CoreOS bietet ein Linux-basierendes Betriebssystem für Hyperscale-Server-Umgebungen an und hatte dafür bisher Docker-Container verwendet. Jetzt entwickelt CoreOS aber eine eigene Container-Runtime ("Rocket"), weil es mit der strategischen Ausrichtung von Docker unzufrieden ist.
"Wir dachten, Docker würde eine einfache Einheit werden, auf die wir uns alle einigen können", schreibt CoreOS-Chef Alex Polvi in seiner Ankündigung. "Unglücklicherweise ist aber keine einfach, wiederverwendbare Komponente herausgekommen. Docker baut jetzt Tools zum Starten von Cloud-Servern, Systeme für Clustering und jede Menge Funktionen: Images bauen, Images laufen lassen, Hochladen, Runterladen und irgendwann sogar noch Overlay-Networking, alles kompiliert zu einer monolithischen Binary, die primär als Root auf Ihrem Server läuft."
Statt der ursprünglichen Standard-Architektur für Container, die Entwicklern (und Firmen wie CoreOS) das Leben leichter macht, habe sich Docker deutlich breiter aufgestellt - speziell seit es große Summen Wagniskapital erhalte - und baue nun Tools, an denen auch Firmen aus seinem Ökosystem werkelten, argumentiert Polvi. "Wir sollten aufhören, von Docker-Containern zu reden, und stattdessen von der Docker-Plattform sprechen", schreibt der CoreOS-Chef weiter. "Das wird nicht der einfache zusammensetzbare Building Block, den wir vor Augen hatten."
Den Funktionsbaustein will CoreOS, das übrigens von Linux-Halbgott Greg Kroah-Hartman beraten wird, mit Rocket nun also selbst entwickeln. Rocket ist als Kommandozeilen-Tool für das Ablaufen von etwas angedacht, das CoreOS "App-Container" nennt - die genauen Specs dafür müssen allerdings noch festgezurrt werden. CoreOS hätte Docker natürlich auch einfach forken können (das Projekt ist schließlich immer noch Open Source) - aber das wollte Polvi offenbar nicht, weil er Dockers Prozessmodell für "grundlegend fehlerhaft" hält. Ungeachtet dessen wird CoreOS Docker aber auch weiterhin unterstützen. Ein erster Rocket-Prototyp liegt unterdessen auf Github bereit.