In der Branche, in der Cronimet unterwegs ist, bedeutet Zeit sehr viel Geld. Der Spezialist für Metallrecycling muss binnen weniger Tage Tonnen von Edelstahlschrott in einer bestimmten Materialmischung liefern. Die Händler müssen im Blick haben, welche und wie viele Metalle an ihren weltweit 60 Standorten lagern und von welchen Lieferanten sie was dazukaufen können. Da das Unternehmen mit sehr großen Mengen handelt, sind Konsortialkredite nötig. Ein kapitalintensives Geschäft, das nach dem Prinzip Handschlag funktioniert: Die Händler vereinbaren mit dem Lieferanten am Telefon, wie viel und zu welchem Preis dieser liefern kann.
Die Jury sagt: "Frau Falk überzeugt deutlich mit ihrem Verständnis als 'Digital Business Enabler' sowie der klaren Zielsetzung, mittels der von ihr vorangetriebenen digitalen Transformation einen Wertbeitrag zur Unternehmenszukunft zu leisten." "Der Einsatz innovativer Technologien wie Analytics und Machine Learning wird durch ein gezieltes Engagement im Forschungs- und Nachhaltigkeitsbereich ergänzt." |
Vor diesem Hintergrund ist "ein 100-prozentiges transparentes und demokratisches XRM-System eine Revolution", gibt IT-Chefin Brigitte Falk zu. Nun haben Sales, Einkauf und Marketing gemeinsam Zugriff auf das Cloud-basierte Tool. Die Händler erhalten über Laptops und Smartphones alle Informationen: Sie können in SAP BI on HANA abrufen, welche Materialien man bei welchem Lieferanten gekauft hat, in aktuellen Beständen der Lieferanten suchen und on Demand kaufen. "So erledigen wir die Aufträge viel schneller, und es eröffnen sich Optionen für neue Geschäfte", sagt Falk zufrieden, nachdem das System an viele Unternehmensstandorte in Europa ausgerollt wurde.
Geschafft hat das Falk, auch weil sie modern führt und sich mehr als Coach denn als IT-Chefin alter Schule sieht. Sie lässt Ideen zu, und die Mitarbeiter machen auch mal Fehler: "Merken die Menschen, dass sie selbst Power haben und etwas bewegen können, motiviert das ungemein und bringt die Projekte voran." Dieser "Self-Empowerment-Virus" verbreite sich schnell im Unternehmen.
Genauso übrigens wie Falks Methoden: Mit Kanban-Boards arbeiten zunehmend auch andere Abteilungen. "Die Boards vermehren sich wie Pilze", sagt Falk und schmunzelt. Die agile Zusammenarbeit mit den verschiedensten Abteilungen in den Projektteams und mit Vertretern der Landesgesellschaften für die Sprint-Tests sieht Falk als großen Vorteil: "So haben wir unsere künftigen Key User von Anfang an in das Projekt einbezogen."