Die EU-Kommission will den Stromverbrauch von Cloud-Diensten und Rechenzentren in Europa begrenzen. Dies sei notwendig, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. "Der europäische grüne Deal zielt darauf ab, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen", sagte Margrethe Vestager, die für das digitale Europa zuständige Vizepräsidentin der Kommission. „Deshalb müssen wir unseren Stromverbrauch kontrollieren."
Eine intelligentere und umweltfreundlichere Nutzung der digitalen Technologien sei ein Schlüsselfaktor dafür, dass Europa sein ehrgeiziges Ziel erreicht. Da die globale Datenmenge weiter rasch wachse, müsse man geeignete Infrastrukturen entwickeln, um umweltfreundliche, effiziente Cloud-Dienste und energieeffiziente Rechenzentren zu fördern, ergänzte Binnenmarktkommissar Thierry Breton.
Energiebedarf frisst Effizienz
Laut einer Studie des Borderstep Instituts und des deutschen Bundesumweltamts im Auftrag der EU-Kommission ist der Energiebedarf von Rechenzentren in den EU-Mitgliedsstaaten zwischen 2010 und 2018 stark gestiegen, von etwa 54 auf rund 77 Terawattstunden pro Jahr. Das ist mehr als der gesamte Stromverbrauch Österreichs eines Jahres (75 Terrawattstunden im Jahr 2019). Die Forscher gehen davon aus, dass durch die steigende Nachfrage nach Cloud Computing der europäische Energiebedarf der Rechenzentren bis 2025 auf über 90 Terawattstunden pro Jahr ansteigen wird.
Digitalisierungsnachteile: IT - Klimakiller oder Klimaretter?
Der Anteil von Cloud Computing am Energiebedarf der Data Center soll von 35 Prozent im Jahr 2018 bis 2025 auf etwa 60 Prozent anwachsen. Der steigende Bedarf kompensiert deutlich die erheblichen Effizienzgewinne, die durch verbesserte Hardware, Software und Rechenzentrumsinfrastruktur erzielt werden, so die Bilanz der Studienautoren. Diese mahnten verstärkte Anstrengungen seitens der Wirtschaft und Politik an, um den Anstieg des Energiebedarfs von Rechenzentren zu bremsen.