloud-Angeboten. Gleichzeitig hat man mit der SAP HANA eine Plattform geschaffen, die die Integration zwischen lokalen On-Premise-Systemen und Cloud-Service bespielen kann: die großen Datenmengen bleiben vor Ort und über die nativen Mechanismen von SAP HANA mit der Cloud nahtlos integriert.