Roland Berger schafft Umsatz-Milliarde

Das sind die größten Managementberater in Deutschland

01.08.2024
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Das Geschäft mit Managementberatung floriert. Vor allem das KI-Thema könnte den Consulting-Bedarf in den kommenden Jahren weiter ankurbeln.
Managementberater dürften in Deutschland auch in Zukunft gut zu tun haben.
Managementberater dürften in Deutschland auch in Zukunft gut zu tun haben.
Foto: Blue Planet Studio - shutterstock.com

Auch wenn die Wachstumsraten nicht an die Steigerungen der Vorjahre heranreichen - deutsche Managementberatungen machen nach wie vor gute Geschäfte. Die Top 20 der deutschen Consultants legten 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 Prozent zu, so das Ergebnis der aktuellen Lünendonk-Studie "Managementberatung in Deutschland". Im Jahr zuvor hatte das Wachstum noch 18,5 Prozent betragen. Für das laufende Jahr 2024 rechnen die Unternehmen mit einem Plus von 10,9 Prozent.

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Das Ranking führt wie im Vorjahr Roland Berger an. Das Beratungshaus schaffte 2023 erstmals die Eine-Milliarde-Euro-Marke beim Umsatz (2022: 870 Millionen Euro). Auf Platz zwei hielt sich, allerdings nur mit einem sehr geringen Wachstum, Simon-Kucher - der Umsatz stieg von knapp 535 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 540,5 Millionen Euro. Das Siegertreppchen komplettiert die Horváth AG aus Stuttgart, die ihre Einnahmen im Jahresvergleich von 270 auf 306 Millionen Euro steigern konnte.

Berater zwischen KI-Boom und schwächelnder Binnenkonjunktur

"Der Consulting-Markt hat in den Jahren 2021 und 2022 durch Nachholeffekte erwartungsgemäß einen wahren Boom erfahren", konstatierte Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder. Derzeit würden sich die Wachstumsraten wieder normalisieren. Aus Hossenfelders Sicht treiben die Berater aktuell vor allem zwei Themen um: die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz und die schwächelnde Binnenkonjunktur. Zudem zeigten sich aktuell die Folgen der in den zurückliegenden Jahren stark angestiegenen Mitarbeiterzahlen: Die Zahl der Stellenausschreibungen wie auch die der Neueinstellungen gingen zurück.

Nach den Boom-Jahren normalisiert sich der Markt für Managementberatung wieder, sagt Jörg Hossenfelder Geschäftsführender Gesellschafter der Lünendonk & Hossenfelder GmbH.
Nach den Boom-Jahren normalisiert sich der Markt für Managementberatung wieder, sagt Jörg Hossenfelder Geschäftsführender Gesellschafter der Lünendonk & Hossenfelder GmbH.
Foto: Lünendonk & Hossenfelder GmbH

Im Vergleich zu ihren internationalen Konkurrenten nehmen sich die Einnahmen der deutschen Beratungshäuser vergleichsweise bescheiden aus. Die Consulting-Units von Accenture und Deloitte sind Lünendonk zufolge mit jeweils mehr als 30 Milliarden Dollar Umsatz weltweit die Branchenführer, gefolgt von PwC (22,6 Milliarden Dollar) und EY (22,2 Milliarden Dollar). McKinsey liegt in der Liste bei geschätzten 16,4 Milliarden Dollar und bleibt damit innerhalb der Strategieberatungen klarer Branchenprimus. BCG (12,3 Milliarden Dollar) und Bain (7,1 Milliarden Dollar) legen 2023 ebenfalls zu.

Internationale Consulting-Riesen dominieren deutschen Beratungsmarkt

Die internationalen Consulting-Unternehmen würden weiterhin den deutschen Beratungsmarkt dominieren, lautet das Fazit der Lünendonk-Experten. Dabei wiesen die Leistungsspektren unterschiedliche Facetten auf. Strategieberater seien ebenso in der Liste zu finden wie M&A- sowie HR-Häuser und Transformationsberatungen.

Bei den großen internationalen Managementberatern legt Deloite bei den Consulting-Einnahmen zu und schiebt sich vor Accenture, die beim Beratungsumsatz verlieren.
Bei den großen internationalen Managementberatern legt Deloite bei den Consulting-Einnahmen zu und schiebt sich vor Accenture, die beim Beratungsumsatz verlieren.
Foto: Lünendonk & Hossenfelder GmbH

Die 20 internationalen Anbieter hätten Lünendonk-Schätzungen zufolge im Geschäftsjahr 2023 einen weltweiten Gesamtumsatz von umgerechnet 191 Milliarden Euro erzielt. Davon entfielen rund 13 Milliarden Euro auf Deutschland. Im Vergleich: Die Top 20 der deutschen Beratungshäuser kamen im vergangenen Jahr weltweit lediglich auf ein Umsatzvolumen von knapp 3,8 Milliarden Euro. Davon entfielen etwas mehr als 60 Prozent des Umsatzes auf den deutschen Markt (2,3 Milliarden Euro).

KI entwickelt zum Top-Thema für Berater

Insgesamt beziffert Lünendonk den deutschen Managementberatungsmarkt unter Berufung auf Zahlen des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) im Jahr 2023 auf ein Volumen von 46,7 Milliarden Euro, das ist ein Plus von knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz aller aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen prognostiziert der BDU für das Geschäftsjahr 2024 einen stärkeren Anstieg des Marktvolumens in Deutschland um gut zehn Prozent auf 51,5 Milliarden Euro.

Vor allem das Thema KI könnte den Markt weiter beflügeln, glauben die Marktbeobachter von Lünendonk. Innerhalb von zwei Jahren sei KI im Consulting zu den bisherigen Top-Themen Cloud, Security sowie Nachhaltigkeit vorgedrungen. "Drei Viertel der Studienteilnehmer sehen in KI ein neues Beratungsthema mit hohem Wachstumspotenzial", stellt Hossenfelder fest. Beratungskunden setzten auf externen Support - dieses Geschäftsfeld hätten die Consultants für sich entdeckt. Sie würden verstärkt eigene KI-Teams aufstellen und mit spezialisierten Freelancern oder Start-ups kooperieren.