"Eine leistungsstarke, ausfallsichere und agile IT wird zur Grundvoraussetzung, um in der Digital Economy mitspielen zu können", sagt Carlo Velten, Chef des Marktforschungs- und Beratungshauses Crisp Research. Schon jetzt setzten viele Unternehmen für ihre digitalen Workloads und vermehrt auch für den Betrieb von Enterprise Applications auf die Cloud.
Mit dem Zusammenspiel von Public- und Private Cloud-Architekturen sieht er die Nutzer aber auch "auf einer Reise in ein umfangreiches und mitunter auch komplexes IT-Paradigma." Der parallele und vernetzte Betrieb verschiedener Infrastruktur-Komponenten erfordere umfangreiche personelle und technische Ressourcen. "Cloud-Orchestrierung" gehöre deshalb zu den wichtigsten Fähigkeiten, die Unternehmen oder Managed Service Provider heute entwickeln müssten.
Sowohl das Design als auch das Zusammenspiel von IT- und Cloud-Architektur sowie die Verteilung der Workloads auf die passende Infrastruktur gestalte sich mit zunehmender Menge immer schwieriger, beobachtet der Analyst. Hinzu komme, dass die Cloud-Architekturen täglich oder gar im Stundentakt neue Services auf ihre Plattformen nähmen.
Gemeinsam mit dem Cloud-Dienstleister PlusServer und der deutschen Intel-Tochter hat Crisp Research das Thema Cloud Orchestration unter die Lupe genommen. Im Juni und Juli 2018 wurden dazu 159 IT-, Digitalisierungs- und Business-Entscheider aus deutschen Unternehmen befragt. Fast zwei Drittel entwickeln demnach aktuell ihre Cloud-Strategien und planen die konkrete Ausgestaltung.
Die Private Cloud ist kein Auslaufmodell
Neben der Public Cloud spielt die Private Cloud in den Plänen der Entscheider weiterhin eine wichtige Rolle. "Als Betriebsgrundlage für bestehende Workloads, aber auch als Alternative für die Public Clouds gehören Private-Cloud-Umgebungen zur Digital-Infrastructure-Plattform", kommentieren die Studienautoren. Sie gehen davon aus, dass 2020 bereits 38 Prozent des gesamten Unternehmens-Traffics über Private Clouds laufen.
Dessen ungeachtet scheint das rasante Wachstum im Public-Cloud-Segment ungebrochen weiterzugehen. Nach Prognosen von Crisp Research werden 2018 rund 49,4 Milliarden Dollar für Infrastructure-as-a-Service und Platform-as-a-Service ausgegeben. Schon im Jahr 2020 könnten die Umsätze auf mehr als 80 Milliarden Dollar steigen.
Wie sich Cloud-Deployments in den Unternehmen verteilen
Geht es um den konkreten Cloud-Einsatz, bieten sich Unternehmen heute vielfältige Möglichkeiten. Zumindest in den Köpfen zahlreicher Entscheider stehe Cloud Computing oft noch als Synonym für die Public Cloud, berichten die Analysten. In der Praxis werde das Cloud-Paradigma aber schon deutlich breiter definiert. So bauten Unternehmen etwa eigene Cloud-Infrastrukturen in Form von Private Clouds aus, die aus technischer Sicht viel gemeinsam mit den Public Clouds hätten. Ferner würden immer mehr Cloud-Initiativen in Form von Hybrid und Multi-Clouds verfolgt, in denen verschiedene Cloud-Architekturen parallel und teilweise auch vernetzt genutzt werden.
Viele Entscheider geben dennoch an, derzeit mehrheitlich "Reinformen" der Cloud in Form einer Public (26 Prozent) oder Private Cloud (42 Prozent) zu nutzen (siehe Grafik). Diese Optionen bleiben mit 28 beziehungsweise 38 Prozent auch in Zukunft noch relevant. Andererseits aber geht die Entwicklung doch deutlich in Richtung hybrider und Multi-Cloud-Szenarien, die im Jahr 2020 rund 34 Prozent aller Cloud Deployments ausmachen sollen.
Entscheider setzen auf mehrere Cloud-Provider
Geht es um die Auswahl des Cloud-Anbieters, setzen immer mehr Entscheider offenbar auf zwei oder mehr Provider. Sogenannte Single Clouds, in denen nur ein einziger Cloud-Anbieter zum Zug kommt, bevorzugen der Studie zufolge schon heute nur noch 33 Prozent der Unternehmen. Dagegen entwickelten sich "Dual- und Multi-Cloud-Strategien" für 44 Prozent der Befragten zum Mittel der Wahl.