Der Consultant arbeitet in der Softwareentwicklung und ist von Montag bis Freitags beim Kunden im Einsatz. Er schreibt: "Je nach Projekt habe ich in der Regel Reiseaufwendungen zwischen drei bis sechs Stunden, selten auch acht Stunden. Die Zeiten belaufen sich ausschließlich für eine Strecke und sind als Wochenaufwand zu verdoppeln. Hinzu kommt noch die tägliche Reisezeit vom Hotel zum Kunden, was manchmal eine Stunde Fahrzeit in Anspruch nimmt. Die Arbeitszeit selbst dauert Minimum 40 Stunden pro Woche, da der Kunde in fast allen Fällen fünf Tage a acht Stunden zahlt. Die tatsächliche Arbeitszeit ist meist höher.
Durch die Reisetätigkeiten von etwa sechs bis 16 Stunden wöchentlich ohne tägliche Pendelzeiten zwischen Hotel und Kunde erhöht sich die frei verfügbare Zeit auf ein Minimum. Zudem wird in dieser Zeit oftmals auch noch gearbeitet, was aber dem Kunden nicht in Rechnung gestellt werden kann. Oder man verrichtet Zusatzaufgaben zum Wohle der Abteilung oder des Unternehmens wie die Vorbereitung von Presales-Aktivitäten, Präsentationen für interne Sitzungen oder Schulungen usw. Für mich als "wertbare" Arbeitszeit gilt jedoch nur das, was der Kunde zahlt. Alles andere ist mein Problem.
Gibt es in der Beratungsbranche geregelte Arbeitszeiten und welche Tipps haben Sie, um sich mit allen Einschränkungen die unsere Tätigkeit mit sich bringt, doch die wenige freie Zeit intensiv für sich zu nutzen?
Nutzen Sie Ihre Reisezeit für private Dinge
Easynet-Personalchef Oliver Jochims hat ein paar Tipps für den Berater parat: "Sie sprechen ein Hauptproblem unserer Branche an. Allerdings stehen dem ja auch Aktiva gegenüber. Zum einen wird die Arbeit im Allgemeinen gut honoriert, zum anderen hat man einen spannenden Job, was den eigenen Marktwert bei Unternehmenswechseln positiv beeinflußt. Hinzu kommen dürften finanziell auch ein paar Beträge aus der Reisekostenabrechnung. Aber angesichts des Fachkräftemangels sind Arbeitgeber bemüht, mit Mitarbeitern vernünftig umzugehen.
Hier ein paar Tipps, um die Freizeit effektiver zu nutzen:
-
Überlegen Sie, ob Sie mit einem Kollegen, der tagein und tagaus in der Firma sitzt und programmiert, tauschen wollten. Wenn nein, hilft dies ungemein, die Reisezeiten als Bestandteil des aktuellen Jobs hinzunehmen. Sollten Sie allerdings neidisch drein schauen, denken Sie über einen Jobwechsel nach.
-
Besorgen Sie sich technisches Equipment, um die Reisezeit auch privat nutzen zu können. Damit erhöhen Sie die Effizienz und es bleibt privat weniger liegen (etwa E-Mails beantworten, Nachrichten lesen, etc.). Zu meinem Unverständnis neigen Mitarbeiter hierzulande dazu, sich nicht selbst weiter zu helfen und auf jeden Fall auch kein Geld zu investieren - entweder der Arbeitgeber zahlt oder man nimmt die Leerzeiten in Kauf.
-
Lernen Sie Entspannungsübungen - die meisten Arbeitnehmer, die aufgrund ihres Jobs Entspannungsübungen kennen sollten, kennen keine. Wartezeiten bieten sich auch dazu an, als Entspannungszeit genutzt zu werden."
Haben Sie auch Fragen zu Gehalt, Karriere oder Bewerbung? Unsere Personalexperten im Karriere-Ratgeber sind täglich für sie da und beraten Sie kostenlos.