Tag 1: Installation und erster Eindruck

Das Windows-8-Tagebuch

02.03.2012
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.
Am 29. Februar 2012 hat Microsoft die Consumer Preview von Windows 8 veröffentlicht. Unser Autor hat die Vorabversion auf seinem Notebook installiert und berichtet im Tagebuch über seine Erfahrungen.

Windows 8 ist für Microsoft mehr als nur ein Nachfolger des erfolgreichen Windows 7. Neue Funktionen im Inneren und eine komplett überarbeitete Oberfläche sollen Windows 8 für den Einsatz mit Touchscreen-Geräten fit machen. Microsoft hatte zwar bereits in der Vergangenheit Touch-optimierte Nutzeroberflächen, diese wurden indes immer auf fertige Betriebssysteme aufgesetzt.

Die deutlich interessantere Frage ist aber: Wie schlägt sich Windows 8 auf einem Standard-System ohne separate Touch-Funktionen? Um diese Frage zu klären, installiere ich die Consumer Preview Windows 8 nicht in einer virtuellen Maschine, sondern ersetze Windows 7 auf meinem Notebook, einem Lenovo Thinkpad X301. Das soll einige Fragen klären: Wie weit ist Windows 8 bereits für Notebooks optimiert, wie ist es um die Hardware-Unterstützung bestellt und vor allem: Lässt sich die Metro-Oberfläche sinnvoll nutzen?

Seltsamer Fehler bei der Installation: Windows 8 moniert einen fehlenden DVD-Treiber.
Seltsamer Fehler bei der Installation: Windows 8 moniert einen fehlenden DVD-Treiber.

Die Installation des Betriebssystems orientiert sich an der von Windows 8: Ist die ISO-Datei auf einer DVD oder einen USB-Stick übertragen (letzteres klappt mit dem passenden Microsoft-Tool am einfachsten), boote ich das Notebook davon. Die Installation ist angenehm simpel gehalten, allerdings taucht hier schnell ein Fehler auf: Angeblich fehlte ein notwendiger DVD-Treiber, ohne den sich die Installation leider nicht fortsetzen lässt. Eine Web-Suche zeigt, dass dieses Problem bereits seit der letzten Vorschauversion auftaucht, eine definitive Lösung gibt es nicht.

Windows 8 ließ sich so nicht installieren, allerdings gibt es noch eine Alternative: Das Upgrade von Windows 7 auf die neue Version. Dabei wird das Betriebssystem im Betrieb neu eingespielt, was auch einwandfrei klappt. Der Vorgang dauert etwa eine Stunde, beim anschließenden Neustart musste das System sich etwa fünf Minuten lang konfigurieren. Der Vorteil beim Upgrade: Auf Wunsch übernimmt das Betriebssystem installierte Apps und die Daten des Nutzers.

Windows 8 - die erste Einrichtung

Online-Anbindung: Windows 8 verknüpft sich wie Windows Phone 7 mit einem Microsoft-Konto
Online-Anbindung: Windows 8 verknüpft sich wie Windows Phone 7 mit einem Microsoft-Konto

Vor dem ersten Einsatz muss Windows 8 konfiguriert werden. Dieser Vorgang erinnert deutlich mehr an das Setup eines Smartphones oder Tablets als an einen Windows-Start. Die Konfiguration ist simpel. Das Betriebssystem frägt die Zugangsdaten des Nutzers ab, konfiguriert ein vorhandenes WLAN und verbindet sich mit dem Web. Anschließend kommt die erste große Neuerung: Windows 8 will mit einem Live-Konto von Microsoft verknüpft sein, um etwa auf Hotmail oder Skydrive zugreifen zu können. So eine Verknüpfung ist in der mobilen Welt gang und gäbe; Apple, Android oder Windows Phone 7 setzen darauf. Bei PCs wirkt das irgendwie seltsam. Alternativ kann man diesen Punkt überspringen und weiter ein lokales Konto nutzen.

Der erste Start der neuen Oberfläche enttäuschte mich allerdings: Wo die Live-Tiles auf den Windows Smartphones dank hoher Kontraste und hochwertigen Displays scharf und klar herausstechen, wirkt das Windows 8-Interface irgendwie stumpf, vor allem die Hintergrundfarben wirken schmutzig. Für die finale Version sollte Microsoft hier deutlich nachbessern.

Wer sein Konto übrigens zuvor nicht mit Hotmail verknüpft hat, muss dies spätestens tun, wenn er auf den Store oder Skydrive zugreift. Hier fielen auch gleich die ersten Fehler auf: Solange kein Microsoft-Konto mit dem System verknüpft war, stürzten die Metro-Apps immer wieder ab.

Einen echten Aha-Effekt gab es dagegen bei der Startgeschwindigkeit: Aus dem Energiesparmodus wacht das X301 innerhalb von Sekunden auf. Bei Windows 7 dauerte dies trotz SSD-Festplatte bis zu einer Minute.