Fast 500 Milliarden Dollar werden Anwender in diesem Jahr für Dienste in der Public Cloud ausgeben, sagen Analysten von Gartner. Im kommenden Jahr sollen die Ausgaben weiter auf 600 Milliarden Dollar steigen. Dabei könnten die Cloud-Kosten deutlich niedriger ausfallen. Eine vom Cloud-Optimierungsspezialisten Virtana beauftragte Untersuchung ergab im vergangenen Jahr, dass 82 Prozent der etwa 350 befragten Unternehmen zu viel für die von ihnen genutzten Cloud-Services bezahlen. Das liege in erster Linie an zunehmend komplexeren Workloads in hybrid angelegten IT-Landschaften sowie fehlender Transparenz, was die Kosten betrifft.
Auch der IT-Anbieter Cloudera kämpft eigenen Angaben zufolge mit stetig steigenden Kosten für seine Public-Cloud-Infrastruktur. Das Management des Hybrid-Data-Spezialisten gab daher ein sportliches Ziel aus: Die Public-Cloud-Kosten sollten von 25 Millionen Dollar jährlich auf die Hälfte reduziert werden - und das innerhalb von zwölf Monaten. So ging das Cloudera-Team die Aufgabe an:
1. Überblick verschaffen
Das Projektteam bei Cloudera verschaffte sich mithilfe eines SaaS-Anbieters zunächst einen ersten Überblick. Damit stieß man jedoch offensichtlich schnell an Grenzen und machte sich dann aufgrund der komplexen Anforderungen daran, eine eigene Automatisierungslösung für das Problem der Cloud-Ausgaben zu entwickeln.
2. Kosten zuordnen
Die Lösung "NimbusWatch" greift Nutzungsdaten direkt von den öffentlichen APIs der drei großen Cloud-Anbieter AWS, Google und Microsoft Azure ab. Das sorgt Cloudera zufolge für eine schnelle, zuverlässige und detaillierte Datenerfassung. Darüber hinaus lassen sich auch Daten aus den Personal- und Finanzsystemen in das Tool übernehmen, um das Gesamtbild der Organisation zu vervollständigen und mit den Cloud-Nutzungsdaten zu korrelieren. Die Einzelposten im Verbrauch und die anfallenden Kosten können damit in Kategorien eingeteilt werden, die der folgenden Systematik folgen:
Cloud-Account - bei Cloudera beispielsweise gab es 200 Cloud-Accounts, die zumeist einer Kostenstelle zugeordnet werden können.
Objekteigentümer - die einer Organisationseinheit und damit einer Kostenstelle zugeordnet werden können.
Tags - ein unternehmensweites Tagging-Verfahren erlaubt es, bei Bedarf Kosten neu zuzuordnen.
Verschwendung identifizieren - spezielle Dashboards verfolgen Muster in der Datennutzung und liefern verwertbare Informationen, die den Zuständigen helfen, Gespräche anzustoßen oder sich direkt an das richtige Team zu wenden, um Änderungen vorzunehmen und unnötige Ausgaben zu vermeiden.
3. Analyse und Prognose
"Wer die auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse zu quantifizierbaren Kosteneinsparungen machen will, muss die Analysen in die Hände der Nutzer legen, die sie verstehen und in Maßnahmen verwandeln können", sagt Alexander Zschaler, Vertriebsleiter bei Cloudera in Deutschland. Die Informationen müssten außerdem in einem Format aufbereitet sein, mit dem sich Zusammenhänge schnell und klar erfassen lassen.
Berichte, die wöchentlich automatisiert per E-Mail an die technischen Manager gehen, zeigen laut Zschaler die Entwicklung der Cloud-Ausgaben sowie überflüssige Aufwendungen auf und heben Potenzial für Verbesserungen oder Einsparungen hervor. Manager könnten mit Hilfe solcher Reports Kosten proaktiv verwalten und Teams zeitnah über die von ihnen verursachten Kosten informieren.
Automatisiertes Kostenmanagement
Mit NimbusWatch ließen sich die Ausgaben für die öffentliche Cloud proaktiv überwachen und verwalten, ziehen die Cloudera-Verantwortlichen Bilanz. Mit dem Tool gelinge es, komplexe Daten in übersichtlichen Berichten aufzubereiten und die Nutzer in die Lage zu versetzen, durch schnell verwertbare Erkenntnisse die Verantwortung für ihr Kostenmanagement zu übernehmen. Das ehrgeizige Ziel, die Kosten für die Public-Cloud-Infrastruktur zu halbieren, habe das Projektteam bei Cloudera sogar übertreffen können, meldete der Anbieter.