Arnold Picot wird uns fehlen, nicht nur als visionärer Ökonom und fachübergreifender Querdenker, sondern vor allem als Mensch. Sein Interesse an seinen Mitmenschen, seine wertschätzende Art und sein deutlich über sein berufliches Pensum hinausgehendes Engagement machen ihn in vielen Kreisen unvergessen. Wir Redakteure von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin fühlen uns ihm besonders verbunden, unterstützte er doch von Anfang an unseren IT-Wettbewerb „CIO des Jahres“. Zwölf Jahre lang erweiterte der Professor für Betriebswirtschaftslehre den Blickwinkel der Jury um eine ganzheitlich ökonomisch-gesellschaftliche Perspektive und las sich bis 2014 durch Hunderte von Bewerbungen.
Der gebürtige Österreicher studierte nach dem Abitur in Bochum und einer Lehre zum Bankkaufmann in Essen Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU). Im Jahr 1972 wurde Picot promoviert, drei Jahre später folgte seine Habilitation. An der Leibniz Universität Hannover hatte er von 1976 bis 1984 den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre inne – unterbrochen von einer Gastprofessur 1980 bis 1981 an der Stanford University, USA. 1984 übernahm Picot den Lehrstuhl für Allgemeine und Industrielle Betriebswirtschaftslehre der Technischen Universität München. Drei Jahre später folgte er dem Ruf an die LMU, wo er als langjähriger Vorstand des Instituts für Information, Organisation und Management die Fakultät für Betriebswirtschaft prägte. Der LMU und der Stadt München blieb er tief verbunden: Rufe an die Freie Universität Berlin (1984), die Universitäten Bern (1987), St. Gallen (1989) sowie Wien (1994) lehnte er ab.
Picot hält Ehrendoktortitel der Bergakademie Freiberg und der Universität St. Gallen. Von 2004 bis 2005 ging er als Konrad Adenauer Visiting Professor (CGES) an die Georgetown University Washington DC, USA.
Der Ökonom engagierte sich in zahlreichen Gremien und Institutionen: Er war unter anderem Vorsitzender des Hochschulrats der Universität Hannover, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Sartorius AG, Vorstandsvorsitzender des Münchner Kreises (1999 bis 2013), Mitglied und Vizepräsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Akademie für Technikwissenschaften acatech.
Bis zuletzt meldete sich Picot zu Themen aus Wirtschaft und Gesellschaft zu Wort, nahm unter anderem Stellung zu Business Intelligence oder Digitalisierung der Arbeitswelt. Für den IT-Gipfel der Bundesregierung Ende 2014 verfasste er das Papier "Arbeit in der digitalen Welt". Anlässlich ihres 40. Geburtstages wählte die COMPUTERWOCHE Picot 2014 in ihre "Hall of Fame" in der IT.
In Dankbarkeit und Anteilnahme,
die Redaktionen von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin sowie IDG Deutschland