T-Systems, NTT Data, Atos

Das sind die größten IT-Dienstleister Deutschlands

11.06.2024
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
IT-Dienstleister machen gute Geschäfte in Deutschland. Vor allem der digitale Wandel aber auch der Fachkräftemangel treiben den Markt an.
Lünendonk hat die führenden IT-Dienstleister in Deutschland ermittelt.
Lünendonk hat die führenden IT-Dienstleister in Deutschland ermittelt.
Foto: EFKS - shutterstock.com

Trotz Konjunkturflaute und aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten hierzulande konnten IT-Dienstleister in Deutschland ihre Umsätze 2023 um durchschnittlich 9,7 Prozent steigern. Allerdings fällt das Wachstum deutlich geringer aus als noch im vorangegangenen Jahr. 2022 betrug das Plus noch 13,2 Prozent im Jahresvergleich, im Jahr zuvor waren es 13,1 Prozent. Das geht aus den aktuellen Lünendonk-Listen für den deutschen IT-Dienstleistungsmarkt hervor.

Als Hauptgründe für das Wachstum sehen die Lünendonk-Analysten die anhaltend starke Nachfrage rund um die digitale Transformation sowie den Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Aber es gibt noch einen weiteren wichtigen Faktor: Auch Preissteigerung bei den Honoraren hätten ihren Anteil zum Wachstum beigetragen, hieß es von Seiten des Research- und Consulting-Unternehmens Lünendonk & Hossenfelder.

"IT-Beratung und Systemintegration": Accenture, Capgemini und IBM

In das Ranking "IT-Beratung und Systemintegration" hat Lünendonk Unternehmen aufgenommen, die mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes mit Management- und IT-Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung und -einführung erzielten.

Lünendonk-Liste 2024: Die führenden IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen in Deutschland.
Lünendonk-Liste 2024: Die führenden IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen in Deutschland.
Foto: Lünendonk & Hossenfelder GmbH

Marktführer in Deutschland bleibt auch im Jahr 2023 Accenture mit einem geschätzten Umsatz von 3,3 Milliarden Euro (2022: 2,9 Milliarden Euro), gefolgt von Capgemini, die laut Lünendonk-Schätzungen ihre Einnahmen hierzulande von 2,05 auf 2,25 Milliarden Euro steigern konnte. IBM komplettiert die Top 3 mit einem ebenfalls geschätzten Deutschland-Umsatz von zwei Milliarden Euro (2022: 1,85 Milliarden Euro). Knapp unter Milliarden-Euro-Marke bei den Einnahmen in Deutschland liegen msg systems (970,2 Millionen Euro), TCS (958,1 Millionen Euro) und adesso (930,6 Millionen Euro).

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Mit einem Umsatzplus von rund 28 Prozent zählt adesso zu den am stärksten wachsenden Unternehmen - sowohl durch ein organisches als auch anorganisches Wachstum. Signifikante Umsatzsteigerungen von über 20 Prozent erzielten auch init (32 Prozent), Senacor (24 Prozent), Materna (22 Prozent), bridgingIT (21 Prozent) und Conet (20 Prozent).

"IT-Service": T-Systems, NTT Data und Atos

Im Lünendonk-Ranking "IT-Service" konnten sich IT-Dienstleister platzieren, die mehr als die Hälfte ihres Umsatzes mit IT-Outsourcing, Hosting, Managed Services und anderen Rechenzentrums-Services am externen Markt erzielen. Aufgrund der hohen Relevanz dieses Marktsegments und der Vielzahl an Dienstleistern am Markt haben die Analysten ihre Liste in diesem Jahr um fünf Plätze auf ein Top-25-Ranking erweitert.

Lünendonk-Liste 2024: Die führenden IT-Service-Unternehmen in Deutschland.
Lünendonk-Liste 2024: Die führenden IT-Service-Unternehmen in Deutschland.
Foto: Lünendonk & Hossenfelder GmbH

Den Spitzenplatz der in Deutschland führenden IT-Service-Unternehmen belegt für das Jahr 2023 T-Systems mit einem geschätzten Umsatz von 2,95 Milliarden Euro (2022: 2,90 Milliarden Euro). Auf Rang zwei platziert sich NTT Data, die laut Lünendonk-Schätzungen auf Einnahmen in Höhe von 2,38 Milliarden Euro kam (2022: 2,2 Milliarden Euro). Das Siegertreppchen komplettiert Atos mit einem Deutschland-Umsatz von 1,85 Milliarden Euro. Unter die Top 5 kamen auch DXC (1,3 Milliarden Euro) und Kyndryl (700 Millionen Euro).

Lünendonk-Listen 2023:Die IT-Servicebranche wächst auch in schwierigen Zeiten

Durch die Übernahme des Engineering-Dienstleisters ASAP machte der aus Indien stammende Anbieter HCL zwei Plätze auf Rang 6 gut und erzielte 2023 einen Inlandsumsatz von 625 Millionen Euro (plus 47 Prozent). Um über 40 Prozent gewachsen ist auch Convotis (plus 43 Prozent). Stark zulegen konnten auch die beiden Neueinsteiger in der Lünendonk-Liste HBSN (28 Prozent)und operational services (24 Prozent) sowie Akquinet (25 Prozent).

Prognose: Wachstumsrate wieder zweistellig

Nach Einschätzung der Lünendonk-Analysten wird der deutsche IT-Dienstleistungsmarkt in den kommenden Jahren weiter wachsen - voraussichtlich auch wieder zweistellig. Für das laufende Jahr 2024 erwarten die hiesigen IT-Dienstleister ein durchschnittliches Umsatzplus von 10,7 Prozent, für 2025 rechnen sie mit 12,6 Prozent. Besonders stark sollen im laufenden Jahr die Geschäfte in folgenden Bereichen zulegen:

  • Cloud-Transformation (plus 13,4 Prozent),

  • Data & Analytics (plus 12,9 Prozent),

  • Consulting (plus 10,0 Prozent),

  • Managed Cloud Services (plus 9,8 Prozent) und

  • Softwareentwicklung/-integration (plus 9,3 Prozent).

Größter Treiber für den IT-Dienstleistungsmarkt in Deutschland bleibt aus Sicht von Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder, der sich weiter verschärfende Mangel an IT-Experten.
Größter Treiber für den IT-Dienstleistungsmarkt in Deutschland bleibt aus Sicht von Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder, der sich weiter verschärfende Mangel an IT-Experten.
Foto: Lünendonk & Hossenfelder GmbH

"Trotz der derzeit schwachen volkswirtschaftlichen Entwicklung werden IT-Dienstleister auch in den nächsten Jahren eine hohe Nachfrage erfahren", erläutert Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. Dafür sorgten weiterhin die digitale Transformation und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie der Wunsch nach Effizienzsteigerungen. Zu den Top-Technologien zählten Zillmann zufolge vor allem (generative) KI, Cloud, Cyber Security, Digital Experience und Automatisierungslösungen. Der Analyst identifiziert jedoch noch einen ganz anderen Wachstumsfaktor: "Größter Treiber bleibt aber der sich weiter verschärfende Mangel an IT-Experten."