Schnittstelle IT und OT
Unternehmen wollen den maximalen Nutzen aus dem IoT ziehen, neue Services anbieten oder noch mehr verwertbare Daten aus ihren IoT-Geräten ziehen. Daher besteht Bedarf an Lösungen, die genau an der Überschneidung von OT und klassischer IT ansetzen. Ziel ist es, dass die OT-Fachkräfte mit genau denselben Mitteln ihre "IT" verwalten können, wie die "klassischen" IT-Verantwortlichen. Eine große Herausforderung besteht darin, dass diese beiden Bereiche traditionell nicht viel miteinander kommunizieren. Dies muss sich allerdings angesichts des Internet der Dinge ganz schnell ändern. OT und IT brauchen ein gemeinsames Tool bzw. eine gemeinsame Plattform, auf die sie zugreifen können.
IoT-Plattform nach dem Vorbild Mobile Device Management
Eine klassische IoT-Architektur verbindet die einfachen IoT-Geräte über das Gateway mit einer IoT-Plattform. Diese kann sowohl On-Premise, als auch in der Public oder Private Cloud liegen. An diese Plattform sind wiederum die Business Apps wie SAP, oder andere unternehmensinterne Systeme angebunden. Die Daten der IoT-Geräte werden über die Gateways an die IoT-Plattform weitergeleitet und dort ausgewertet bzw. für die Business-Apps verfügbar gemacht. Die IoT-Geräte und die Gateways werden wiederum von der IoT-Plattform aus verwaltet und abgesichert.
Wichtiger Punkt ist hier die operative Analyse auf dem Gateway und auf der IoT-Plattform, sowohl in Echtzeit als auch zeitversetzt. Sollte beispielsweise der Generator einer Windturbine mehr als zugelassen vibrieren, muss das Windrad sofort abgeschaltet werden. Es kann nicht gewartet werden, bis die Informationen - oft um einige Sekunden zeitversetzt - im Rechenzentrum ausgewertet werden. Man nennt dies Edge Analytics: Die Auswertung findet dort statt, wo auch die Daten anfallen. Idealerweise kann festgelegt werden, welche Auswertungen auf dem Gateway, und welche im Rechenzentrum auf der IoT-Plattform laufen.
Ein weiterer Bereich sind Software-Updates. Natürlich kann man nicht jedes Mal, wenn Konfigurationsparameter geändert oder neue Software installiert werden soll, mit einem USB-Stick auf ein Windrad klettern. Hier gibt es zahlreiche Parallelen zum Mobile Device Management, da viele Funktionen, die für ein verwaltetes mobiles Endgerät gelten, auch im IoT-Bereich genutzt werden können. Ob es nun ein Windrad, ein Auto oder eine Ölbohrplattform ist, es sind immer mehr oder weniger mobile, auf jeden Fall aber weit entfernte Objekte, die es zu managen gilt.
Ansatzpunkt sollte eine Lösung sein, mit der Gateways unterschiedlicher Hersteller über eine Oberfläche verwaltet und überwacht werden können. Über eine Analyse der Daten wie Auslastung, Speicher, Netzwerkzugang etc. aus dem Gateway können zum Beispiel Aussagen darüber getroffen werden, ob oder wie lange ein Gerät noch funktionstüchtig ist oder ob ein unbefugter Zugriff stattgefunden hat.
Natürlich können neben diesen reinen Infrastrukturdaten auch beliebige weitere Daten aus Sensoren in der Produktion über eine solche IoT-Plattform ausgewertet werden. Diese Daten werden in der Regel an ein Backend-System weitergegeben und können dort mit den Daten anderer Geräte abgeglichen und korreliert werden.
Ein Beispiel aus der Automobilproduktion: Beim Herstellen von gesinterten Fahrzeugteilen können sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Produktionshalle negativ auf die Qualität der hergestellten Teile auswirken. Das Gebäudemanagementsystem, das traditionell nicht von der IT-Abteilung betrieben wird, "weiß" wie es um das Klima in der Halle steht. Das Qualitätssicherungssystem wiederum weiß, wie es um die Qualität der hergestellten Teile bestellt ist. Eine IoT-Plattform kann diese beiden Datenströme zusammenzuführen, um eine tiefergehende Analyse und Korrelation zu ermöglichen.