Virtuelle Infrastrukturen machen Netzwerke agiler
Physikalische Netze, die heute in Betrieb sind, kommen 2018 an ihre Grenzen. Sie sind durch die drastisch zunehmende Anzahl smarter Geräte – künftig muss jede Funkzelle 50.000 Endgeräte versorgen – überfordert. Darüber hinaus sind die heute erreichten Latenzzeiten noch viel zu lang, um Echtzeit-Anwendungen zu unterstützen, die für das IoT benötigt werden. Und schließlich sind hybride Umgebungen mit Services, die aus der Cloud wie auch On Premises gehostet werden, für Netze immer noch problematisch.
2018 wird daher die Virtualisierung von Netzwerkfunktionen (Network Functions Virtualization, NFV) in den Fokus rücken. Dadurch wird die Netzwerkumgebung agiler: Netze sind schneller anpassbar, können besser auf unterschiedliche Lastprofile reagieren – und neue Services lassen sich innerhalb weniger Minuten anstatt Tage in Betrieb nehmen. Auch das Network Slicing, das für 5G unabdingbar ist, setzt auf NFV. Doch mehr Netzagilität bedeutet auch eine höhere Komplexität beim Betrieb und der Instandhaltung von Netzwerken. Denn mit zusätzlichen Diensten wird auch ein Serviceausfall wahrscheinlicher. Umso erfolgskritischer ist es, Probleme und Fehler in virtuellen Netzwerken schnell zu erkennen und zu beheben, bevor die Servicequalität leidet.
Mit Service Assurance Fehler sichtbar machen
NB-IoT, Blockchain, virtuelle Netze – sie alle sind darauf angewiesen, dass die Bereitstellung nahezu in Echtzeit und reibungslos funktioniert. Das Thema Netzwerk-Monitoring und die damit verbundene Service Assurance wird 2018 daher einen hohen Stellenwert einnehmen.
Doch das Thema Service Assurance ist in virtualisierten Umgebungen nicht so einfach umzusetzen wie bei physischen Netzwerken. Hier ist der höhere Grad an Komplexität maßgeblich, da einige der virtuellen Funktionen in einem NFV-fähigen Netzwerk kritisch sind für die Servicequalität – beispielsweise Authentifizierungsservices, Routing- und Switching-Funktionen oder eben DNS. Werden diese Aspekte vernachlässigt, kann das zu Beeinträchtigungen beim Endnutzer führen.
Darüber hinaus erzeugen IoT-Systeme einen sehr unregelmäßigen Traffic, der sich durch kurze, heftige Lastenspitzen auszeichnet. Unternehmen und Service Provider sollten daher stets überwachen können, wie IoT-Geräte und Verbindungen mit dem Netzwerk interagieren. Durch Service-Assurance-Systeme können Fehler in einem durch IoT unübersichtlicher werdenden Netzwerk schneller gefunden und behoben werden. Ebenso lassen sich DNS-Performance und mögliche Cyberattacken durch ein Netzwerk-Monitoring eher erkennen und beheben.
Laut Backup-Hersteller Veeam beliefen sich die Kosten für IT-Ausfälle 2016 durchschnittlich auf 20,4 Millionen Euro. 72 Prozent der deutschen Unternehmen sehen in ungeplanten IT-Ausfälle aufgrund von Hacker-Angriffen, Infrastruktur- und Netzwerkausfällen ihre Digitalisierungsinitiativen und Innovationen behindern. Und wenn mehr und mehr Systeme und Anwendungen miteinander vernetzt werden, steigt auch deren wechselseitige Abhängigkeit: Ein Ausfall einer Komponente würde sich auf viele weitere auswirken. Das trifft übrigens nicht nur auf Black-outs zu, sondern auch auf sogenannte Brown-outs, in denen ein Service nur eingeschränkt oder verlangsamt zur Verfügung steht. Das Thema Service Assurance sollte daher bei Unternehmen 2018 ganz oben auf der Agenda stehen. (mb)